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Waffen für Teheran: Die Geschichte des Noricum-Skandals

Mag. Ingrid Oberndorfer, 04.05.2021 08:28

THALHEIM. Waffengeschäfte im Nahen Osten, Haft im Iran, Scheinerschießungen im Gefängnis, zweifelhafte Todesfälle, zahlreiche Politiker auf der Anklagebank – was klingt wie ein packender Krimi, ist aus dem Leben gegriffen.

Gaan Eisenburger war Hauptdarsteller in einem echten Polit-Thriller. (Foto: lukas beck)
Gaan Eisenburger war Hauptdarsteller in einem echten Polit-Thriller. (Foto: lukas beck)

Aus dem Leben von Johann „Gaan“ Eisenburger, der die Ereignisse aus den 1980er Jahren nun in Buchform veröffentlicht hat. Der heute 81-Jährige war zu dieser Zeit Verkaufs- und Marketingleiter der verstaatlichten Vöest-Tochter Noricum. Diese produzierte die Gun Howitzer Noricum, eine Kanone, die auf 40 Kilometer genau zielen konnte und vom neutralen Österreich nicht an kriegstreibende Länder verkauft werden durfte. Eisenburger verhandelte einen Deal mit Jordanien, aber die Waffen landeten im Irak, der sich mit Iran im Krieg befand.

Im Iran in Haft

„Infolge drohte der Iran, die Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich komplett abzubrechen, wenn er nicht dieselbe Lieferung bekäme“, erinnert sich der Thalheimer. Im Laufe der Verhandlungen in Teheran wurde Eisenburger inhaftiert, tagelang verhört und im Gefängnishof für Scheinerschießungen an die Wand gestellt. Solche Erfahrungen rufen bei Eisenburger nach seiner Freilassung Posttraumatische Belastungsstörungen hervor. Er leidet unter Alpträumen und auf Anraten eines Psychiaters schreibt er in einigen Nächten alles nieder.

Eine filmreife Geschichte

„Meine Tochter hat dann gesagt, da kann man ja einen Film daraus machen“, erinnert sich der pensionierte Manager. „Nur d‘rübergetraut hat sich keiner, wegen der darin verwickelten noch lebenden Politiker“, erklärt Eisenburger, warum das Buch letztlich 30 Jahre in der Schublade lag. Ein Stück Zeitgeschichte Anfang 2021 traute sich Edition A „Waffen für Teheran: Die Geschichte des Noricum-Skandals“ zu verlegen, „und jetzt kümmert man sich auch schon um die Filmrechte“, schürt Eisenburger auch schon die Erwartung auf einen echten Polit-Thriller auf der Leinwand.


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