Naturparkgipfel 2025 zeigt Erfolge und Herausforderungen
SALZKAMMERGUT. Beim zweiten OÖ Naturparkgipfel im Obst-Hügel-Land wurde deutlich, wie stark die Naturparke zum Naturschutz, zur Regionalentwicklung und zur Bewusstseinsbildung beitragen.
Der zweite oberösterreichische Naturparkgipfel im Naturpark Obst-Hügel-Land stand ganz im Zeichen von Erfolgsgeschichten, Zukunftsvisionen und klaren Forderungen. Vertreter der vier Naturparke, des Landes Oberösterreich und des Verbandes der Naturparke Österreichs zogen Bilanz über fast drei Jahrzehnte gelebten Naturschutz.
Herzstücke des oberösterreichischen Naturschutzes
Landeshauptmann-Stellvertreter und Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner betonte in seiner Eröffnungsrede die wachsende Bedeutung der Naturparke: Sie seien Herzstücke des Naturschutzes, die ökologische Verantwortung mit regionaler Wertschöpfung verbinden und Menschen für die Natur begeistern.
Insgesamt umfassen die vier Naturparke – Mühlviertel, Obst-Hügel-Land, Attersee-Traunsee und Bauernland – mehr als 21.000 Hektar Fläche. Damit machen sie fast ein Fünftel der geschützten Gebiete Oberösterreichs aus. Jeder dieser Parks steht für gelebten Naturschutz, Bildung und nachhaltige Regionalentwicklung – vom Schutz bedrohter Arten über Umweltbildung bis hin zu sanftem Tourismus.
Bildung, Artenvielfalt und regionale Wertschöpfung
Besonders beeindruckend sind die regionalen Projekte: Im Naturpark Mühlviertel wurden seltene Fledermausarten erfasst und Insektenbestände erhoben, während sich im Bauernland über 60 Landwirte für den Erhalt artenreicher Wiesen einsetzen. Am Attersee wiederum widmet man sich dem Schutz des Steinkrebses und der Nachtnatur, und im Obst-Hügel-Land stehen Streuobstbestände und Bestäuberarten im Fokus.
Die Naturparke fungieren längst als Bildungszentren. Zahlreiche Naturpark-Schulen und -Kindergärten vermitteln jungen Menschen ein Bewusstsein für Artenvielfalt und Umwelt. Programme wie „Vom Wassertropfen zur Flussperlmuschel“ oder „Wasser voller Leben“ zeigen, wie Wissen durch Erleben entsteht. Auch das erfolgreiche Projekt NATURSCHAUSPIEL bietet unvergessliche Einblicke in die heimische Natur und stärkt das Verständnis für ökologische Zusammenhänge.
Zwischen Bürokratie und Zukunftschancen
Doch trotz aller Erfolge stehen die Naturparke vor wachsenden Herausforderungen. Die Budgets stagnieren seit Jahren, während der Aufwand steigt. Kleine Teams mit durchschnittlich zwei Mitarbeitenden stemmen eine Vielzahl an Projekten, zusätzlich erschwert durch wachsende Bürokratie und gesetzliche Hürden.
Als Chance gilt die neue EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur. Sie könnte die Naturparke künftig stärker in den europäischen Naturschutz integrieren – vorausgesetzt, sie erhalten ausreichend Unterstützung. Johann Thauerböck, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs, brachte es beim Gipfel auf den Punkt: Naturparke seien Brücken zwischen Mensch und Natur, und mit den richtigen Rahmenbedingungen könnten sie zu zentralen Akteuren im europäischen Naturschutz werden.
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