Der durchschnittliche Neuwagenkäufer ist schon bald 55 Jahre alt und der Opel Meriva mit neuem Diesel geht wie die Feuerwehr. Interessante Konstellation.
Manch Klischee wird neu zu überdenken sein.
Der Meriva richtet sich traditionell an Jungfamilien und mehr noch an die Gruppe der „Best Agers“. Das ist vielleicht nicht sexy, eh der Opel auch nicht, aber besonders Letztere sind finanziell zumeist gut situiert und ein sehr dankbarer Kundenstamm. Im automobilen Alltag hat der Meriva ja mehr den Ruf eines gemütlichen Kollegen, nach dem Motto „Wenn du willst dass was weiter geht, pass auf dass vor dir kein Meriva steht“. Mit dem neuen 1,6 CDTi gilt ist das so nicht mehr.
136 PS, 320 Newtonmeter, 9,9 Sekunden auf 100 km/h.
Rechnen wir dazu noch die entsprechend niedrigen Erwartungen der automobilen Mitstreiter, kann man sagen, wir haben noch mit wenigen Testwagen so viele Dieselkombis mit offenen Mündern stehen gelassen. Der selbstsichere A4-Fahrer rechnet eben nicht damit, dass der Meriva vor ihm am Ende der Baustelle im gut schaltbaren 6-Gang-Getriebe auf die Fünfte runterhackelt um sich mit gleichmäßiger Power auf 150 km/h zu zoomen. Und weg ist er. Sehr unterhaltsam das Ganze.
Die Strafe dafür folgt.….nicht.
Der neue Common-Railer erhebt weder seine Stimme noch trinkt er über den Durst. Mehr als sechs Liter werden es selbst nach längeren Autobahnetappen oder sportlich angelegten Touren durchs Hinterland nicht. Nein, sie haben sich nicht verlesen, wir sind auch das Thema Kurve ziemlich offensiv angegangen. Die Sommer-18er mussten zwar den Winter-16er Alu´s weichen, trotzdem konnte das Fahrwerk seine gelungene Mischung aus Komfort und Straffheit sehr gut zur Geltung bringen. Beifahrer, haltet eure Dritten fest.
Natürlich ist das jetzt nicht die Kernaufgabe des Meriva.
Aber ein zusätzliches Talent, wofür wohl jeder dankbar sein wird. Wie auch für das Face-lift, welches die Rüsselsheimer dem neuen Jahrgang spendiert haben. Aufgefrischt wurde wie üblich das Frontdesign und die Leuchtengrafik, sprich LED-Technik, im Interieur wurde erfolgreich Hand an die Haptik gelegt. Die Finger gelassen hat man – leider – von der Knopferlflut. Hier heißt es weiterhin Geduld haben, der Mensch gewöhnt sich bekanntlich ja an alles.
Auch an die gegenläufig öffnenden Türen.
Sie sind zwar nicht neu, aber ureigenstes und augenscheinlichstes Merkmal des Meriva. Nach zwei Testwochen konnten wir uns noch immer nicht auf ein „pro“ oder „contra“ festlegen, auf jeden Fall verleihen sie dem kleinen Van etwas Einzigartiges. Leichter haben wir uns da schon mit den tollen Platzverhältnissen und den flexiblen Rücksitzen getan, sehr gut gefallen hat uns auch das als verschiebbare Mittelarmlehne getarnte Ablagesystem.
Für alle „Best Ager“ bietet sich natürlich die „Best Ausstattung“ an.
Heißt „Cosmo“ beim Meriva und bietet bereits eine Menge, beherztes Ankreuzen in der Extraliste sei trotzdem ans Herz gelegt. Lederausstattung inkl. Ergonomiesitze, Navi IntelliLink inklusive Rückfahrkamera, FlexFix-Fahrradträgersystem und das große Panoramaschiebedach zaubern mehr als nur einen Hauch von Luxus in den Opel. Der Preis schraubt sich dabei auf EUR 31.211,70, angesichts der Vielseitigkeit und des tollen Motors ein faires Angebot. Für alle.
Pro:
+ viel Kraft für wenig Saft
+ flexibler und hochwertiger Innenraum
+ hervorragende Sitze
Contra:
- langsam arbeitende Sitzheizung
Daten Opel Meriva 1.6 CDTI Cosmo Motor: 4-Zylinder Dieselmotor
Hubraum: 1.598 ccm Leistung: 136 PS bei 4000 U/min Max. Drehmoment: 320 Nm bei 2000 U/min Testverbrauch: 5,7 Liter Vmax: 197 km/h 0 auf 100 km/h: 9,9 Sek. Preis ab EUR 24.390,00