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WINDHAAG/FR. „50 Jahre habe ich keinen Besen mehr gebunden“, sinniert Johann Etzelsdorfer. Sein Können hat der knapp 83-jährige „Fürsten Hans“ aus Prendt aber nicht verlernt. Im OTELO-Haus in der Marktgasse gab er die Fertigkeit des Besenbindens mit Birkenreisig an jüngere Generationen weiter.

Die Eröffnung des Kost-nix-Ladens im OTELO-Haus, dem 300 Jahre alten Windhaager Handwerkerhaus, war Anlass dafür, altes Handwerk wieder aufleben zu lassen. Zahlreiche Besucher fühlten sich in frühere Zeiten versetzt und steuerten eigene Erinnerungen bei. Einige, darunter Bürgermeister Erich Traxler, griffen auch selbst zum Werkzeug und banden den ersten Reisigbesen ihres Lebens.

Winterarbeit Besenbinden

„Die meiste Arbeit ist das Reisigsuchen und das Herrichten“, weiß Johann Etzelsdorfer. Früher wurden auf den Bauernhöfen viele Hof- und Stallbesen gebraucht, pro Jahr oft 25 bis 30. Das Besenbinden war eine Winterarbeit, eine Fertigkeit, die sich Etzelsdorfer schon als Bub von seinem Vater abschaute.

„Sobald das Laub von den Bäumen herunten war, hat man das Birkenreisig geschnitten“, so der „Fürsten Hans“. 25 Ruten mussten es für einen großen Besen mindestens sein. Kein einfaches Unterfangen, denn „die schönsten Ruten wachsen hoch oben“, wie Johann Etzelsdorfer weiß. Dazu brauchte man Weiden zum Umwickeln und Befestigen. Diese müssen dreigeteilt und geschabt sowie über Nacht eingeweicht werden, um biegsam zu werden. Die schälten Ruten legte man dann über feines Reisig und schnürte sie mit den Weiden fest zusammen, was mitunter sehr kräfteraubend war und mit Hilfe eines am Rüstbaum in der Stube befestigten Seiles geschah. War der Besen dann fertig, rastete er bis zum nächsten Herbst unter einem schweren Gewicht. „Ein Reisigbesen muss nämlich dürr werden, damit er richtig gut kehrt.“ Sichtlich stolz auf ihre gelungenen Birkenbesen waren die Besucher, die im OTELO-Haus selber zu Werkzeug, Reisig und Weiden griffen. Wie einfach sich altes Handwerk mit neuen Ideen verbinden lässt, zeigt der Kost-nix-Laden unter dem Dach des „OTELO Hochland“ in den Mauern des Handwerkerhauses. Er ist jeden Freitag von 14 bis 16.30 Uhr geöffnet. Jedermann kann neue oder noch brauchbare Dinge des alltäglichen Lebens dort abgeben und sich selbst wiederum kostenlos etwas aus dem Laden mitnehmen. Weitere Fotos vom Besenbinden gibt“s unter www.tips.at.


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