Fünf Tage- fünf Etappen, von Linz bis Salzburg. Eine Jugendredakteurin erzählt von ihrem Abenteuer und zeigt, dass die Etappen des Jakobswegs durch Oberösterreich wirklich sehenswert sind.
Der Boom nach Santiago de Compostela zu pilgern erreichte bereits 2010 seinen vorläufigen Höhepunkt und geht seither nicht mehr zurück. 2011 waren es 180.000 Pilger, die in Santiago registriert wurden, 2013 wieder um viele mehr.Auch der Jakobsweg in Österreich ist jährlich durch mehr Pilger gekennzeichnet, jedoch setzten sich viele auch kleinere Abschnitte zum Ziel. Auch ich wollte an diesem „Pilgerboom“ teilnehmen und habe mir die Etappen von Linz bis nach Salzburg zum Ziel gesetzt. Und obwohl ich glaubte nicht durchhalten zu können, bin ich mit einem positiven Gefühl in mein Abenteuer gestartet. PilgertagebuchTag 1. Meine erste Etappe zog sich von Linz bis nach Hörsching – 25 Kilometer, ein gemütlicher Einstieg. Vom Hauptplatz in Linz machte ich mich auf den Weg Richtung Nibelungenbrücke und sichtete kurze Zeit später das Stift Wilhering oberhalb der Donatusstraße. Nach etwa vier Stunden und mehreren Pausen, eine davon in der Nähe von Dörnbach an einer wunderschönen Quelle, kam ich der Pfarrkirche des heiligen Jakobus immer näher. Nach sechs Stunden Fußweg war ich wirklich froh meinen Zielort Hörsching zu erreichen. Die Nacht verbrachte ich in einem Gasthof, jedoch bieten meist auch Pfarrhöfe Schlafmöglichkeiten an. Tag 2. 32,5 Kilometer sind es von Hörsching bis nach Lambach und genau das war meine zweite Tagesetappe. Anfangs verlief der Weg quer über eine Bundesstraße bis zum Ufer der Traun und nach einigen Stunden kam ich ins Stadtgebiet nach Wels. Dieses verließ ich aber schnell wieder, da es im Auwald viel schöner ist.In Lambach wartet das beeindruckende Stift auf die Pilger. Es bietet sich auch als Unterkuft an und ich nahm genau diese Schlafmöglichkeit in Anspruch Tag 3. Von Lambach ging es weiter nach Timelkam, mein drittes Tagesziel. Und obwohl ich wusste, dass 32 Kilometer und sieben Stunden Fußmarsch vor mir lagen, freute ich mich durchaus in diesen Tag hineinzustarten. Der Uferweg, flussaufwärts der Traun, führte mich bis nach Schwanenstadt, wo ich mir natürlich eine ausreichend lange Pause gegönnt habe. Auch Attnang-Puchheim und Vöcklabruck lagen am Weg und eine Besichtigung des schönen Klosters Maria durfte nicht fehlen. Tag 4. Ein Feldweg führte mich von Timelkam bis zur Hagerkapelle in Lengroit. Es kam mir vor, als würde ich mich nur auf Wald- und Wiesenwegen befinden, obwohl ich an zahlreichen Ortschaften vorbeikam. Meine Tagesetappe wurde von schön geschmückten Bauernhöfen, gemütlichen Gartenbänken und der Gastfreundlichkeit der Bauern und Bäuerinnen begleitet. Ja, es ist ein Traum für Garten- und Landschaftsliebhaber. Tag 5. Meinen letzten Tag startete ich einerseits mit Wehmut mein Abenteuer beenden zu müssen, andererseits aber auch mit Vorfreude wieder nach Hause zu kommen. Der Jakobsweg führte am Wallersee vorbei, welcher zum Baden einlud, in meinen Zeitplan jedoch leider nicht passte. In dieser Etappe gab es einige Abweichungen vom Weg, aufgrund Uneinigkeiten von Grundbesitzern, doch solange man die Dorfkirche in Eugendorf ansteuert, ist man am richtigen Weg. Nach zahlreichen Kilometern konnte ich mir endlich meinen letzten Pilgerstempel in einer der beliebtesten Wallfahrtskirchen in Salzburg abholen- Maria-Plain, mein Zielort. 5 TIPS1. gutes Schuhwerk2. viel trinken3. entspannen4. wenig sprechen falls man mit einer Gruppe unterwegs ist5. angemessene Kleidung PilgerpassEin Pilgerpass ist in Österreich grundsätzlich nicht notwendig, jedoch ein nettes Andenken an die Reise. In Spanien und Frankreich ist er aber erforderlich, um in Klöstern schlafen zu können. Erhältlich ist dieser beispielsweise bei der Diözese in Linz (Tel.: 07327610-1170) Für RadsportlerDer Jakobsweg kann auch mit dem Rad gefahren werden, mit kleinen Abweichungen vom Weg ist aber zu rechnen.