Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Treul will Abbaugebiet erweitern, Gemeinde pocht auf Brücke

Gertrude Paltinger, BSc, 17.03.2021 06:44

STADL-PAURA/GUNSKIRCHEN. Die FirmaWelser Kieswerke Treul mit Sitz in Gunskirchenmöchte in Stadl-Paura ihr Kiesabbaugebiet erweitern. Gleichzeitig wird eine Werksbrücke über die Ager errichtet, um die Gemeinden der Region vom Schwerverkehr zu entlasten. Bürgermeister Christian Popp und einige Naturschützer sehen das Projekt kritisch.

  1 / 4   Schotter-Gewinnung in der Kiesgrube Stadl-Paura.Seit Jahrzehnten wird Kies abgebaut. Foto: Welser Kieswerke

Die Gunskirchner Firma Welser Kieswerke Treul baut seit über 60 Jahren im Stadlinger Ortsteil Hausruck mineralische Rohstoffe ab. Zuletzt gab es 2018 eine Genehmigung nach einem Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren für eine Erweiterung um 20 Hektar und die Errichtung einer Werksbrücke über die Ager und einer direkten Anbindung des Abbaugebietes an die B1.

Nun wurde seitens Treul ein Antrag auf Erweiterung um nochmal 46,2 Hektar gestellt. Die Erweiterung würde den Welser Kieswerken den Abbau für die nächsten 50 bis 60 Jahre ermöglichen. Die entsprechenden Flächen sind angekauft.

Für Bürgermeister zu viel

Der Stadlinger Bürgermeister Christian Popp ist klar für die Brücke über die Ager, da die Lastwagen, die den Kies abtransportieren, derzeit durch den Ort fahren müssen und Lärm und Staub verursachen. Mit einer Werksbrücke würde das eine enorme Entlastung bedeuten, erklärt er.

Was er aber kritisiert, sind die erneute Erweiterung und der Abbau über so viele Jahrzehnte. „Wir entscheiden hier über die nächsten Generationen. Derzeit wird nicht einmal die 2018 genehmigte Abbaufläche ausgeschöpft“, kritisiert er. Der Antrag erfolgte zu früh, die Abbaufläche werde zu groß. „Unser Ziel ist es, den Schwerverkehr aus dem Ort hinauszubringen“, sagt er und fordert deshalb von der Firma Treul eine verbindliche Zusage, die Werksbrücke über die Ager zu errichten, wie schon im Verfahren 2018 genehmigt.

Hohe Investitionen für Treul

„Nur durch diese Erweiterung um 46 Hektar ist es für uns überhaupt wirtschaftlich vertretbar, eine Nordausfahrt mit einer Werksbrücke über die Ager zu errichten. Ein derartiges Projekt ist mit hohen Investitionen verbunden, für die Brücke selbst und die Grundankäufe“, sagt die Geschäftsführerin der Welser Kieswerke, Ursula Huber-Wilhelm, und verweist darauf, dass Rohstoffvorsorge immer ein langfristiges Thema sei und man hier immer über Jahrzehnte planen müsse. Außerdem könne man so die in der Wirtschaft benötigten mineralischen Rohstoffe aus der Region liefern. „Wir möchten die Brücke errichten, weil sie eine Entlastung für die Bevölkerung bedeutet, aber ich muss das in meinem Unternehmen auch wirtschaftlich vertreten können“, ergänzt sie.

Naturschutzbedenken

Auf keine Gegenliebe stößt das Projekt auch bei Naturschützern, was Kontaktaufnahmen von Anrainern mit der Tips-Redaktion zeigen. Man ortet einen erheblichen Eingriff in eine Aulandschaft und eine Bedrohung verschiedener seltener Tier- und Pflanzenarten. Hier hält Huber-Wilhelm dagegen: „Mir ist bewusst, dass wir in die Natur eingreifen. Aber wir roden in kleinflächigen Abschnitten nur, was für den Abbau unmittelbar gebraucht wird. Die Flächen werden sofort wiederbewaldet“, fügt die Chefin des Familienunternehmens hinzu. Ein Augenmerk wird laut Huber-Wilhelm auf den Schutz der reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt gelegt: „Es entstehen wieder naturnahe Waldflächen und es werden ökologische Nischen geschaffen, die Lebensräume für seltene Arten sind.“

Es wurde um Genehmigung nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz angesucht. Der Ball liegt jetzt beim Land.

Kreisverkehr soll kommen

Im Zusammenhang mit dem Projekt steht eine geplante Errichtung eines Kreisverkehrs, dort wo die Werksausfahrt (mit Brücke) in die B1 münden soll (auf Höhe der Kreuzung nach Neukirchen). Für den Bau des Kreisverkehrs, der eine Entschärfung des Kreuzungsbereiches bedeuten würde, hat Landesrat Günther Steinkellner bereits seine Unterstützung in Aussicht gestellt.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden