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Pflegeeltern dringend gesucht - Pilotprojekt in Bezirken Vöcklabruck und Gmunden

Wolfgang Macherhammer, 02.03.2023 13:34

VÖCKLABRUCK/GMUNDEN. Können Kinder und Jugendliche nicht in der eigenen Familie aufwachsen, übernimmt die Kinder- und Jugendhilfe die Pflege und Erziehung und sucht einen Betreuungsplatz in einer Pflegefamilie oder einer sozialpädagogischen Wohngruppe. Vollzeit-Pflegeeltern zu finden, ist zunehmend schwierig und so werden neue, flexible Betreuungsformen forciert, die jetzt als Pilotprojekt in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden beworben werden.

v.l.: Bezirkshauptmann Vöcklabruck, Johannes Beer, Kinderschutz-Landesrat Michael Lindner, Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendhilfe, Land OÖ, Theresia Schlöglmann und Bezirkshauptmann Gmunden, Alois Lanz (Foto: Mac)

„Die Chance für ein gelingendes Leben soll es in Oberösterreich für alle Kinder geben. Es kann auch eine zweite oder dritte Chance sein. Die passende Pflegefamilie ist ganz wichtig. Zusätzliche Pflegeeltern sind dringend notwendig, um den Kindern eine Betreuungsform in familiärem Umfeld bieten zu können“, betonte Kinderschutz-Landesrat Michael Lindner zum Kampagnenstart zur flexiblen Betreuung. Das heißt die zeitlich begrenzte Betreuung der Kinder soll ausgebaut werden. Auch, weil es damit leichter gelingen kann, Pflegeltern zu bekommen. Die Bezirke Vöcklabruck und Gmunden bieten sich aufgrund ihres starken Engagements bei diesem Thema dafür als Pilotregionen an. In der Folge soll die Bewerbung dieser Möglichkeit auf ganz Oberösterreich ausgerollt werden.

Kampagne soll Zuwachs bei Pflegeeltern bringen

Im Rahmen der regionalen Werbekampagne der Kinder und Jugendhilfe sollen nun weitere Pflegemütter und -väter gefunden werden. Dabei werden nicht nur „Vollzeit-Pflegeeltern“ gesucht, sondern auch Menschen, die beispielsweise ein paar Stunden oder am Wochenende Zeit haben, um Familien zu entlasten (flexible familiäre Betreuung). „In den beiden Bezirken Vöcklabruck und Gmunden wird diese flexible, familiäre Betreuung ausgebaut. Bei dieser Betreuungsform springen Unterstützungspersonen bei Bedarf ein, wenn die leibliche Familie den Alltag mit dem Kind sonst nicht schafft. Diese familiäre Betreuung ist sehr individuell gestaltet - je nachdem, welche und wie viel Unterstützung gebraucht wird“, erklärt die Abteilungsleiterin der Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ., Theresia Schlöglmann. Bei dieser Betreuung soll es gelingen, dass Kinder weiterhin in ihrer Familie leben können. Die Hauptverantwortung bleibt bei den Eltern, Unterstützungspersonen übernehmen nur einen Teil der elterlichen Aufgaben.

Anforderungen an Pflegeeltern

Man kann als Paar (auch als gleichgeschlechtliches) wie auch als alleinstehende Person ein Pflegekind aufnehmen. Ein Blick ins Strafregister ist selbstverständlich sowie auch eine ärztliche Untersuchung und ein Hausbesuch. Verständnis, Zuneigung und Geduld sollten Pflegeeltern aufbringen und die Bereitschaft, der Herkunftsfamilie positiv zu begegnen. Auch Verlässlichkeit und Stabilität sind wichtig, damit sich die Pflegekinder bei ihnen sicher fühlen. Interessierte nehmen Kontakt mit der Kinder- und Jugendhilfe in ihrem Wohnbezirk auf und erhalten dort eine umfassende und unverbindliche Beratung über die verschiedenen Möglichkeiten. Pflegeverhältnisse werden begleitet und unterstützt.

Finanzielle Leistungen

Vollzeit-Pflegeeltern erhalten monatlich ein Pflegekindergeld ausbezahlt, das den Aufwand für den Lebensunterhalt des Pflegekindes decken soll. Für Teilzeit-Pflegeeltern kann es aliquote Leistungen geben, je nach Art und Umfang der Betreuung. Vollzeit-Pflegeeltern können sich auch vollversichert anstellen lassen.

Bezirkshauptmänner stehen hinter der Initiative

Aktuell leben im Bezirk Vöcklabruck 65 Kinder bei 48 Pflegefamilien, im Bezirk sind 30 Pflegekinder in 25 Pflegefamilien untergebracht. Vöcklabrucks Bezirkshauptmann Johannes Beer: „Anhand dieser Zahlen sieht man: Um allen Kindern, die ein familiäres Umfeld brauchen, einen passenden Platz anbieten zu können, brauchen wir mehr Menschen, die in ihrem Leben Platz für ein Kind haben - sei es, um eine Familie in ihrem Alltag zu unterstützen, oder um einem Kind ein zweites Zuhause zu geben. Da geht es um viel, es ist eine Chance für das betroffene Kind. Das Vollzeitmodel hat oft gelähmt, daher jetzt diese Teilzeitunterstützung.“ Beers Gmundner Kollege, Bezirkshauptmann Alois Lanz steht ebenfalls hinter dem Modell der zeitlich-flexiblen Pflegeelternschaft und streut den in diesem Bereich tätigen Mitarbeitern auf der BH Gmunden Rosen.

Interessierte wenden sich an ihre jeweilige Bezirkshauptmannschaft und finden Informationen auf www.pflege-eltern.jetzt


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