Beschlossen: Benützung des Parkdecks am Welser Bahnhof künftig kostenpflichtig
WELS. Im Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde ein neues Zufahrtssystem für das Parkdeck beim Welser Bahnhof (Neustadt-Seite). Künftig ist die Benützung kostenpflichtig. Ab November sind jeweils zwei Euro an den ersten beiden Tagen zu bezahlen.
Eine neue Vereinbarung zwischen den ÖBB, dem Land Oberösterreich und der Stadt Wels soll künftig die Nutzung des Parkdecks beim Bahnhof regeln. Dieser Vertrag wurde im Welser Gemeinderat nun beschlossen.
Bisher war die Benutzung von einem der 2018 errichteten 545 PKW-Stellplätze für Bahnkunden kostenlos. Der neue Vertrag sieht vor, dass ab November ein gestaffelter Tarif zu bezahlen ist: an den ersten beiden Tagen kostet die Benutzung zwei Euro pro Tag, am dritten und vierten Tag jeweils vier Euro, ab dem fünften Tag eine Tagesgebühr von acht Euro.
In Betrieb gehen soll das neue Nutzungssystem Anfang November. Für Pendler soll es eigene Monats- und Jahrestickets geben. Die Einnahmen der Gebühren werden zweckgebunden für den Betrieb und die Instandhaltung der Anlage verwendet.
Nutzung mittels Kennzeichen-Erkennung
Das neue Zufahrtssystem hat keinen Schranken. Stattdessen kommt eine Kennzeichen-Erkennung zum Einsatz. Beim Einfahren in die Park&Ride-Anlage wird mittels Kamera das Kennzeichen des einfahrenden Autos automatisch erfasst. Beim Verlassen des Parkdecks registriert eine weitere Kamera via Kennzeichen-Erfassung, dass das Auto die Anlage wieder verlassen möchte. Jetzt muss der Fahrer einen gültigen Fahrschein-Code am Scanner der Ausfahrtssäule einlesen. Durch die Verknüpfung von Autokennzeichen und Fahrschein erkennt das System, ob man berechtigt geparkt hat.
Wer einen Dauerfahrschein (Monats- oder Jahreskarten), besitzt, muss diese nur bei der ersten Ausfahrt einlesen lassen, die Parkberechtigung ist dann auf die Dauer der Gültigkeitsdauer des Dauerfahrscheines hinterlegt. Auch Dauerfahrscheinbesitzer dürfen nur für einen begrenzten Zeitraum am Stück im Parkdeck parken. Bei längerer Parkdauer werden die regulären Tarife verrechnet.
In einem letzten Schritt erfolgt die Bezahlung (außer Monats- oder Jahrestickets) des Parktarifs via Bankomat- oder Kreditkarte. Schaltet die Ampel an der Ausfahrt auf Grün, ist der Bezahlvorgang erfolgreich abgeschlossen.
Bei Feststellung einer nicht rechtmäßigen Nutzung des Parkdecks werden Kosten in der Höhe von mindestens 50 Euro für jeden angefangenen Tag fällig.
Viele Dauer- und Fremdparker
Dass man überhaupt die bestehende Situation ändern musste, liegt daran, dass das Parkhaus oft schon sehr früh am Tag restlos belegt war. Was bei Bahnkunden natürlich für Verärgerung gesorgt hat und zu zahlreichen Beschwerden geführt hat.
Bei Erhebungen ist man draufgekommen, dass viele Autobesitzer das Parkhaus rechtswidrig nutzen. Viele die in der Neustadt wohnen oder arbeiten haben das Parkdeck als Parkplatz genutzt - oft haben sie sich dazu einfach ein günstiges Zugticket gekauft und das Fahrzeug wochenlang abgestellt. Zu bemerken war das unter anderem am Tag des ÖBB-Streiks. Als kein Zug fuhr, hat sich das Parkdeck trotzdem nicht geleert.
Nutzung für Bahnkunden sicherstellen
Dieser nicht widmungskonformen Nutzung wollte man nun ein Ende setzen. Beim neuen Nutzungssystem hat man auch auf Erfahrungen aus anderen Städten zurückgegriffen.
„Mit dem neuen Nutzungssystem hoffen wir, dass wir das Problem der Dauer- und Fremdparker in den Griff bekommen werden. Dies – und die möglichst einfache Handhabung des neuen Systems – sind vor allem für Bahn-Vielfahrer und Pendler klare Vorteile“, sagt dazu Stadtrat Stefan Ganzert (SP) der als Mobilitätsreferent die Verhandlungen für die Stadt mit der ÖBB und dem Land geführt hat.
„Wir haben lange an einer Lösung gearbeitet. Wir hoffen, dass damit für die Pendler künftig ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen und die Dauerparker ohne Zugnutzung verhindert werden können. In einem Jahr werden wir evaluieren und wenn nötig neu verhandeln“, ergänzt Bürgermeister Andreas Rabl.
„Als ÖBB-Infrastruktur ist es uns wichtig, dass unsere Park&Ride-Anlagen widmungskonform verwendet werden und unseren Kunden zur Verfügung stehen. Das neue Zufahrtsystem hat sich bereits in anderen Bundesländern bewährt und wird nun auch in Wels sicherstellen, dass Bahnpendler einen Parkplatz finden. Mit einem modernen Bezahlsystem, Nummerntafelerkennung und schrankenloser Ein- und Ausfahrt bleibt die Nutzung komfortabel und zeiteffizient“, erklärt ÖBB-Infrastruktur Vorstandsdirektorin Silvia Angelo.
Kritik aus den Gemeinderatsfraktionen
Die Welser ÖVP ist zwar auch der Meinung, dass das Zufahrtssystem modernisiert gehört, bezeichnet die Gebühr schon am ersten Tag aber als „Abzocke der Pendler“. Die Grünen hätten sich die Kopplung der Gebühr an eine Mindest-Kilometerzahl der gefahrenen Bahnstrecke erdacht. Die SPÖ hätte sich eine Rückvergütung der der Hälfte der Gebühr an Welser gewünscht.
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