Karate-Weltmeisterschaft: Technologie aus Desselbrunn ermöglicht neue Wettkampfstandards
DESSELBRUNN. Ende Oktober fand in Budapest die Karate-Weltmeisterschaft statt mit einer wesentlichen Neuerung im Karate-Zweikampf: Erstmals in der Geschichte dieser Großveranstaltung mit 1.049 Teilnehmern aus 103 Nationen drückten die Schiedsrichter Knöpfe, statt Flaggen zu heben, um Trefferpunkte zu vergeben. Die Technologie dazu liefert das Unternehmen WeissBrand aus Desselbrunn.
Sabrina Weiß und Roman Brand sind die Köpfe hinter WeissBrand. Zwei Jahre steckten sie in die Entwicklung ihrer sogenannten „Kumite Clicker“, die in enger Zusammenarbeit mit der World Karate Federation und Sportdata als Software-Partner realisiert wurden. „Mit diesem elektronischen Scoring System besteht das Potenzial eine ganze Sportart in ihrer Weiterentwicklung zu fördern“, sagt Sabrina Weiß. „Wir zeigen aber auch, welch großer Unternehmer- und Erfindergeist doch eigentlich in unserem kleinen Österreich steckt und welche internationale Relevanz wir mit unseren Ideen haben können.“ Die Endfertigung der „Kumite Clicker“ findet in Österreich statt.
Eine Revolution für mehr Fairness und Transparenz
Für den Karate-Kampf, auch Kumite genannt, bedeutet die Umstellung in der Punktevergabe eine revolutionäre Veränderung seit Jahrhunderten – made in Austria. Während Punkterichter bisher traditionell rote und blauen Flaggen hoben, um einen Treffer eines Karatekas anzuzeigen, erfolgt dies nun über Knopfdruck mit den „Kumite Clickern“. Jeder der vier Punkterichter hält zwei Clicker in Händen – etwa in der Größe eines Gaming-Controllers – und kann damit Trefferpunkte vergeben. Das macht die Punktevergabe schneller, einfacher und präziser. Wie bisher wird ein Treffer nur gewertet, wenn zumindest zwei Punkterichter diesen anzeigen.
Angenehm für Schiedsrichter, nachvollziehbar für Zuseher
Wie in anderen Sportarten sind auch beim Karate die Schiedsrichter den verbalen Reaktionen des Publikums ausgesetzt. Doch mit den „Kumite Clickern“ erfolgt die Punktevergabe anonym, was den Druck auf die Punkterichter deutlich reduziert. Außerdem werden angezeigte Treffer automatisch übertragen und können unmittelbar auf der Anzeigetafel oder live im Fernsehen dargestellt werden. Kämpfe werden damit für Zuseher nachvollziehbarer und die Punktevergabe transparenter. „Tradition trifft auf Technologie. Genau damit können wir den Sport noch fairer und interessanter gestalten. Entsprechend spannend war es daher für uns, den Prozess zur Entwicklung der ‚Kumite Clicker‘ zu begleiten“, sagt Roman Brand.
Neues System international erprobt
Seit diesem Jahr ist das elektronische Punktevergabe-System bei großen internationalen Karate-Wettkämpfen im Einsatz, etwa in Dubai, Irland, Italien oder Zypern und nun eben erstmals bei einer Weltmeisterschaft. Die „Kumite Clicker“ sind damit zum neuen Standard geworden. Karate ist aber nicht der erste Kampfsport, den Sabrina Weiß und Roman Brand mit ihren elektronischen Punktevergabesystemen unterstützen. Seit 2016 entwickelt das Gründer-Duo Hardware, die im Kickboxen und Muay Thai Anwendung findet. Bedarf haben die beiden außerdem im Street-Basketball erkannt. Erste Gespräche dazu finden bereits statt.
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