Hier spielt die Musik: ein Blick in das Zwettler Tonstudio
ZWETTL. Was wahrscheinlich nur wenige wissen: Ganz hinten, im Waldviertler Musikhaus, findet sich ein kleines Paradies für Musiker - ein professionelles Tonstudio. Tips hat einen Blick hineingeworfen.
„Das Studio ist 2016, eigentlich mit der Band „echt guad“, entstanden, erzählt uns Dominik Brauneis, Tontechniker im Waldviertler Musikhaus und Gitarrist der besagten Austropop-Band. Als sich die fünf Musiker 2015 zusammenfanden, war eine eigene CD noch in weiter Ferne.
Ein Jahr später schaute das anders aus - Dominik Brauneis, schon seit jeher von der Tontechnik fasziniert - brachte das Thema zur Sprache. „Eine anfangs total nebensächliche Geschichte rückte nach und nach in den Mittelpunkt - und so entstand unser erstes musikalisches Baby, mit dem man natürlich mitfiebert“, freut sich Brauneis. So wurde der große Kurs- und Veranstaltungsraum im hinteren Trakt des Waldviertler Musikhauses in ein Tonstudio verwandelt. Es entstanden ein Aufnahmeraum, der mit den notwendigen Instrumenten und den entsprechenden akustisch-dämpfenden Raumelementen ausgestattet wurde sowie ein Regieraum, in dem das Tonmaterial abgehört, geschnitten und gemischt wird.
Erste CD-Produktion dauerte zwei Jahre
Zwei Jahre lang wurde nebenher an der neuen CD „ois leiwand“ gebastelt - für „echt guad“ war es neben einer interessanten Erfahrung noch viel mehr: ein großer Lernprozess mit ebenso viel Entwicklungsarbeit. Tipps von Experten wurden dankbar berücksichtigt, zwischenzeitlich absolvierte Dominik einen Tontechnikkurs bei einem der Besten in der österreichischen Branche.
Insgesamt drei Mal wurde die CD wieder über den Haufen geworfen - der komplette Gesang nochmals neu aufgenommen, die Keyboards und die Gitarren neu eingespielt, berichtet der Manager der Band und Inhaber des Waldviertler Musikhauses Gerald Grafeneder von den vergangenen intensiven zwei Jahren.
„Die letzten zwei Jahre verbrachte ich jeden Dienstag und Donnerstag im Studio, am Ende war ich hier nahezu täglich anzutreffen“, grinst Gitarrist und Tontechniker Dominik.
Auch wenn man den Zeitaufwand nicht rechnen dürfe, letzten Endes hat sich dieser ausgezahlt, ist man sich einig. Mit der ersten CD von „echt guad“ bekommt man eine breitgefächerte musikalische Palette geliefert - Austropop mit rockiger Note, Reggae-Elementen oder auch mal mit ruhigeren Tönen. „Ein Profi in der Branche meinte neulich, dass man gar keinen Unterschied zu Aufnahmen merkt, die in größeren, etablierten Studios gemacht wurden, das freut uns natürlich sehr“, ist Grafeneder stolz. Denn ein möglichst perfektes Produkt zu liefern, das war der Anspruch der fünf Musiker. „Wenn man beim Anhören eine Gänsehaut bekommt, dann hat man gewonnen“, so Gitarrist Brauneis.
500 CDs produziert
In einer ersten Auflage wurden 500 Stück produziert. Aber ist die CD an sich nicht schon ein längst überholtes Speichermedium? „Nein, der Trend geht wieder hin zum Haptischen, die Leute wollen etwas in der Hand haben“, ist Manager Grafeneder überzeugt. Vinyl liege voll im Trend, derzeit komme außerdem ein neues Verfahren heraus, das die Langlebigkeit und Qualität von CDs nochmal erhöhen soll.
In einem Jahr werden sie die Downloadrate und den CD-Verkauf miteinander vergleichen. „Ich bin sicher, der Verkauf von CDs überwiegt“, meint Grafeneder, das liege nicht zuletzt an der Musikrichtung, dem Zielpublikum und der bodenständigen Region des Waldviertels.
„echt guad“ auf Tour
Die kommenden Konzerttermine von „echt guad“ werden heuer umso spannender, wird hier doch die neue CD „ois leiwand“ präsentiert.
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