Studenten, die neben dem Beruf an der Uni sind, haben es nicht leicht. Ein schlechtes Verhältnis zum Arbeitgeber kennzeichnet berufsbegleitende Studenten ebenso wie die schwierige Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Privatleben. Im Jahr 2012 beschäftigte sich eine Fach-Enquete an der FH Wiener Neustadt mit dieser Situation.
Problematisch ist zum Teil das Verhältnis zum jeweiligen Arbeitgeber, denn viele werden gar nicht über das Studium informiert oder sie reagieren negativ. Eine solche Reaktion könnte damit erklärt werden, dass mit einem berufsbegleitenden Studium häufig ein Arbeitsplatzwechsel angestrebt wird. Einige berichten aber auch von Leistungsabfällen am Arbeitsplatz oder Schwierigkeiten bei der Terminkoordination zwischen Beruf und Studium. Vorgesetzte sehen sich oft durch das Studium eines Mitarbeiters bedroht, deuten darin eine Konkurrenz zum Beruf und somit um die Ressourcen des Arbeitnehmers. Zudem wird befürchtet, dass die Absolventen dann erhöhte Erwartungen an Position und Lohn haben. Für die Stundenten wäre es von Vorteil, am Verhältnis zum Arbeitgeber zu arbeiten. Die Ausbildung sollte konstruktiv ins Unternehmen eingebunden werden. Arbeitgeber müssten erkennen, dass auch sie Vorteile aus der Weiterbildung der Mitarbeiter ziehen können. Jemand, der sich weiterbilden möchte, also auch lernwillig ist, hat hohes Potenzial und fördert das Unternehmen.
Zeitmangel
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der Zeitmangel die mit Abstand größte Belastung der berufsbegleitenden Studenten ist. Für Beruf und Studium gemeinsam werden durchschnittlich rund 60 Stunden pro Woche aufgewendet, mehr als 20 Prozent der Studenten sitzen sogar mehr als 70 Stunden an ihren Aufgaben. Vor allem der permanente Leistungsdruck und die Doppelbelastung durch Studium und Beruf laugen aus. Für Stress sorgt vor allem, wenn Beruf und Studium nur sehr schwierig miteinander vereinbar sind. Im Gegensatz zu den gelegentlich erwerbstätigen Studenten, haben die Vollzeiterwerbstätigen weniger Flexibilität im Bezug auf die Arbeitzeit. Wie Studium und Beruf miteinander vereinbar sind, hängt einerseits von der individuellen Studienorganisation und dem Arbeitgeber ab, andererseits aber auch davon, inwieweit die Hochschulen auf die Bedürfnisse der berufstätigen Studenten eingehen.
Verbesserung an den Hochschulen
Auch auf Seiten der Ausbilder gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Berufstätigen Studenten würde zum Beispiel das transparente Anrechnen von Vorwissen helfen. Je flexibler das Studium gestaltet ist, desto einfacher ist es, sich neben dem Beruf fortzubilden.