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Zehn Jahre Palliativstation: "Tag der offenen Tür"

Martina Ebner, 14.01.2016 10:41

VÖCKLABRUCK. Im Jahr 2006 wurde am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck die erste und in der Region bis dato einzige Abteilung für die Betreuung unheilbar kranker Menschen eröffnet. Seither werden jährlich rund 360 Patienten behandelt. Am Freitag, 29. Jänner, von 9 bis 16.30 Uhr, ermöglicht die Palliativstation im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ einen interessanten Einblick.  

Die Palliativstation öffnet ihre Tu?ren am 29. Jänner von 9 bis 16.30 Uhr
Foto: gespag
Die Palliativstation öffnet ihre Tu?ren am 29. Jänner von 9 bis 16.30 Uhr Foto: gespag

Der Begriff „palliativ“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet jemanden „mit einem Mantel bedecken“. Im übertragenen Sinn ist damit eine umfassende medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Betreuung unheilbar kranker Menschen gemeint. Der Sinn der „Palliative Care“, so der Überbegriff, ist nicht die Lebensverlängerung mit allen Mitteln, sondern die Erhaltung einer möglichst guten Lebensqualität und Autonomie.

Wenn in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium die zur Verfügung stehenden Therapien keine wirksame Heilung mehr bringen, stehen andere Maßnahmen im Vordergrund. „Viele Menschen haben am Lebensende Angst vor großen Schmerzen oder fürchten sich davor ersticken zu müssen. Wir versuchen dann mit Schmerzmitteln und Medikamenten gegen unangenehme Symptome, wie Übelkeit oder Atemnot, eine möglichst beschwerdefeie letzte Lebenszeit zu gewährleisten“, erklärt Oberarzt Franz Reiner, Leiter der Palliativstation. Die Betreuung erfolgt dabei immer in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachabteilungen des Krankenhauses.

Schwerkranke und Sterbende brauchen aber auch Zuwendung und Geborgenheit. Neben der medizinischen Betreuung wird deshalb auch der Spiritualität und den situationsbedingten Emotionen, auch unter Einbeziehung der Angehörigen, großer Raum gegeben. Für die Bewältigung von Ängsten stehen im interdisziplinären Team Psychologen und Seelsorger zur Verfügung. Oft ist es für die Menschen in solchen Situationen wichtig einfach nur zu reden und dabei zu spüren, dass sich ihnen jemand in einer ehrlichen und offenen Weise zuwendet.

Die Palliativstation ist aber keine Sterbestation. Dieses immer wieder kursierende Vorurteil möchte Reiner zurechtrücken. „Natürlich betreuen wir viele Menschen, die kurz vor ihrem Tod stehen. Die meisten Patienten können aber nach einiger Zeit wieder in die häusliche Pflege entlassen werden.  Das Ziel der Palliative Care ist dabei die Erhaltung einer größtmöglichen Selbständigkeit und Mobilität“, so der Mediziner. Besonders gefördert wird die Erhaltung dieser Autonomie auch durch die fundierte und auf jeden Patienten individuell abgestimmte Betreuung durch die Pflege.

Eine wesentliche Stütze ist in diesem Zusammenhang die enge Zusammenarbeit der Station mit den Hausärzten, dem mobilen Palliativteam und den Hospizvereinen, die eine Versorgung  zu Hause anbieten. Durch dieses abgestufte System wird eine adäquate Betreuung der Betroffenen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse, gewährleistet.

Am Tag der offenen Tür können sich alle Interessierten über die wertvolle und anspruchsvolle Arbeit der Experten informieren. Führungen durch die Station, eine Reihe interessanter Vorträge und die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch sollen der Öffentlichkeit ein umfassendes Bild der palliativen Betreuung im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck vermitteln.


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