Kulturöffnung: Die Vorfreude und Hoffnung überwiegen
WELS. Es geht wieder los – wenn es wahr ist und wenn nichts mehr dazwischenkommt und wenn sich an etwaigen Verordnungen nichts mehr ändert. Die Kultur darf am 19. Mai wieder starten. Die Gefühle der Veranstalter sind gemischt.
„Das ist total super, dass wir wieder aufmachen können – trotz der Einschränkungen!“, freut sich Kulturstadtrat Johann Reindl-Schwaighofer. Ein absoluter Wermutstropfen war für ihn bislang, dass es keine Regelung für ein Engagement von Amateuren gab. „Und auch, wenn Blasmusik, Chöre und Co wieder auftreten dürfen, so haben sie doch monatelang nicht geprobt und viele Vereine müssen erst einmal schauen, wer von den Mitgliedern wieder zurückkommt“, weiß der Stadtrat von den Sorgen. Das Sommerkulturprogramm der Stadt ist auf jeden Fall komplett durchgeplant, aber was wirklich möglich ist, wird man erst am 19. Mai sehen.
Fünf Tage in Folge
„Wir werden gleich am 19. Mai die Gelegenheit ergreifen und mit einem Experiment Literatur starten“, ist Schlachthof-Kopf Wolfgang Wasserbauer voller Tatendrang, aber auch skeptisch. „Die allgemeine Situation war bis Montag ja so, dass man eigentlich noch nichts wusste. Wie ist es mit dem Eintritt, mit dem Impfpass, mit den Tests? Es gab nur Mutmaßungen und immer wieder sickerte etwas durch“, zeigt Wasserbauer auf, wie schwierig alles ist. Nichtsdestotrotz gibt es im Schlachthof ab dem 19. Mai gleich Veranstaltungen an fünf Tagen in Folge. Literatur, Rock, Pop, Blues und Avantgarde. „Wir haben sehr viel geplant, auch im Juni schon ein Zwei-Tage-Festival anlässlich 40 Jahre Kulturinitiative Waschaecht“.
„Die Musik wieder in die Herzen bringen“
„Die Freude ist groß, in der Hoffnung, dass es auch so bleibt, weil wir ja schon so oft verschoben haben“, ist Michael Nowak, Intendant der Schubertiade Wels verhalten optimistisch. Vier der sechs Konzerte der Schubertiade aus dem vergangenen Jahr hofft Nowak im Juni durchzubringen. „Es wird nicht ganz unkompliziert und ich hoffe, dass sich nicht zu viele Besucher von den Bestimmungen abschrecken lassen“, wünscht sich der Sänger. Je nachdem, ob es Amateur-Chören erlaubt ist zu proben oder nicht, gibt es für ein Konzert am 6. Juni Plan A (mit Chor) oder eben Plan B (Solistische Variante mit Gesang, Trompete, Dudelsack und Klavier). Aber immerhin: „Es wird uns wieder möglich sein, die Kultur zu den Menschen, die Musik in die Herzen zu bringen“, freut sich Nowak.
„Ein Vortasten“
Schritt für Schritt, Tag für Tag nach vorne tasten, so erlebt Kornspeicher-Intendant Peter Kowatsch die aktuelle Situation. „Die Vorfreude wieder vor Live-Publikum spielen zu können, ist natürlich riesengroß und ich hoffe, das alles so eintritt, wie es gerade vorhergesagt wird“, so Kowatsch, der mit drei Veranstaltungen für Kinder startet. Wie es weitergeht, wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden, „aber Vorfreude und Hoffnung überwiegen“, ist Kowatsch optimistisch.
Gunskirchen wartet noch
Ganz anders sieht es hingegen in Gunskirchen aus. „Bei der Gunskirchner Kultursaison gibt es derzeit keine konkreten Pläne für Veranstaltungen im Frühjahr und Sommer. Alle Termine, die es im März und April gegeben hätte, wurden bereits auf 2022 verschoben“, erklärt Christoph Kaindlstorfer, für den es die zweite Saison als Intendant ist. „Die nächste Veranstaltung ist erst für Mitte September geplant. Vielleicht ergibt sich aber auch spontan etwas, wenn man genau weiß, unter welchen Bedingungen es Veranstaltungen bei uns geben kann“, hält sich Kaindlstorfer Änderungen noch offen.
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