THALHEIM. Die Sustainability Week am Franziskus Gymnasium in Wels führte die Schüler der dritten Klasse auch auf den Bauernhof der Familie Schmidhuber. Nachdem die Schulwoche ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit stand, reisten die Jugendlichen öffentlich an und erforschten den landwirtschaftlichen Betrieb mit allen Sinnen.
Da wurden im Hühnerstall die Eier abgenommen und so Fragen geklärt, wie viele Eier ein Huhn legt und ob alle gleich viele Eier legen. „Grünleger sind unwirtschaftlich“, erklärt Hausherrin Renate Schmidhuber, die auch auf die Unterschiede zwischen Hobbyhaltung - so wie sie sie betreibt - und lebensfähigem Hühnerbetrieb, hinweist.
Herausforderungen der Landwirtschaft
Auch im Schweinestall wurde eine Runde gedreht und der Drei-Wochen-Rhythmus im Zuchtbetrieb besprochen. Schmidhuber erklärt, dass ihre Familie vom Ferkelverkauf lebt. „Wir würden gerne unseren Betrieb erneuern und den modernen Standards anpassen, aber das bedeutet eine Investition von 1,4 Millionen und kann erst dann gemacht werden, wenn einer unserer Söhne das tatsächlich weiter betreiben will“, weist die Bäuerin auf die großen Herausforderungen in der Landwirtschaft hin. Beim Magnetschwein wird dann geschaut, wo das Schnitzel oder das Kotelett herkommen und wie die Fleischteile heißen.
100 Prozent eigenes Futter
Auf den Feldern und im Getreidelager wo die Futtermittel für die Tiere aufbewahrt werden, werden Mais, Weizen, Gerste und Hafer begutachtet und gefühlt. „Wir können unsere Tiere zu 100 Prozent mit eigenem Futter versorgen“, ist die Bäuerin stolz. „Wir bauen sogar unseren Soja selber an und der wird in einer Gemeinschaftsanlage getoastet und gepresst. Das Öl wird verkauft und der Sojaschrot an unsere Schweine verfüttert. Somit brauchen wir keinen Sojaschrot aus Übersee mehr.“
Bewusster Fleischkonsum
Zum Schluss ist dann noch Probesitzen am Traktor angesagt, weil ohne Maschinen geht auf den Feldern heutzutage gar nichts mehr. Es ist erstaunlich, wie riesig diese Maschinen sind und was Landwirte alles brauchen, um überhaupt arbeiten zu können. „Also gut überlegen, wie oft und welches Fleisch ich esse. Lieber drauf schauen, dass es aus Österreich kommt und eventuell den teureren Preis in Kauf nehmen, aber dafür halt nicht so oft Fleisch essen“, empfiehlt Schmidhuber.
Die Schülerinnen haben bei diesem Ausflug auch ein Interview mit Gastgeberin Renate Schmidhuber über ihren Arbeitsalltag gemacht und schließlich einen Bericht verfasst, der dann in der Schule vorgestellt wurde. Alles in allem war es für die Gymnasiastinnen ein spannender und informativer Schulausflug, der gezeigt hat, dass „Schule am Bauernhof“ auch für Jugendliche richtig cool ist.
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