THALHEIM. Landwirt ist Andreas Hauser keiner, aber Most hat er mit seinem Opa in jungen Jahren trotzdem gemacht. Heute stellt er Schaumwein her – aus Äpfeln und Birnen regionaler Streuobstwiesen.
„Mir liegt das Thema Oberösterreich am Herzen“, erklärt Andy Hauser seine Beweggründe. „Ich bin hier verwurzelt und ich bin gern hier daheim. Ich wollte einfach was tun fürs Land – das klingt ein bisschen überheblich, aber ich wollte zeigen, was wir Gutes haben“, erzählt Hauser, wie aus einer Idee vor zwölf Jahren auf einem irischen Hausboot eine Schaumweinproduktion von 20.000 Flaschen pro Jahr geworden ist.
Einen wichtigen Part spielt dabei auch seine Frau Eva, die ökologischen Gartenbau studiert hat und von daher ganz viel Wissen in die Herstellung des „Traunseccos“ einbringen kann. Gemeinsam haben sie eine Ausbildung bei der britischen Cider and Perry Academy gemacht. „Wir haben jahrelang vorher schon Schaumwein gemacht, aber durch die Ausbildung erkannt: So wie wir das machen, wird das nichts. Es ist doch viel komplizierter, als man glaubt“, lacht der 47-jährige Thalheimer, der eigentlich in Ansfelden ein Bekleidungsunternehmen führt.
Englisches Know-how
Mittlerweile haben die Hausers 150 Apfel- und Birnenbetriebe in ganz Europa persönlich besucht, sehr offene Gespräche geführt und einen regen Austausch betrieben. „Man lernt sehr viel von den anderen und so arbeiten wir jetzt wie traditionelle Winzer, aber mit englischem Know-how“, so Hauser.
Ausgangsprodukt für den Traunsecco sind heimische Äpfel und Birnen. 18 Bauern aus dem Großraum Scharten und der Gegend um Sipbachzell, Ried und Sattledt liefern Hauser im Herbst 35 bis 40 Tonnen Obst. „Das kommt von 15 Hektar Altbaumbestand, der stehenbleibt, weil wir Geld dafür zahlen“, verweist der Unternehmer auf seinen Fokus: regionale Ressourcen nutzen, vor allem Obstgärten und Streuobstwiesen, die seit Jahren keine Nutzung mehr haben.
Streuobstwiesen erhalten
„Mein Glück ist, dass es kein profitables Geschäft sein muss, aber es soll ein Referenzprojekt sein, dass man aus Streuobstwiesen etwas richtig Gutes machen kann: einen leicht trinkbaren, trocken ausgebauten, modernen Aperitif, der Spaß macht“, so der Schaumwein-Experte.
Obst klauben müssen Andreas und Eva Hauser nicht, aber die Äpfel und Birnen händisch ausschneiden. Von den oft über 50 Jahre alten Hochstamm-Bäumen fällt das Obst mindestens zehn bis 15 Meter herunter und bekommt „Depscher“ und Druckstellen. Da sind dann zum Glück Freunde parat, die am Förderband die qualitätsmindernden Stellen ausschneiden helfen. Danach kommt das Obst in den Häcksler und dann in Alkoven in eine moderne Weinpresse. „Wir nutzen das Slow-Press-Verfahren, also eine Winzer-Presse, die über mehrere Stunden sanft die Früchte presst.“ Danach geht es ab in den Tank, wo der Obstsaft mit Champagnerhefe angesetzt wird. „Die macht eine sauberere, präzisere Vergärung, weil ich will ja schmecken, ob es eine Kletzen-, eine Rotbacken- oder eine Speckbirne ist“, erklärt der Thalheimer.
Cuveetieren: die hohe Kunst
Besondere Sorten kommen dann noch in ein hölzernes Rum- oder Whiskyfass zur Reifung. „Das gibt dem Ganzen einen besonderen Charakter. Aber das ist auch ein Geschmacksprofil, das nicht jeder mag.“ Nach zwölf bis 24 Monaten Reifung wird dann cuvetiert, sprich verschiedene Sorten gemischt. „Das ist eigentlich die große Kunst und da ist meine Frau der Maßstab“, stellt Hauser, der sich selbst als Techniker und „Kellerhund“ bezeichnet, klar.
Und dann wird der Wein natürlich noch versektet, damit er zum Traunsecco wird. Mit Hefe und Zugabe einer kleinen Dosage Bio Rohrzucker wird eine zweite Gärung provoziert wodurch die feine Perlage entsteht. Nach dem Abfiltern der Hefe ist der Schaumwein mit sechs bis sieben Prozent Alkohol dann fertig und kommt in eine „schöne, spezielle Flasche, die an eine Birne erinnert und auch in Österreich produziert wurde. Weil wenn ich ein regionales Produkt habe, das nicht in einer österreichischen Flasche ist, dann ist das für mich eine Themenverfehlung“, betont Hauser.
Auch der Name ist regional
Traunsecco heißt das edle Endprodukt, weil natürlich auch der Name regional sein soll. Immerhin liegt Thalheim im Traunviertel und der Firmenstandort befindet sich im ehemaligen Ziegelwerk Würzburger mit Blick auf die Traun. Dort kann man bei Fair-Kostungen den Traunsecco auch gerne probieren und erfährt alles über die Herstellung des regionalen Schaumweines, denn: „Wir wollen nicht Geld damit machen, sondern wollen, dass sich das Know-how verbreitet.“
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