Lenkungsmittel, heilige Kuh und Vorteil für die Stadt: Der Welser Parkplatz
WELS. Die gute Nachricht vorab. Die Parkgebühren für die Innenstadt werden nicht erhöht. Weder für SUV’s noch für andere Automobile. Doch eine Diskussion bleibt übrig: Wie soll es in Zukunft weitergehen? Denn Projekte wie ein autofreier Stadtplatz, aber auch einiger Druck seitens der Anwohner und Gewerbetreibender schwelen immer vor sich hin.
Grundsätzlich ist ein Parkplatz eine Abstellfläche für ein Fahrzeug. Im Welser Zentrum ist dies zu bezahlen. Von Montag bis Freitag von 8 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, sowie Samstag von 8 bis 12 Uhr. Das bedeutet ein Euro für zwei Stunden, über die Mittagszeit sogar drei. Alle sind sich einig, dass eine Erhöhung nichts bringt. Im Gegenteil: „Das würde uns einen Vorteil für die Stadt nehmen. Im Vergleich zu Linz und Steyr sind wir sehr billig. Und das wird so bleiben“, stellt FP-Bürgermeister Andreas Rabl klar. Für den Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert ist der Parkplatz grundsätzlich eine heilige Kuh: „Seit gut 15 Jahren haben wir die Tarife nicht geändert. Bei anderen Gebühren ist der Bürgermeister schneller“, kann sich der SP-Politiker einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Außerdem werden ja lieber drei Runden gefahren, um direkt vor dem Geschäft zu parken, anstatt ein paar Schritte zu gehen oder die vielen Tiefgaragen und das Messegelände zu nutzen“, so Ganzert.
Jahreskarten
Trotzdem gibt es immer wieder lautes Gestöhne wegen fehlender Parkplätze. „Ich verstehe es nicht. In Linz sucht sich jeder eine Tiefgarage oder nimmt die erste Möglichkeit. Wels ist anscheinend anders“. Kritisiert wird immer wieder, dass es Jahreskarten nicht nur für Anrainer gibt. 520 Euro und man kann in der Innenstadt an der Oberfläche parken. Dazu kommen die billigen Gebühren, die in einigen Straßenzügen das Phänomen Parkjogging anstoßen. Zu bestimmten Zeiten wird der Arbeitsplatz verlassen und nachgeworfen. Deswegen appelliert Wirtschafts-Stadtrat Martin Oberndorfer (VP) an die Welser beispielsweise Dauerparkplätze in den Tiefgaragen zu mieten: „Die kosten auch nicht mehr als die Jahreskarte. Wir haben in Wels eine sehr gute Ausgangslage was Parkplätze generell betrifft. Ich kann nur an die Geschäftsinhaber, aber auch an die Mitarbeiter appellieren, sich nicht direkt vor das eigene Geschäft zu stellen. Das nimmt möglichen Kunden den Platz weg“. Wels Marketing Direktor Peter Jungreithmair kann die Diskussion generell nicht nachvollziehen: „Das ist nur Angstmacherei. Wir haben in Wels kein Parkplatz-Problem und die Gebühren passen.“
Zukunft
Was bleibt ist der Blick in die Zukunft. Das heißt, dass es ein Mobilitätskonzept geben wird. Die Ausschreibung muss beschlossen werden: „Die Gebühren haben in Wels keinen Lenkungseffekt. Viele nehmen keine Alternativen wie Rad oder Bus, um in die Stadt zu kommen. Also wenn man autofrei flanieren will, braucht es den Willen dies zu tun und auch entsprechende Möglichkeiten“, meint Ganzert.
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