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Welser erlebte Bewegendes am höchsten Berg von Ecuador

Gertrude Paltinger, BSc, 05.04.2016 17:30

WELS. Er sagt von sich selbst, er ist „berg-verrückt“. Für den Großteil derer, die von ihm hören, ist Klaus Grabmer aber ein Extrem-Bergsteiger, wenn auch nur hobbymäßig. Sein letztes großes Projekt führte ihn im Herbst nach Ecuador, von wo er beinahe nicht mehr zurückgekehrt wäre.

Klaus Grabmer (r.) mit Christine Kraus auf dem Cayambe.      Foto: Grabmer
  1 / 4   Klaus Grabmer (r.) mit Christine Kraus auf dem Cayambe. Foto: Grabmer

Der höchste Berg Ecuadors, der inaktive Vulkan Chimborazo, war Klaus Grabmers Ziel, als er im November mit seiner Seilpartnerin Christine Kraus für 16 Tage nach Südamerika reiste. Zuvor sollten sechs niedrigere Berge als Training beziehungsweise zur Aklimatisierung bestiegen werden.

Nach Ecuador aufgebrochen war man zu zweit, aber schon am Ankunftsflughafen haben die Bergsteiger weitere Alpinisten kennengelernt. Und so nahm man die Vier-, Fünf- und den Sechstausender gemeinsam in Angriff. Nach und nach bestieg man den Pasochoa (4230 Meter), den Rucu Pichincha (4794 Meter), den Corazon (4812 Meter), den Illiniza Norte (5126 Meter), den Whymper Nadel (5276 Meter) und den 5790 Meter hohen Cayambe, bis man nur noch den Chimborazo vor sich hatte. Der Berg ist 6310 Meter hoch. Und genau der hat sich als der Unbezwingbare herausgestellt, und zwar wegen des Wetters.

Gefährliche Erlebnisse

Aufgebrochen ist die Gruppe bei minus 17 Grad in der Nacht, immer in Zweier-Seilschaften mit jeweils einem einheimischen Guide (in Ecuador für Berge ab 5000 Metern vorgeschrieben). Die erste nervliche Belastungsprobe trat auf, als Christine Kraus höhenkrank wurde. Zwei Guides machten sich mit ihr auf den Rückweg, Grabmer wollte alleine weitersteigen, um zu den anderen Gruppen aufzuschließen. Ein vorhergesagtes Unwetter brach aber um viele Stunden früher herein, und so verirrte sich der Welser bei eisigem Sturm, Nebel und 55 Prozent Steigung. Nach einer unglaublichen Tortur erreichte er, wie er später erfahren hat, einen Vorgipfel, den Veintimilla. Nur mit viel Glück und mentaler Stärke, machte er sich auf den richtigen Rückweg. Fast hätte er aufgegeben, aber irgendwie ging er nach einer Pause doch weiter bergab und stieß nach Stunden wieder auf die Guides, die ihn schon gesucht hatten. „Ich hatte enormes Glück, zumal ich ja auch zwei fatale Fehler gemacht habe“, erzählt der 47-jährige Alpinist, der von Beruf Magazineur in der Werkzeugbau-Branche ist.

Die bewegenden und gefährlichen Erlebnisse am Chimborazo hat Grabmer immer noch im Hinterkopf, von den Bergen hat er aber trotzdem nicht genug. Im Schnitt einmal pro Woche klettert er irgendwo hinauf, das ganze Jahr über. Begleitet wird er oft von seiner Lebensgefährtin oder seiner älteren Tochter.

So ein Projekt wie das in Ecuador plant er derzeit aber noch nicht, schließlich kostet so eine Tour ja auch viel Geld, Urlaub von der Arbeit in der Firma und Training. Aber vielleicht nächstes Jahr wird er wieder ein großes Projekt starten.


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