Welios und Kultur: Die Frage nach den zukünftigen Möglichkeiten
WELS. Es gibt mehrere Dauerbrenner in der Polit-Szene, über die diskutiert wird. Zwei davon sind das Welios und Kultur. Der politisch zuständige Referent heißt Johann Reindl-Schwaighofer. Grund genug ein bisschen nachzufragen.
Tips: Bürgermeister Andreas Rabl (FP) sagte vor kurzem, dass VHS und Welios Geld kosten und die Stadt etwas drauflegen müsse, weil das Bildungseinrichtungen sind. Freut das den Bildungsreferenten?
Reindl-Schwaighofer: Ich fand diesen Kostenstreit über die VHS und das Science Center Welios immer schon absurd. Der Wert des Welios als außerschulische Bildungseinrichtung ist inzwischen unbestritten und das ist gut so. Es ist jetzt auf dem richtigen Weg und hat Potenzial.
Tips: Woraus schließen Sie das?
Reindl-Schwaighofer: Seit das Welios nicht mehr in der parteipolitischen Schusslinie ist, kommt auch zunehmend Publikum aus Wels und Umgebung. Im Vorjahr stieg die Besucherzahl auf mehr als 73.000 und der Zuschuss der Stadt Wels reduzierte sich von 1 Mio. auf unter 800.000,- Euro. Ich halte eine Steigerung auf durchschnittlich 100.000 Besucher pro Jahr und eine Halbierung der städtischen Subvention für machbar.
Tips: Die Sonderausstellungen kommen sehr gut an. Wie will man die Dauerausstellung verbessern?
Reindl-Schwaighofer: In den Osterferien gab es 5500 Eintritte – das ist ein neuer Besucherrekord. Die nächste Sonderausstellung ab 5. Mai ist dem Universalgenie Leonardo da Vinci gewidmet und dürfte wieder ein Magnet werden. Damit sich das Welios langfristig positiv weiterentwickeln kann, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung der Stadt und des Managements in zweifacher Hinsicht: auf ideeller Ebene durch die politische außer-Streitstellung und auf operativer Ebene durch neue Partnerschaften.
Tips: Wie muss sich das Welios in Zukunft positionieren?
Reindl-Schwaighofer: Ich schlage einen Positionierungsworkshop vor, an dem sich alle Fraktionen beteiligen sollen. Meiner Ansicht nach macht im wirtschaftlich starken oberösterreichischen Zentralraum eine Positionierung zum führenden Kompetenzzentrum für Naturwissenschaft und Technik Sinn. Dazu ist ein Schulterschluss mit Bildungseinrichtungen, Politik und Wirtschaft notwendig.
Tips: Was kann/soll geändert werden?
Reindl-Schwaighofer: Durch Kooperation mit Betrieben, die Lehrlinge ausbilden, weiterführenden Schulen und so weiter kann das Welios eine neue Richtung einschlagen. Derzeit gibt es Projekte mit Pflichtschulen, den Pädagogischen Hochschulen und mit der Fachhochschule. Was fehlt, ist eine stärkere Vernetzung mit Industriebetrieben. Unternehmen klagen ja ständig über Fachkräftemangel und Trendforscher sagen für die Zukunft einen noch härteren Wettbewerb um Personal mit Schlüsselkompetenzen wie der Fähigkeit zum kreativen Problemlösen voraus. Das Welios könnte durch Kooperation mit Ausbildungsbetrieben auch Jugendlichen im Lehrlingsalter einen spielerischen Einstieg in Technikberufe ermöglichen.
Tips: Frage an den Kulturreferenten: Wie sieht es mit einer Bewerbung von Wels als Kulturhauptstadt 2024 aus?
Reindl-Schwaighofer: Im derzeit laufenden Kulturentwicklungsprozess versuchen wir neben der Erarbeitung eines Kulturleitbildes die Stadt Wels auch als Zentrum unserer Kulturregion zu positionieren. Die parallel dazu geführte Diskussion über das Thema Kulturhauptstadt ist ein guter Anlass, um das Profil zu schärfen. Vielleicht hätte Wels als Kulturregion die Chance auf die Shortlist zu kommen. Wesentliche Voraussetzung für eine Bewerbung ist aber der gemeinsame Wille.
Tips: Was steht kulturell in Wels als nächstes an?
Reindl-Schwaighofer: Im Mai wird die ganze Schaffenskraft der Welser Kultur sichtbar. Das „Welser Fest der Kulturen“ mit musikalischen Beiträgen und kulinarischen Köstlichkeiten von Gruppen aus vielen Nationen findet heuer nicht im Schlachthof, sondern im Volksgarten und in der Stadthalle statt. Auch beim „3. Tag der Welser Kultur“ am 13. Mai gibt es Neuerungen, zum Beispiel Flashmobs von Sängern, spontane Figurentheater-Minivorstellungen in der Innenstadt oder einen Rundgang durch die Galerien, begleitet von Kulturlotsen, Kulturtrommlern und Fanfarenbläsern.
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