In der "Schoamüh" trifft Unternehmergeist auf Landwirtschaft
WIESELBURG/PALFAU. Der Unternehmer Peter Hinterdorfer geht neue Wege. In seinem Unternehmen genauso wie in der Landwirtschaft. Mit Tips sprach er über seine Vergangenheit und die Zukunft.
„Ich wollte seit meiner Kindheit in Göstling an der Ybbs Bauer werden“, sagt der Neo-Landwirt Peter Hinterdorfer. Hauptberuflich erstellt er Energieausweise und bewertet Liegenschaften. Die Verbindung zu seinen Großeltern und seiner Taufpatin, die aus Göstling stammen, brachte ihn 2016 dazu, eine Landwirtschaft in der nahegelegenen Palfau zu erwerben. Ein Besuch bei seiner „Goli“ führte ihn an der zum Verkauf stehenden Landwirtschaft in der nahen Palfau vorbei. Ganz Unternehmer, prüfte er Preis und Lage. Nach kurzem Überlegen schlug er zu.
„Früher wurden dort Hirsche gezüchtet“, erklärt Hinterdorfer. Nach einigen Umbauarbeiten finden dort jetzt zwischen 10 und 15 schottische Hochlandrinder und einige Fleckvieh-Ochsen Futter, Unterstand und viel Platz. Durch einige Kniffe kann der Hof auch von ihm alleine bewirtschaftet werden. Einfüttern, ausmisten und das Einfangen von Tieren wird mit Hilfe eines Radladers und durch verschiebbare Gatter erleichtert. Die Tiere fühlen sich in der „Schoamüh“ − so der Hausname − sichtlich wohl.
Trotz der maschinellen Unterstützung bleibt Peter Hinterdorfer bodenständig: „Ein Schäfer muss auf seine Tiere schauen. Einer der Stiere lässt sich sogar reiten“, schmunzelt der Landwirt. Von ihm zumindest. Jemand anders konnte sich bisher zu keinem Versuch hinreißen lassen. Unternehmen und Landwirtschaft lassen sich gut miteinander verbinden. „Beide müssen Gewinn abwerfen“, meint der Landwirt pragmatisch und versucht neue Betriebswege zu ergründen. Der Direktvertrieb ist dabei eine Selbstverständlichkeit.
Vom Tier zum Fleisch
„Nach der Lebendbeschau durch den örtlichen Tierarzt wird das Tier von der restlichen Herde getrennt und direkt am Hof geschlachtet. „Es ist nicht notwendige Tiere durch halb Europa zu karren und sie anschließend dem Stress eines Schlachthofes auszusetzen“, gibt sich Hinterdorfer ehrlich bodenständig. Das Fleisch wird ausschließlich von regionalen Fleischern aufbereitet und kann nach dreiwöchiger Reifung direkt vor Ort von der „Schoamüh“ oder im Technologie- und Forschungszentrum Wieselburg-Land abgeholt werden.
Vom Hof auf den Teller
Übrig bleibt in der „Schoamüh“ nichts. Die Pakete sind so abgepackt, dass sich darin Knochen genauso befinden wie Fleisch für Schnitzel und Zwiebelrostbraten. „Unser Fleisch kommt nicht nur aus artgerechter Tierhaltung“, erklärt Sandra Bauer.
„Es schmeckt auch“, ergänzt die Bäuerin in der „Schoamüh“. Das gemeinsame Essen mit Familie und Freunden ist den beiden wichtig. Deshalb haben sie sich ein besonderes Angebot ausgedacht: Organisiert jemand den Kauf von vier Mischpaketen für vier Freunde, bekommt er als Dankeschön ein kostenloses Paket für sich selbst. Dieser Anlass kann auch dazu genutzt werden, um sich ein Bild vom Wohl der Tiere zu machen. Sie leben auf den Weiden, die den Hof umgeben.
Rückkehr zu den Wurzeln
„Mit der „Schoamüh“ kehre ich zu meinen Wurzeln zurück“, erzählt Peter Hinterdorfer. Schon seine Eltern und Großeltern betrieben und seine Tante betreibt Viehwirtschaft. „Ich lebe in zwei Welten“, sagt er. „In der eines Unternehmers und in der Landwirtschaft. Beide sind für sich spannend“, führt er weiter aus.
Aufbruch in die Zukunft
Seine Zukunft bleibt spannend. Die Zusammenarbeit mit einem regionalen Viehhändler wird ausgebaut und auf dem Hochkar gealptes Fleckvieh ergänzt sein Angebot. Er wird dann mehr und mehr Zeit mit der Landwirtschaft verbringen und kann sich seinen Kindheitstraum endgültig erfüllen.
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