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Pacific Crest Trail: "Ich habe nie daran gedacht aufzugeben"

Mag. Ingrid Oberndorfer, 13.03.2019 12:04

WELS. Von der Wüste Kaliforniens nordwärts Richtung Kanada – ein Fußmarsch von 4.279 Kilometern, das ist der Pacific Crest Trail (PCT, Pazifischer Gipfel Weg). Die 27-jährige Welserin Gisella Krinzinger ist ihn gegangen. Fünf Monate lang und die meiste Zeit allein.  

  1 / 5   Durchschnittlich 40 Kilometer am Tag war Gisella Krinzinger unterwegs. Den höchsten Berg der USA (außerhalb Alaskas) nahm sie am Weg auch mit. Foto: Krinzinger

„Wild“, den Spielfilm mit Reese Witherspoon, hat auch die junge Lehrerin gesehen und die Idee einer Weitwanderung für „verlockend und spannend“ befunden. „Aber ich hätte mir nie gedacht, dass ich den PCT fertig gehen werde“, gesteht sie und dass sie sich knapp vor dem Abflug doch zwingen musste, es zu tun. „Den Mut muss ich jetzt aufbringen“, sagte sich Krinzinger und startete ohne viel Wandererfahrung im März 2018 im Alleingang ihre große Reise.

An die Grenzen gegangen

„Auf meiner fünf Monate langen Reise führte mich der PCT durch emotionale, mentale und körperliche Höhen und Tiefen und brachte mich an ganz persönliche Grenzen“, erzählt die junge Abenteurerin, die reißende Flüsse überqueren und unzählige Gebirgspässe überwinden musste. Lebensmittel- und Wasserknappheit waren ebenso ein Thema wie Wildtiere. „Die Begegnungen mit Schlangen waren für mich persönlich ungut. Bären habe ich einige gesehen, aber davor habe ich mich weniger gefürchtet“, erzählt sie.

Ein Schwarzbär vor dem Zelt

Wobei eine derartige Konfrontation doch durchaus nervenaufreibend war. „Ich war im Zelt und der Schwarzbär hat nachts wahrscheinlich das Essen gerochen“, erzählt Krinzinger von der brenzligen Situation, in der sie sich aber daran erinnerte, dass man sich bei Bären offensiv verhalten soll und wahrhaftig das Zelt verließ – und tatsächlich zog der Bär seines Weges.

52 Meilen in 24 Stunden

Menschen trifft man am PCT nicht jeden Tag. Vor allem nicht im März. „Viele starten erst später“, weiß Krinzinger, die aber immer wieder Wanderern begegnet und zum Teil mit ihnen gegangen ist. Aufgrund der individuellen Pausen und des unterschiedlichen Tempos trennt man sich aber auch oft wieder. Vor allem, wenn man wie Krinzinger einmal ausprobiert, wie weit man in 24 Stunden kommt – nämlich unglaubliche 84 Kilometer.

Abgerutscht und verletzt

„Besonders an gefährlichen Orten versucht man aber dennoch, nicht allein unterwegs zu sein“, verweist Krinzinger auf die Gefahr, sich am schneebedeckten Trail zu verlaufen. Auf einem Pass der Sierra Nevada verlor Krinzinger einmal wirklich den Halt, rutschte 20 bis 30 Meter auf der gefrorenen Schneedecke ins Tal und zog sich eine schlimme Schürfwunde zu. „Aber ich hab in den ganzen fünf Monaten nie daran gedacht, aufzuhören (...), denn surreal erscheinende Landschaften, der intensive Bezug zur Natur, das Losgelöstsein von der Zivilisation und dieses Gefühl der absoluten Freiheit gaben mir täglich aufs Neue den Mut und die Kraft weiterzumachen.“

Ihre Erinnerung und Begeisterung teilt Krinzinger bei zwei Reisevorträgen.

Pacific Crest Trail – 4.000 Kilometer zu Fuß von Mexiko bis Kanada

Reisevortrag von Gisella Krinzinger

Freitag, 22. März, 19.30 Uhr

Schlachthof Wels, VVK: Strassmair, Neugebauer

Sonntag, 7. April, 19 Uhr

Strasserhof, Gunskirchen

VVK: Hermanns, Bäckerei Pumberger


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