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Wenn der Herr Nationalrat die Körperpflege übernimmt

Gerald Nowak, 26.11.2023 06:30

GUNSKIRCHEN. Es ist nicht der übliche Politiker-Besuch in einem Seniorenheim. Denn für einen Tag wechselt NAbg. Klaus Lindinger die Rolle. In passender Dienstkleidung arbeitet der VP-Politiker einen Tag lang im Seniorenwohnhaus mit. Das heißt Stützstrümpfe anziehen, Körperpflege übernehmen, Essen servieren und noch vieles mehr.

Lindinger hilft beim Frühstück. (Foto: privat)
Lindinger hilft beim Frühstück. (Foto: privat)

Pünktlich zum Dienstbeginn um 7 Uhr steht Lindinger neu eingekleidet bei Leiterin Angelika Krallinger. Es folgt eine kurze Einweisung und dann geht es los in Begleitung von Pfleger Mario von Zimmer zu Zimmer. Dazu zählen unter anderem Körperpflege, Stützstrümpfe anziehen, zum Tisch setzen und Frühstück servieren, manchmal auch beim Essen helfen, bei Bedarf Verbände kontrollieren und nebenbei mit den älteren Menschen immer reden.

„Auch wenn ich mit meinen 90-jährigen Großeltern in einem Haus lebe, ist meine bisherige Erfahrung im Pflegebereich gleich null. Mir ist es wichtig, noch bessere Einblicke in verschiedene Berufe zu bekommen. Gerade der Pflegebereich wird kontrovers diskutiert. Meine Erlebnisse im Seniorenhaus Gunskirchen sowie der intensive Austausch mit dem Personal zeigen mir, dass hier sehr viel geleistet wird. Dabei ist es egal in welchem Bereich, von Pflege über Reinigung bis zur Wäscherei und in der Küche!“, fasst Klaus Lindinger seinen Eindruck zusammen. Es ist schon eine andere Erfahrung, diese Arbeiten selbst zu verrichten.

Gespräche mit den Mitarbeitern

Neben den Bewohnern geht es aber auch um die Mitarbeiter. Es zeigt klar, dass Pflege seitens Gesellschaft und Politik ohnehin ganzheitlich betrachtet werden muss, so Lindinger: „Wie bei einem Uhrwerk müssen alle Räder ineinandergreifen, damit eine optimale Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner möglich ist. Hier im Seniorenhaus Gunskirchen habe ich genau das erlebt: Motiviert von einer engagierten Heimleiterin arbeiten in Summe 110 Köpfe dafür, dass es 75 pflegebedürftigen Menschen gut geht.“ Unterstützt von einem Pool mit rund 35 Ehrenamtlichen werden noch mehr Förderung und Angebot möglich.

Grundsätzlich sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen immer auf den Prüfstand gestellt werden, ob dadurch tatsächlich mehr Unterstützung bei den Bewohnern ankommt. Der Pflegeschlüssel muss immer gut durchdacht werden. „Gerade hier sehe ich schon einen Hebel: Der Bund regelt sozusagen das große Ganze, die Länder machen die Details. Wir würden uns wünschen, den Pflegebereich größer anzuschauen. Aus den derzeit neun verschiedenen Systemen könnte von überall das Beste genommen und so eine österreichweite eindeutige Regelung getroffen werden!“, sieht Krallinger Potential bei den gesetzlichen Vorgaben.

Zugang zur Ausbildung erleichtern

Der Zugang zur Pflegeausbildung ohne Matura muss weiterhin möglich sein. Viele Zivildiener merken bei ihrem neunmonatigen Dienst, dass ihnen der Pflegebereich gefällt. Sie sollen dann auch die Chance haben, sich beruflich zu verändern, meint Lindinger

„Nah bei de Leit“

Mit der Aktion „Nah bei de Leit“ will Nationalrat Lindinger mehr über verschiedene Bereiche erfahren und arbeitet für mehrere Stunden mit. Das reicht von der Arbeit im Seniorenheim über Schülerlotsen bis hin zum Roten Kreuz. Mehrere solcher Tage sind in Planung.


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