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SATTLEDT. Von einem energieautarken Bauernhof kann man derzeit nur träumen, doch der „Mauernbaun zu Giering“ ist schon ziemlich nah dran. Ohne Heizöl und Diesel wird es noch länger nicht gehen, aber sich nur mit eigenem Strom zu versorgen, ist fast schon Realität.

  1 / 2   Petra und Friedrich Wimmer (vorne) mit Sohn Florian führten die beiden Landwirtschaftskammer-Präsidenten Josef Moosbrugger und Franz Waldenberger durch ihren energieeffizienten Baunerhof. (Foto: Tips)

Ortsbäuerin Petra und ihr Mann Friedrich Wimmer bewirtschaften im Vollerwerb 41 Hektar Acker und halten 230 Zucht- und 200 Mastschweine. Der gesamte Energieverbrauch für ihren Betrieb beträgt 565.000 kWh mit jährlichen Kosten von circa 78.000 Euro.

Das Wohnhaus, das Stallgebäude und die Trocknungsanlage für Getreide werden mit Hackgut geheizt, was das Klima und das Betriebsbudget entlastet.

Für die Trocknung, die nur im Sommer rund drei Wochen und zu 50 Prozent für Lohntrocknung in Betrieb ist, wird zusätzlich auch Heizöl benötigt. 20.000 Liter werden pro Jahr beim Mauernbaun verheizt und ein Austausch des Ölkessels auf Biomasse ist aktuell wirtschaftlich nicht sinnvoll. Investitionen von 180.000 Euro für einen neuen Kessel und bis zu 200.000 Euro für bauliche Maßnahmen stehen hier rund 28.000 Euro für Heizöl gegenüber. Auch Diesel als Betriebsmittel für die landwirtschaftlichen Maschinen ist derzeit (noch) alternativlos.

Riesige PV-Anlage geplant

Beim Strom hingegen hat Familie Wimmer schon ordentlich investiert. Seit 2017 befindet sich eine 60 kWp starke Photovoltaikanlage auf der Ferkelhalle und im Dezember wird ein Stromspeicher installiert, um die Stromkosten abzufedern. Diese werden 2023 rund 33.000 statt 13.000 Euro (2016) ausmachen.

Nicht zuletzt deshalb ist eine Erweiterung der PV-Anlage um 400 kWp geplant. Mit einem entsprechenden Speicher wäre der Hof über Nacht stromautark. Allerdings ist dazu eine Anbindung von der 30kV-Leitung mit eigenem Trafo nötig, weiß Friedrich Wimmer, der gelernter Elektriker ist, ganz genau.

„Nicht beste Böden opfern“

Tatsache ist, wenn man den Wandel in der Energieversorgung will, dann wird man die erneuerbare Produktion zum Beispiel auch in Form von Stromleitungen, Windrädern etc. in der Landschaft sehen. Aber PV-Anlagen auf den großen Dächern landwirtschaftlicher Gebäude sind besser, als dafür Freiflächen zu opfern. „Wir dürfen dafür nicht die besten Böden zubetonieren und die minderwertigen bleiben für die Lebensmittelproduktion übrig“, warnt Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger bei seinem Betriebsbesuch und fordert zugleich die Energieversorger: „Der Wille in der Landwirtschaft ist viel größer, als es die Infrastruktur zulässt. Die Energieversorger sind gefragt, die Netzinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wir haben Dachflächen en masse, aber es gibt keine Infrastruktur.“

Achtung und Anerkennung

Sein oberösterreichischer Kollege Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger pflichtet dem bei. „Wir erwarten uns eine klare Strategie, denn wir können als Landwirtschaft viel mehr liefern.“

Die Initiative von Familie Wimmer schätzen beide sehr. „Gratuliere! Da ist eine Strategie dahinter! Alle Achtung und Anerkennung für diese Risikobereitschaft und die Investitionen“, lobt Moosbrugger den Betrieb.


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