Als 272 PS starker VZ e-Hybrid verfügt der CUPRA Leon zwar über massiv Leistung, Rüpelhaftigkeit oder ungebührliche Härte verbietet er sich aber trotzdem. Die Frage ob eine sportlich orientierte Marke auch ständig sportliche Modelle auf den Markt bringen muss, hat CUPRA für sich mit einem klaren „Jein“ beantwortet. Sicher gibt es die PS-schwangeren Ausreißer mit 300 PS und mehr, aber wohlwissend, dass es für schwarze Zahlen mehr braucht, auch die sogenannten Vernunftvarianten. Die freilich auch im dynamischen Setting, dafür wird übers Design mit einer sportlich orientierten Serienausstattung gesorgt.
Der CUPRA Leon Kombi ist dafür bestes Beispiel. Bei den Antrieben wird vom harmlosen 150 PS leistenden 1.5 TSI bis zum bösen 2.0 TSI mit 300 PS alles geboten, selbst ein Diesel steht in der Preisliste. Was sie alle eint ist ein nach dem letzten Facelift markanteres Design. Besonders die Front mit den sichelförmigen Lufteinlässen und der neuen LED-Lichtsignatur macht wie schon bei Formentor und Terramar mächtig Eindruck. Beleuchtete Logos, Leuchtband am Heck und der treffsichere Einsatz der typischen Kupferelemente sind die Kirsche auf der Torte.
Das materialisierte „Jein“ stellt der Antrieb unseres Testmodelles dar. Als Plug-in-Hybrid per se schon multitalentiert fuhren wir die mit 272 PS auch noch stärkere Variante. Zeitgleich aber hat CUPRA auch bei den reinen E-Meriten ordentlich aufgerüstet. Der Akku des e-Hybrid wuchs auf 19,7 kWh, zugleich wurde die maximale Ladegeschwindigkeit auf 50 kW hochgeschraubt. Anders gesagt: 120 Kilometer WLTP-Reichweite und eine Ladezeit von 26 Minuten von 10 auf 80%.
Die sich daraus ergebende Spielwiese ist enorm. Weil der E-Motor mit 116 PS gut unterfüttert ist, spricht nichts gegen tagelanges Fahren mit Strom. 272 PS und 400 Newtonmeter hat man aber auch nicht aus Jux und Tollerei gekauft. Auch keine Hilfe bei der Wahl des Fahrstiles ist die beim VZ serienmäßige adaptive Dämpferregelung. Sie spielt alle Stückerl, was die Frage, ob der CUPRA Leon SP als Familienkombi taugt, mit Hinweis auf den variablen und großen Kofferraum gleich mit beantwortet.
Dann aber erinnert man sich, dass CUPRA für „Cup-racing“ steht, dass einen die „VZ“-Ausstattung in Sportschalensitze bettet, während die Alu-Pedale aus dem Fahrgastraum blinzeln und die Hände sich um das Leder Sport-Lenkrad schmiegen. Gut möglich, dass man dann, versehentlich natürlich, als Fahrprofil den „CUPRA“-Modus wählt. Wo alles härter und schärfer wird, während ein zwar offensichtlich künstlicher, aber gelungen grantig-grummeliger Sound die Ohren beschallt.
Und ehe man sich versieht, sprintet man von 0 auf 100 km/h in 7,3 Sekunden, erfreut sich am starken Durchzug und dem feinen Zusammenspiel zwischen Turbobenziner, E-Antrieb und 6-Gang DSG. In dem Bereich liefert der CUPRA auch querdynamisch eine Performance, die über das normale Maß eines frontgetriebenen Kombis weit hinaus geht. Dabei muss man kein Rennfahrer sein, das geht alles komplett leicht von der Hand.
Das gilt nach dem Facelift auch für die Bedienung. Der Touchscreen ist größer und strukturierter, die Software aktuell und die Slider sind beleuchtet. Was man bei 51.900,00 EUR für den CUPRA Leon SP VZ e-Hybrid aber auch erwarten darf.
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Echt lässig: Dynamischer Look serienmäßig. Dynamischer Drive optional.
Echt stressig: Die Qual der Wahl wie von A nach B zu fahren.
Echt fett: Die im sportlichen Bereich tolle Serienausstattung.
Echt schade: Dass feine Verarbeitung und nachhaltige Materialien beinahe übersehen werden.
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Daten CUPRA Leon SP Kombi VZ eHybrid
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 272 PS
Systemdrehmoment: 400 Nm
Testverbrauch: ca. 5,4 Liter
Vmax: 229 km/h
0 auf 100 km/h: 7,3 Sek
Preis ab 51.900,00 EUR
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