Müll und Kinderlärm: Wels verpasst sich Hausordnung

Von diesen 1.400 Meldungen in diesem Jahr fallen rund 200 unter das Thema Müll. Die Palette reicht von illegale Entsorgung im öffentlichen Raum und in den Wohnanlagen bis hin zum Tschikstummel im Park. „Wir werden die Ordnungswache auch in Zivil herumschicken“, verspricht Rabl. Wird jemand auf frischer Tat ertappt drohen Strafen bis zu 8.500 Euro. Ein Tschikstummel kann aber auch schon 85 Euro kosten. Mit den Genossenschaften wird gegebenen falls über eine Videoüberwachung der Müllräume geredet. „Das ist das Hauptthema bei den Beschwerden. Es wird viel illegal entsorgt und die Tonnen sind voll“, so der Bürgermeister.

„Laut schreiende Kinder“

Ein Ärgernis für viele sind laut schreiende Kinder auf Spielplätzen, Wohnsiedlungen und Parks: „Je näher zu Balkonen, desto mehr Beschwerden gibt es“, stellt Kroiß klar. Rasenmähen am Wochenende, sowie laute Musik in den Wohnungen folgen gleich dahinter. Eine der fünf Regeln (siehe Infobox) widmet sich der deutschen Sprache: „Ich höre kein deutsches Wort. Damit kommen viele zu uns“, erklären die Beiden. Deswegen ist die gemeinsame Sprache zu reden und die ist Deutsch stellen Rabl und Kroiß klar. Die Sprachförderung in den Kindergärten aber auch für Erwachsene (vor allem Frauen) wird intensiviert und ausgebaut. Generell setzt man auf Freundlichkeit und das klärende Gespräch. Die kleine Geste, ein Lächeln kann viel bewirken, hoffen die Beiden. Grundsätzlich wird diese Hausordnung für „mehr Lebensqualität in der Stadt und im Stadtbild“ auf Piktogrammen gedruckt in der Stadt in den kommenden Monaten aufgestellt. Vereine aller Art und Genossenschaften können diese unterschreiben. Aktionen für die Bewusstseinsbildung sind geplant.

Reaktionen

„In der Sache und in einigen Punkten, durchaus richtig, aber in der Umsetzung dilettantisch und vor allem äußerst durchsichtig. Mit diesem Papier wird kein einziges Problem wirklich gelöst. Klassische Symbolpolitik á la FPÖ“, kritisiert SP-Vizebürgermeister Klaus Schinninger. Eine Hausordnung ist grundsätzlich gemeinsam erarbeitet. Themen werden hier behandelt, die eigentlich die Zuständigkeiten anderer Referate betreffen: „Die Herangehensweise finde ich etwas befremdlich. So sind natürlich die Initiativen zur Mülltrennung sehr zu begrüßen, eine gewisse Koordination mit dem zuständigen Referenten - also mir - wäre aber sicher hilfreich. Auch den Bildungsstadtrat sollte man hier einbinden“, kritisiert der grüne Stadtrat Thomas Rammerstorfer, der für den Bereich Umwelt zuständig. Im kommenden Jahr sind Aktionen genau in diesem Bereich geplant. Was Freundlichkeit und Rücksichtnahme angeht, sind sich die anderen Parteien einig: „Die Welser Kommunalpolitik könnte mit gutem Beispiel vorangehen.

„Kinderlärm ist Zukunftsmusik“

Vor allem das explizite Hinweisen auf Kinderlärm irritiert: „Wenn nicht auf einem öffentlichen Spielplatz, wo sonst sollen sich Kinder entfalten und spielen dürfen? Zu Recht wurde im Jahr 2011 auf Initiative der ÖVP Oberösterreich eine Änderung der Bauordnung erwirkt, dass Kinderlärm nicht mehr als „umweltschädlich“ eingestuft wird. ‚Kinderlärm ist Zukunftsmusik‘ lautete schon damals die Devise. Daher sagt die ÖVP Wels ganz klar JA zu ‚Kinderlärm‘ auf Spielplätzen“, sagt VP-Stadtrat Martin Oberndorfer. Der meiste Lärm kommt vom Straßenverkehr, ist Rammerstorfer überzeugt. „Kinder machen Lärm. Wer das nicht aushält, sollte sich vielleicht nicht unbedingt ein Haus neben einem Spielplatz bauen.“ Die fünf präsentierte Punkte sind eigentlich Selbstverständlichkeiten. „Mit dieser Hausordnung wird man keine Probleme lösen“, ist sich Oberndorfer sicher.