„Es ist nicht leicht, aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen“
MARCHTRENK. Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen. Herwig Mitter bietet genau dies. Ersteres kommt aus der Küche oder dem Zapfhahn und Zweiteres vom Wirt und seinen Mitarbeitern höchstselbst.
„Zum Herwig-s´kleine Beisl“ heißt das Lokal mitten im Zentrum der Stadt Marchtrenk. Am 7. November 2013 startete Herwig Mitter seine zweite Karriere, nachdem er 21 Jahre als Vermessungstechniker gearbeitet hatte: „Ich habe mir das genau überlegt und geplant. Wie die Techniker halt so sind. Es ist nicht leicht, aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen“, erzählt der 51-Jährige, der beim Tips-Sympathicus, wo der sympathischste Wirt gesucht wurde, souverän den Bezirkssieg erringen konnte: „Ehrlich, das freut mich schon. Das ist eine Bestätigung für unsere Arbeit“.
Familie und gute Perle
Wenn Mitter von „uns“ spricht, dann meint er die Familie, die ihn unterstützt und seine Mitarbeiterin und Perle Andrea, mit denen er zusammen den Laden schupft: „Ohne die würde es nicht gehen. Wenn das nicht wäre, müsste ich die Öffnungszeiten auf vier Tage reduzieren.“ Derzeit hat das Beisl Montag von 15 bis 20 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 10 bis 20 Uhr sowie Donnerstag und Freitag von 10 bis 22 Uhr geöffnet: „Samstags haben wir geschlossene Gesellschaften. Sonn- und Feiertag ist zu.“ Über die Stundenanzahl, die er in der Woche aufbringt, will Mitter kein Wort verlieren: „Ich habe gewusst, auf was ich mich eingelassen habe. Es sind halt viele Stunden und dafür wenig Schlaf“, grinst der Wirt. Der gelernte Techniker ist die zweite Karriere mit viel Akribie angegangen. Er hat eine Ausbildung zum Restaurantfachmann plus Koch gemacht und dazu ein Praktikum im Delta Sportpark. „Es war nicht ganz einfach, doch ohne diese lehrreichen Jahre hätte ich dies nicht gemacht.“ Schwierig war auch die Namensfindung: „Irgendwann hat dann ein Freund gemeint. Du lädst immer gerne ein. Und wir sagen ‚Wir gehen zum Herwig‘. Außerdem bin ich ein Fan von Peter Alexander. Also war das kleine Beisl naheliegend“, erinnert sich Mitter.
Wenn der Name dann zum Programm wird
So war der Name geboren und der ist auch Programm. Es ist kein Gasthaus, sondern ein klassisches Beisl mit bodenständigen Getränken ohne modischen Firlefanz. Es gibt wohlfeines Gösser in verschiedenen Variationen, Wein aus Österreich und Limo. Dazu wird täglich ein Tagesgericht zu absolut fairen Preisen angeboten. Und auch hier dominiert der Grundsatz „Bodenständig zu fairem Preis“. „Es kommen vor allem mittags viele Arbeiter. Die haben nicht viel Zeit und da muss es schnell gehen.“ Gulasch, Schnitzel, Schweinsbraten, aber auch Nudelgerichte. Das Angebot wechselt eben täglich.
Gemütlich im Wohnzimmer
Innen darf man nicht nur an den großen gemütlichen Holztischen verweilen, sondern auch lässige Couches sind vorhanden. Der Gastgarten lädt ebenfalls ein zum Verweilen. Dazu kommt der spitzbübische Charme und Schmäh der Truppe: „Wir haben wirklich Gäste jeden Alters bei uns. Es kommen Stammtischrunden eher gesetzteren Alters, aber auch viele Jüngere hierher. Und es soll sich jeder wohlfühlen. Das ist mein Rezept. Das ist das, was ich haben will. Deswegen ist man bei uns auch schnell per Du“, lacht der Familienvater. Auch in der Ausdauerszene hat das Beisl einen klingenden Namen. Entweder ist man Treffpunkt für längere Radausfahrten, oder eben das Ziel bzw. der Platz für die Nachbesprechung.
Große Unterstützung der Stammkundschaft
Corona ist mit einem blauen Auge derzeit überstanden. Ein weiterer Lockdown wäre aber fatal: „Aufgeben werden wir sicher nicht. Aber Jammern hilft auch nicht immer weiter. Es ist, wie es ist und wir machen mit unseren treuen Gästen weiter, solange es geht. Auf die kann ich mich verlassen und sie auch auf mich“, so Mitter. Die Unterstützung der Stammkundschaft war in den schwierigen Zeiten groß und reißt auch jetzt nicht ab. Gleichwohl die Teuerungswelle eine Planung immer schwieriger macht. „Es kann passieren, dass an einem Dienstag auf einmal viel los ist. Und nächste Woche ist wiederum gar nichts. Aber es ist, wie es ist.“
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