Die Suche nach dem ausgewogenen Verhältnis: Obmann der Welser Kaufmannschaft, Michael Wipplinger, im Gespräch
WELS. Der öffentliche Redebedarf über Veranstaltungen ist zwischen Politik, Wirte und Wels Marketing, entbrannt. Was sagt die Kaufmannschaft dazu? Tips Redakteur Gerald Nowak unterhielt sich mit Obmann Michael Wipplinger.
Tips: Nennen Wir das Ganze Diskussion, die rund um Events in der Innenstadt – ob zu viel oder zu wenig oder die Falschen– ausgebrochen ist. Die Kaufmannschaft verhält sich ruhig. Gibt es keine Meinung?
Wipplinger: Das Ziel und der Wunsch der Kaufmannschaft ist es, dass Menschen sich wohl fühlen. Die Kombination einer attraktiven, kommunikativen Stadt mit einem qualitativ hochwertigen Handelsangebot lädt Menschen zum Verweilen ein. . Die Innenstadt ist ja kein Stadtteil, sondern der gemeinsame Platz aller Welser und dieser sollte auch der Belebteste sein. Zu den gewünschten Stadtteilattraktionen stellt sich mir die Frage, in welchem Stadtteil dies gewünscht wird. Veranstaltungen in der Pernau würden zu Lasten der nach Wels einfahrenden Menschen und natürlich auch zum Nachteil der anderen Stadtteile stattfinden. Eine Stadt braucht Frequenz. Die höchste Frequenz, auch in den Stadtteilen, erreiche ich durch die mittig angesetzte Attraktion. Genau diese Frequenz braucht eine Stadt. Diskussionen ob, wo und in welchem Ausmaß Veranstaltungen stattfinden, sind immer Inhalt von Gesprächen innerhalb der Welser Kaufmannschaft und werden natürlich mit der Stadt und dem verantwortlichen Wels Marketing kommuniziert.
Tips: Innenstadt-Bewohner beklagen eine Überflutung und teilweise auch schlechte Kommunikation vor allem bei großen Messeveranstaltungen. Können Sie diese Kritik nachvollziehen?
Wipplinger: Kritik als positiver Denkanstoß ist erwünscht und das kann ich auch nachvollziehen. Jede Form der Kommunikation benötigt eine zeitliche Evaluierung. Als Welser Kaufmannschaft sind wir im Beirat der Messe Wels vertreten. Die Messe ist ein Unternehmen, das hervorragende Arbeit leistet, aber natürlich wünsche ich mir immer eine bessere Kommunikation, das hält uns ja zusammen. Wie bereits gesagt, eine zeitlich abgestimmte Evaluierung ist immer erforderlich. Veranstaltungsformate die heute gut angenommen wurden, haben nicht den automatischen Anspruch einer Verlängerung.
Tips: In den letzten Jahren hat man das Gefühl, es dreht sich mehr um die Gastro als um den Handel?
Wipplinger: Die ansässige, und da meine ich die gesamte, Welser Gastronomie ist untrennbar mit dem Handel verbunden. Und, Ja! Das Ziel der letzten Jahre war, Frequenz in der Stadt zu haben und es dem Geschick der stationären Händler zuzumuten die Besucherzahl zu nutzen. Viele Händler waren dabei sehr aktiv und haben für ihr Geschäft einen Vorteil erarbeitet. Der Vorteil des Einen muss nicht der Nachteil des Anderen sein. Die Aufgabe wird sein ein ausgewogenes Verhältnis zu schaffen. Wie schon erwähnt, auch hier werden erfolgreiche Formate zu überarbeiten sein.
Tips: Am Stadtplatz stehen einige Objekte leer. Wie geht es weiter?
Wipplinger: Meines Wissens ist dies die Aufgabe der Welser Betriebsansiedelungs GmbH. Leerstände sind nie gut, aber ich vertraue auf die WBA und auf die Attraktivität der Stadt, um diese Leerstände rasch zu füllen. Eine Gesellschaft, die zusammenhält, ist attraktiver als andere.
Tips: Die Innenstadt steht imagemäßig gut da. An welchen Schrauben muss in der Zukunft gedreht werden aus Sicht der Kaufmannschaft?
Wipplinger: Schrauben lassen sich stufenlos drehen, daher auch hier die Prämisse es mit Gefühl zu verändern. Basis muss ein gewünschtes Ergebnis sein. Aus unserer Sicht ist die qualitative Verbesserung der Bahnhofstraße und des Kaiser-Josefplatzes erforderlich. Es handelt sich hier um wesentliche und verkehrstechnisch gut frequentierte Lagen. Auch das aktive Mitarbeiten unserer Stadtteilvertretungen an den Verbesserungen gehört dazu. Angebote meinerseits hat es ja schon mehrmals gegeben. Die Versorgung des Stadtplatzes mit einem Busshuttle gehört zu unseren laufenden Wünschen um eine lebenswerte Innenstadt zu schaffen. Das weitere Bearbeiten einer festgelegten Strategie zur Belebung der Stadt durch uns Welser aber auch die Attraktivierung für Auswärtige. Eine Stadt muss die Kombination aus Lebenswertigkeit, Erlebnis und Nachhaltigkeit schaffen.
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