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Richtig langweilig waren die Meganes von Renault eh nie. Der Neue aber hebt sich deutlich von seinen Vorgängern ab. Und der Konkurrenz.

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Renault steht seit einiger Zeit wieder für echt gute Autos. Der Capture machte den Anfang, der Kadjar ließ den Koleos vergessen und der Espace hat die Metamorphose vom klassischen Van zum Lifestyle-Crossover mit Bravour hinter sich gebracht. Das saftige Grün der SUV-Wiese wird also ordentlich abgegrast, bleibt noch sich um die Freunde der klassischen Modelle zu kümmern. Der Talisman, demnächst als Grand-Tour bei uns im Test, macht das schon recht gut. Und eine Stufe unter ihm holt der Megane zum großen Schlag aus.

Nicht nur gegen den Golf, zu mannigfaltig zeigt sich die Kompaktklasse. Aber klar, der Streber aus Wolfsburg ist Orientierungspunkt, Meßlatte und vielleicht auch Vorbild. Na ja, beim Design ganz bestimmt nicht. Der Megane ist aktuell DER Hingucker in seinem direkten Umfeld. Dafür war gar nicht soviel an Aufwand nötig, letztlich dreht sich alles um Selbstbewußtsein. Länger und flacher wurde er, in der Spur breiter. Die sehr markanten LED- Leuchtengrafiken an Front und Heck machen klar, hier will einer gesehen werden. Und dass es ein Renault ist, zeigt der fesche Kühlergrill im Stile der Familie.

Die Message darf so 1:1 auch für das Interieur gelten. Schick, technisch an der Oberkante der Kompaktklasse und quasi eineiig mit Espace&Co. verwandt. Die Armaturen sind eine erfrischende Mixtur aus analogen Anzeigen für Tank und Temperatur und einem zentralen und konfigurierbaren TFT-Display. Auch in Sachen Usability setzt der Megane auf eine Doppelstrategie. Ganz klar dominiert der hochkant 8,7“-Touchscreen optisch als auch hierarchisch, für die Klimakontrolle aber gibt es zum Beispiel die Möglichkeit der analogen Bedienung. Knöpfe halt.

Das Radio-Navisystem R-Link 2 ist ein selbsterklärendes und in seiner Reaktionszeit ein Vorbild seiner Zunft. Einmal berühren und schon passiert was. Keine Selbstverständlichkeit. Und da gibt es so einiges was passieren kann, fahren wir doch ein voll ausgestattetes Bose-Modell. Fünf Fahr-Modi im Rahmen von Renault MultiSense wären zum Beispiel verfügbar. Oder aber man gibt sich dem totalen Infotainmentwahnsinn hin und richtet sich unmittelbar vor der Abfahrt noch das Head-up Display ein. Das ist keine Spielwiese mehr, eher schon eine Spiellandschaft.

Apropos Landschaft. Fahren sollten wir den Megane ja auch, nur um zu sehen, was er denn so am Land schafft. Der dCi 110 repräsentiert die Mitte im Dieselprogramm, dabei ist er aber keineswegs Mittelmaß. Insbesondere nicht in Verbindung mit dem vorbildlichen 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Mit 250 Newtonmeter steht der Megane gut im Saft, beschleunigt brav, zieht standesgemäß durch und knausert mit dem Sprit. Fahrdynamisch macht dem Renault auch keiner was vor, vom französischem laissez-faire hat man sich ja eh schon lange verabschiedet.        

Wenn wir zuerst von Selbstbewußtsein geschrieben haben, müssen wir auch über den Preis reden. EUR 29.989,00 für einen Kompakten sind viel Geld. Ein wenig relativiert sich die stolze Summe angesichts der umfangreichen Komfortausstattung, der hohen Dichte an Assistenzsysteme, dem hohen Standard im Bereich Infotainment und – nicht zuletzt – den 5 Jahren Garantie. A net fad.

Was er kann:

Ein stilistisches Ausrufezeichen bei den Kompakten setzen.

Was er nicht kann:

Irgendwas typisch Französisches. Egal.

Extralob gibt es:

Für den mutigen Touchscreen.

Ändern würden wir:

Die hohe Stufe im Kofferraum.

Daten Renault Megane dCi 110 Bose

Motor: 4-Zylinder Benzin-Turbomotor

Hubraum: 1.499 ccm Leistung: 110 PS Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1.750 U/min Testverbrauch: 5,3 Liter Vmax: 187 km/h 0 auf 100 km/h: 12,3 Sek. Preis ab EUR 27.690,00

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