Streitfall: Freiwilligenzentrum Wels und die politische Einflussnahme
WELS. Die Stadt plant eine Freiwilligenagentur. Das Freiwilligenzentrum befürchtet Kürzungen. Es ist auch ein Streit um die Überparteilichkeit entbrannt.
In diesem Jahr feiert das Freiwilligenzentrum den zehnten Geburtstag. Die Freude darüber ist getrübt. Es gehe um den politischen Einfluss: „Als Verein fühle sich das Zentrum zur Unabhängigkeit verpflichtet“, sagt der Vorsitzende Wolf Dorner. Eine Freiwilligenagentur, wie sie die Stadt plant, macht aus seiner Sicht ökonomisch und fachlich keinen Sinn, meint der pensionierte Magistratsbedienstete und SPÖ-Funktionär. 2017 gab es den Versuch, die FPÖ-Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger als Vorsitzende zu installieren. Das scheiterte am Widerstand der Vereinsführung. Dorner befürchtet politische Einflussnahme: „Es gibt im Magistrat eine Weisungsgebundenheit. Bei einem Verein nicht. Bürgermeister Rabl will uns die Kompetenzen streitig machen und mitreden.“ Alle Fraktionen sind ja im Vorstand vertreten und können mitreden. „Was ja auch funktioniert“, stellt Dorner fest.
FP-Bürgermeister Andreas Rabl hält grundsätzlich fest, dass nicht an eine Kürzung der Subvention der Stadt an das Freiwilligenzentrum gedacht ist. Die Freiwilligenagentur verteidigt er aber: „Wir haben auch Freiwillige bei Sportvereinen, Kultur, Feuerwehr, Rettung, Palliativbetreuung oder Schulwegpolizei. Die werden gar nicht betreut. Das Freiwilligenzentrum ist nur im Sozialbereich tätig“, hält Rabl dagegen. Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger: „Die parteipolitische Vereinnahmung der Freiwilligenarbeit durch SPÖ-Dorner ist ein Unding. Freiwilligenarbeit hat mit Parteipolitik nichts zu tun. Gerade durch dieses Verhalten wird der Ausbau einer Freiwilligenagentur durch die Stadt Wels als parteiunabhängige Plattform für Freiwilligenarbeit bestätigt.“
Bilanz
Derzeit werden rund 250 Ehrenamtliche im Freiwilligenzentrum betreut. Diese sind in den unterschiedlichsten Projekten tätig und leisten im Jahr in etwa 25.000 Stunden. Die Palette reicht vom Besuchsdienst bis hin zu Lernbegleitung.
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