Krimifans wissen es schon längst: Der berühmteste Feinschmecker der Literaturgeschichte, der Detektiv Hercule Poirot ist wie alle wissen kein Franzose, sondern Belgier. Würde er heute durch die Straßen von Gent oder Brügge wandeln – er hätte allen Grund zu Freude.
10 Uhr Gent . Gott sei Dank hat man den starken, fast tief schwarzen Trappistenbieren nach dem zweiten Glas widerstehen können. Bei einem Alkoholgehalt von weit über 10 Prozent hätte man sonst bei seinem ersten Besuch in den historischen Gassen von Gent weniger Freude gehabt. Schokolade – man mag es vielleicht nicht glauben – benötigt bei deren Genuss vollste Konzentration. Schokolade und Flandern? Selbst Menschen, die noch nie im Land waren wissen, dass man der süßen Verführung hier nicht entkommen kann. Gut, es mag sein, dass ein Grieche oder ein anderer Landmann, der erste war, die auf die Idee kam hier Pralinen zu erzeugen. Doch heute gibt es keine Ecke in Belgien – Verzeihung Flandern – an der waschechte Flamen nicht zeigen warum sie als Meister des Metier gelten. Einer von den ganz großen der Branche ist Nicolas Achtergrond, der einst im Nahen Osten sein Geld als Archäologe verdiente. Heute erzeugt er über 50 verschiedenste Pralinensorten, die sich jedoch von den sonst gängigen Erzeugnissen unterscheiden. Jasmin-, Bergamotte-, Tabak- oder Bieraromen sind nur einige der Besonderheiten, die der Meister hier in Handarbeit herstellt. Kontaktadresse:
http://www.belgiansmaak.com/yuzu-chocolate-shop-in-ghent/ Über 50 leidenschaftliche Chocolatiers haben in Brügge ihre Heimat gefunden. Und wie es sich für eine Hauptstadt der Schokolade gehört, hat die Stadt eine offizielle Stadtpraline. Die Kreation von Haselnuss-Praline mit einem Mandelkeks (Kletskop) und dem würzigen Gruut-Bier darf nur von der Gilde der Brügger Chocolatiers verkauft werden. Ihren Namen (Brusche Swantjes) verdankt sie übrigens einem Österreicher: Am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts lehnten sich die Einwohner von Brügge gegen den ungeliebten österreichischen Kaiser Maximilian auf. Und nach Beendigung der Revolte zwang der Kaiser, die Schwäne der Brügger Kanäle für immer zu versogen und Scwäne verzieren deswegen auch die Spezialität. Besonders empfehlenswert:
www.bbyb.be Doch Süßes ist nicht alles, dass wissen auch die Flamen. So bietet die Region eine breite Auswahl an Bierspezialitäten und um frisch gemachte Pommes Frittes – vielleicht mit einer großen Portion Muscheln serviert – kommt sowieso keiner vorbei. Doch nur wenige wissen, dass in Gent auch ein Senf der Extraklasse erzeugt wird. Schon sei 1818 werden im kleinen Laden Tierenteyn Groentemarkt Senfspezialitäten erzeugt. Und wie es sich für einen erstklassigen Produzenten gehört, wird der Senf gemacht und erst nach der Bestellung aus großen Fässern in entsprechende Behältnisse abgefüllt.
www.tierenteyn.be Doch nach Flandern reist man selbstverständlich nicht nur wegen des hervorragenden Essens. Auch kulturell ist die belgische Provinz einen längeren Aufenthalt wert. Österreichische Patrioten würden sagen, kein Wunder prägten die Habsburger doch lange die Region. Brügges Gotisches Zentrum Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Rathaus von Brügge erbaut. Es zählt somit zu den ältesteten Belgiens und diente sogar dem Rathaus von Brüssel als Vorbild. In der im gleichen Komplex untergebrachten Basilika wird die Reliquie des Heiligen Bluts aufbewahrt, die jährlich am Himmelfahrtstag bei der Prozession mitgeführt wird. Wer einen stilleren Ort sucht und das Glück hat, nicht gerade einer japanischen Reisegruppe in die Hände zu fallen, der sollte den Beginenhof aufsuchen. In dem heute von Benediktinerinnen bewohnten Wohnviertel lässt es sich erahnen wie das Alltagsleben im 17. Jahrhundert aussah. Doch Achtung: Das Eingangstor wird um 18.30 Uhr unerbittlich geschlossen! Weitere Infos zu Brügge:
www.brugge.de Von den Nazis verschleppt Österreich und Flandern. Nicht nur die Epoche der Habsburger verbindet die zwei. Während der Besetzung Belgiens raubten die NAZIS zahlreiche Kunstschätze aus den Kirchen, Schlössern und Museen Flanderns. So kam einer der größten Kunstschätze Belgiens– der Genter Altar – ins Salzkammergut. Als Teil der geraubten Kunstwerke wurde er im Salzbergwerk bei Altaussee „zwischengelager“. Heute ist er in wieder in der Genter St.-Bavo-Kathedrale zu bewundern.
http://www.visitgent.be Infos zu Flandern:
www.flandern.at