Bewegung ist der Schlüssel auch für langfristige Gesundheit
ROHRBACH-BERG. Weil sich Kinder immer weniger bewegen, nehmen Probleme am Bewegungsapparat der Kleinen stetig zu. Das beobachtet Magdalena Schönhuber als Physiotherapeutin in der Rohrbach-Berger Gemeinschaftspraxis „Therapiezentrum Oberes Mühlviertel“ und im „THOM-Linz“. Sie gibt Tipps, wie man mit gezieltem Krafttraining für Kinder und Jugendliche diesen Problemen entgegenwirken kann.
Kinder und Jugendliche mit orthopädischen Problemen wie Kreuzschmerzen oder Knieproblemen kommen immer öfter zu Magdalena Schönhuber, die sich freut, dass auch die Eltern die Beschwerden der Kleinen ernst nehmen: „Aber auch in den präventiven Bereichen wie Vorsorgeuntersuchungen in Schulen und in den freien Praxen wird versucht, weitere Verletzungen und Haltungsprobleme zu verhindern. Bekannt ist aber auch, dass die Inaktivität bei Kindern und Jugendlichen steigt“, sagt die Expertin. Im Durchschnitt verbringen siebenjährige Kinder die Hälfte ihres Wachseins sitzend und/oder vor dem Bildschirm (Faigenbaum et al., / Guthold et.al.; 2020).
Was Hänschen nicht lernt ...
In der Kindheit schaffen wir wichtige körperliche Grundlagen für das spätere Leben. Im kindlichen Alter werden Ressourcen aufgebaut, von denen noch lange danach profitiert werden kann. Als Beispiel ist die richtige Belastung wichtig für den Knochenaufbau, der im höheren Alter Probleme in Form von Osteoporose machen kann. „In meiner Praxis versuche ich den Kindern und Jugendlichen wie auch den Erwachsenen wieder Freude an der Bewegung zu vermitteln“, so Magdalena Schönhuber. Das gelingt unter anderem mit Krafttraining: „Das ist ab dem 7. oder 8. Lebensjahr sinnvoll, wenn die Kinder die kognitive Reife besitzen, die Durchführung von Übungen zu verstehen. Für jüngere Kinder gehören Übungen nicht zum kindlichen Verhalten, sondern die Therapie wird sehr spielerisch gestaltet.“
Bewegte Kinder sind konzentrierter
Basic human movements, kurz BHM, sind Übungen wie Kniebeugen, Klimmzüge, Liegestütze, Ausfallschritte, um nur einige zu nennen, und können in verschiedenen Varianten durchgeführt werden. So sind Liegestütze mit den Händen am Tisch leichter durchzuführen als Liegestütze mit den Beinen auf der zweiten Stufe abgelegt.
In der University of Illinois in den USA wurden zu Forschungszwecken zehnjährige Kinder in zwei Gruppen geteilt und zum Konzentrationstest gebeten. Laut Physio Austria – Inform Nr. 2/Juni 2023 schnitt jene Gruppe, die zuvor 20 Minuten zu Fuß gegangen war, wesentlich besser ab als die „ausgeruhten“ Kinder – nicht nur bei der Konzentration, sondern auch bei Überprüfung des Lernstoffes.
Aber auch gemeinsam als Familie kann die Freude an der Bewegung wieder entdeckt werden, appelliert die Physiotherapeutin, etwa durch Spaziergänge, indem man den Alltag zu Fuß bewältigt, Erledigungen mit dem Fahrrad macht, schwimmen geht oder gemeinsam trainiert. Die gemeinsame Familienzeit kann so auch zur Bewegungszeit werden.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden