Alles redet über den neuen Mondeo - dadurch gerät eine weitere Ford-Neuheit völlig zu Unrecht ins Abseits: der neue Ford Focus.
Der Focus zählt - ebenso wie der Mondeo - zu den Umsatzbringern des Ford-Konzerns. In der wohl umstrittensten Automobilklasse kämpft er um jene Käufer, die nicht zum übermächtigen Golf greifen. Während sich dieser derzeit eher an komfortorientierte Fahrer wendet, beschreitet der Focus traditionell dynamischere Wege. Fahrwerk und Lenkung bieten gepflegte Sportlichkeit ohne im Alltag zu nerven - die Abstimmung durfte schon immer als gelungen bezeichnet werden. Dennoch ist es gelungen, jetzt alles auf ein noch höheres Niveau zu hieven.
Der neue Jahrgang wurde außen und innen entschnörkelt, wirkt nun deutlich moderner und gefälliger. Vor allem die dynamische Front mit dem charakteristischen Kühlergrill, der konturierten Motorhaube und den gepfeilten Scheinwerfern überzeugt. Irgendwie ist Ford da eine Mischung aus Tesla Model S und Aston Martin gelungen. Sehr fein. Die Kombi-Variante wirkt wie so oft auch hier deutlich erwachsener und edler als der Fünftürer.
Dank langem Radstand bietet der Focus Traveller Platz für Kind und Kegel. Auch die hinten Sitzenden müssen nicht leiden und vorne lebt es sich sowieso ausgesprochen luxuriös. Der Kofferraum liegt größenmäßig im Klassenschnitt und lässt sich leicht erweitern. Erwähnenswert finden wir auch ein Detail, das man woanders nicht findet: Der Kantenschutz an den Türen fährt automatisch aus, wenn die Tür geöffnet wird und verschwindet beim Zuschlagen wieder. Soviel Liebe zum Detail macht wirklich Freude - vor allem wenn die lieben Kleinen wieder mal die Türen allzu enthusiastisch und ohne aufzupassen öffnen.
Ford hat sich die zahlreiche Kritik zu Herzen genommen und die Armaturenlandschaft komplett neu gestaltet. Ein Großteil der Knöpfe auf der Mittelkonsole wurde eliminiert. Die Bedienung hat dank großem Touch-Screen und einer wirklich gut funktionierenden Voice-Bedienung um gefühlte 100 Prozent an Usability gewonnen. Das komplett neu gezeichnete Interieur sieht nicht nur modern aus, es ist auch technisch voll auf der Höhe der Zeit und außerdem perfekt verarbeitet. Hat man die Bestausstattung „Titanium“ gewählt, fehlt es an so gut wie gar nichts. Assistenzsysteme helfen beim Parken, warnen vor Querverkehr oder halten die Spur. Während dessen lässt man sich die Hände am beheizten Lenkrad wärmen. Das alles funktioniert perfekt und zuverlässig.
Unser Testwagen war mit dem 1.6 Liter großen und 115 PS starken TDCi Commonrail-Diesel ausgestattet. Ein angenehm leises Aggregat, welches für ausreichend Vortrieb sorgt und dabei ausgesprochen sparsam zuwege geht. Unser Testdurchschnitt belief sich trotz eisiger Temperaturen auf moderate 5,4 Liter Diesel. Natürlich reisst der kleine Diesel keine Bäume aus, dennoch passt er ausgezeichnet ins System. Wer das tolle Fahrwerk ausreizen möchte, sollte allerdings zu einer stärkeren Motorisierung greifen.
Unser Fazit
Mit dem neuen Focus Traveller präsentiert Ford eine echte Alternative zur Wolfsburger Verkaufskanone. Dank feiner Fahrwerksauslegung und präziser Lenkabstimmung bietet der Focus jede Menge Fahrspaß. Der kleine Diesel passt dabei hervorragend ins System. Den Ford Focus Turnier 1.6 TDCi gibts ab 22.700 Euro beim Ford-Händler Ihres Vertrauens.
Pro:
+ Tesla meets Aston Martin
+ die neuen Armaturen
+ Fords Liebe zum Detail
Contra:
- eigentlich gar nix
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