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St. Radegund ist kein neuer Wallfahrtsort, wohin man wegen Jägerstätter zieht. Wer zum ersten Mal in das verschlafene Grenzdorf im westlichsten Zipfel Oberösterreichs kommt, ist von der ländlichen Idylle überrascht. Ruhe und Stille bestimmen den Alltag. Die Kirche steht etwas versteckt am Ende des Dorfes auf einem steil abfallenden Waldhang. Sie ist von einem Friedhof mit schönen, schmiedeeisernen Kreuzen umgeben. Das Grab Franz Jägerstätters befindet sich gleich neben dem Eingang der Kirche. Hier war er Mesner, hier hat er seine Inspiration bekommen, sich dem Willen des Führers zu widersetzen und den Kriegsdienst zu verweigern, was er schließlich 1943 mit dem Tod zu büßen hatte.

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Anfahrt: A 1 Salzburg Nord und über B 156 Oberndorf – Ostermie thing nach St. Radegund, oder über die A 8 Ried – B 309 Braunau – Ach. Ausgangspunkt: St. Radegund, Parkpl. beim Gemeindeamt (461 m). Gegenüber am Waldrand befindet sich eine Info Tafel, an der auch die Wanderwege eingezeichnet sind. Wir wollen vorerst auf den markierten Wegen Nr. 1 und 810 über das Jägerstätterhaus das sagenumwobene Heilbrünnl anvisieren und entlang der Salzach zurück marschieren. Wir folgen der Straße kurz zurück zur Plaiknerkapelle (Votivbilder, nummerierte Sitzplätze), wo wir das erste Wegschild des 1-er Weges vorfinden. Es leitet links am gelben Plaiknerhof vorbei den Güterweg (nicht den Güterweg Schwabenland nehmen) aufwärts. Beim Haus Radegund 11 endet der Asphalt. Das nächste Gehöft, an dessen Rückseite der Weg vorbei führt, wirkt auf den ersten Blick einfach und schlicht. Erst ein Blick auf die Fassade zeigt, dass wir uns vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Franz Jägerstätter befinden. Heute ist das „Leherbauerhaus“ eine Begegnungs- und Gedenkstätte und ein stilles Mahnmal gegen die Gräuel des Nationalsozialismus. Besichtigung: Fallweise nach Voranmeldung im Nachbarhaus bei Frau Sigl Rosalia (06278/8683). Über den Wiesenrücken spazieren wir nun gemeinsam mit dem Via Nova-Weg abwärts zur Straße, wo uns dieser nach links verlässt, während wir geradeaus entlang der blauen 1 zum Hof Hadermarkt 14 (schöner, alter Vierseithof) weiter marschieren. Nun links durch den Wald auf eine Lichtung mit einigen Bauernhöfen. Klein Schwabenlandl nennt sich die kleine Ansiedlung. Der Name erinnert an das 18. Jahrhundert, als der große Schwabenzug auf dem Weg ins Banat hier Halt machte. Vermutlich haben sich auch einige angesiedelt. Wir schwenken links in den Schotterweg ein und erreichen bei der renovierten Hubertuskapelle die Verbindungsstraße St. Radegund – Ach, wo wir von der blauen 1 auf den rot markierten Weitwanderweg 810 überwechseln. Gemütlich und die würzige Waldluft in vollen Zügen genießend, folgen wir dieser kaum befahrenen Straße in nördlicher Richtung durch den stillen, weiten Weilhartforst, bis wir nach 1 km in einen links abzweigenden Waldweg einbinden. Das Forstrevier wirkt gepflegt, an den Bäumen findet man auffallend viele Nistkästchen. Allmählich wird der Weg schmäler. Zusätzlich zur roten Markierung sind nun auch Hinweisschilder zum Heilbrünnl angebracht, das wir nach kurzem Abstieg nach etwa 1 1/4 Stunden Gehzeit erreichen. Die bei Augenleiden geschätzte Quelle sprudelt aus dem Inneren einer darüber erbauten Marienkapelle. Zahlreiche Votivbilder mit Dankesschreiben zeugen von ihrer Heilkraft. Am idyllischen Vorplatz laden Bankerl zur Rast und Andacht. Mit dem Abstieg ans Salzachufer (365 m) erreichen wir nicht nur den tiefsten Punkt, sondern auch den reizvollsten Abschnitt unserer Wanderung. Vom Bergwald gegenüber grüßt das Kloster Raitenhaslach, welches laut Sage mit der diesseitigen Uferseite durch einen unterirdischen Gang verbunden war. Wir folgen nun dem von Hochwassersand und Haselnusssträuchern gesäumten Treppelweg über Fluß-17 km aufwärts in die Werfenau. Mit Schilf bestandene Wiesengründe erinnern noch an die ehemalige Ansiedlung. Zwischen 19 und 21 km wird der Weg zum Pfad, die Au zum Urwald. Riesige Buchen und Silberweiden wechseln einander ab, dazwischen immer wieder Biotope mit moderndem, von Moosen bewachsenem Totholz. Dass in dieser Naturidylle auch der Biber wieder heimisch wurde, beweist eine angenagte Wurzel am PKW-Abstellplatz nach 22 km. Weitere 500 m aufwärts gelangen wir nach der Forstmarkierung 99 zu einer Linde mit der Hochwassermarke 2002. Hier verlassen wir die Salzach, folgen links dem Auweg zum Forsthaus Lohjörgl (Schwabenlandl 1) und steigen geradeaus durch den Waldgraben die Leiten aufwärts (bei einer gelbroten Markierung links hoch) zur Kirche. Gehzeit: 3 1/4 Stunden Anstiege: 100 m Wegbeschaffenheit: Güter-, Wald und Auwege, nicht durchgehend markiert   Hier können Sie den Wandertipp downloaden.

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