Race around NÖ - Nonstop 600 Kilometer in 24 Stunden
BÄRNKOPF/WEITRA/NÖ. „Wir vom Team Crataegutt Seniors haben es geschafft das Race Around Niederösterreich zu finishen. Das freut uns besonders, denn unser Durchschnittsalter beträgt 78 Jahre. Die zweitälteste Staffel war mit 42 Jahren fast halb so alt wie wir“, freuen sich die drei Senioren Herbert Lackner, Norbert Hager und Pepi Bichl.
Das gesetztes Ziel von 24 Stunden haben die Drei mit der Zeit von 24:47 nur knapp verpasst. Dazu kamen dann allerdings noch zwei Penalties – sprich Strafen: einmal kein Licht, obwohl offiziell schon Nachtzeit war, einmal wegen Überfahren einer Stopptafel in Götzendorf um cirka zwei Uhr Früh. „Wir haben recherchiert wer der Missetäter war. Es dürfte sich vermutlich um Pepi gehandelt haben. Dafür muss er uns bei Gelegenheit eine ´Runde` ausgeben“, so Lackner.
Einige Tiefs auf der Strecke
Das Rennen führte nonstop über 600 Kilometer und 6.000 Höhenmeter. Zum Vergleich, die schwersten Bergetappen bei der Tour de France weisen maximal 5.000 Höhenmeter auf. Es ist daher nicht verwunderlich, dass jeder einmal sein Tief hatte. „Bei mir war es beim Pflichtstopp vor dem Hotel Panhans am Semmering. Es war zu diesem Zeitpunkt auch nicht sehr aufbauend zu wissen, dass jetzt erst die schwerere Hälfte des Rennens vor uns lag. Trotzdem ging es mir dann vor allem von der Donau hinauf ins Waldviertel unerwartet gut. Wie wir hören, haben das einige ortsunkundige Fahrer gewaltig unterschätzt und sind dann ziemlich eingebrochen“, berichtet Lackner. Zweimal ist Herbert Lackner das Race Across America gefahren. „Im Rückblick muss ich feststellen, dass ich dort nie so am Limit war wie dieses Mal. Dort geht es allerdings auch über sieben Tage und sechs Nächte und man behält sich daher vielleicht unbewusst immer etwas mehr an Reserven zurück als bei diesem 24 Stunden Rennen“, sagt der rüstige Senior.
Applaudierende Fans entlang der Strecke
Landschaftlich war es eine wunderbare Strecke. Beeindruckend die Fahrt vom Semmering hinab in die Adlitzgräben und durchs Höllental, aber dann auch ab der Donau hinauf durch das Tal der Großen und der Kleinen Ysper. Überraschend war, dass es viele applaudierende Fans entlang der Rennstrecke gab. Das RAN hat also schon im zweiten Jahr seines Bestehens einen guten Bekanntheitsgrad erreicht und Akzeptanz bei der Bevölkerung gefunden. „Einige Orientierungs -und Abstimmungsfehler passierten uns vor allem am Anfang des Rennens, geschuldet zum Teil der mangelhaften Handhabung des Navis (unsere Enkel könnten das wesentlich besser) und auch dem doch schwächer werdenden Augenlicht. Mit Fortdauer des Rennens ging dann aber alles reibungslos. Hauptsächlich die Beine und der Kreislauf spielen mit“, so Lackner. Das Race Around Niederösterreich ist mehr als ein Rennen. Es besitzt einen großen Abenteuer- und Erlebniswert. Freundschaften werden geschlossen, oder vertieft. Bedanken muss man sich auch ganz besonders beim Begleitteam, denn ohne dessen Unterstützung wären auch die besten Radfahrer chancenlos.
Motto „Rennrad statt Rollstuhl“
„Wir hoffen mit dieser Leistung anderen Altersgenossen eine Anregung gegeben zu haben selbst aktiv zu bleiben, sich nicht zurückzuziehen, sondern auch in hohem Alter noch Visionen und Ziele zu haben und diese auch umzusetzen. Es muss ja nicht unbedingt ein nonstop Radrennen über 600 Kilometer sein, aber es lohnt sich, sich nicht fallen zu lassen und nach vorne zu sehen. Es hebt auf alle Fälle die Lebensqualität. Unser Motto ist nach wie vor: „Rennrad statt Rollstuhl“, sagt Herbert Lackner.
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