Wenn sich die Dinge nicht im Schlaf erledigen...
Schlafprobleme sind auf dem Vormarsch. Derzeit geht man davon aus, dass ein Drittel aller Österreicherinnen und Österreicher regelmäßig an Einschlaf- oder Durchschlafproblemen leidet.
Dabei ist gesunder Schlaf eine unabdingbare Grundvoraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden und kann durch nichts ersetzt werden. Doch was raubt uns eigentlich den Schlaf? Und was können wir dagegen tun?
Fernsehen, Handy und Co. sind für das Einschlafen nicht förderlich
Einmal ehrlich: Haben Sie Ihr Smartphone eingeschaltet, wenn Sie schlafen gehen? SMS und WhatsApp gehören heute zum Alltag. Und wie weit liegt Ihr Mobiltelefon eigentlich entfernt? Fernsehen oder Aktivitäten am Handy haben zwei Nachteile: Erstens regen sie unser Gehirn an (was dem Einschlafen entgegenwirkt), und zweitens setzen sie uns künstlichem Licht aus, welches die Ausschüttung unseres Schlafhormons Melatonin reduziert. Folglich haben wir Probleme, einzuschlafen. Verzichten Sie vor dem Schlafengehen also bewusst auf Fernseher & Co. und lesen Sie z.B. ein gutes Buch. Vielleicht können Sie sogar auf künstliches Licht verzichten und stattdessen eine Kerze anzünden. Ach ja, und denken Sie daran, über Nacht Ihr WLAN auszuschalten, um die Strahlungen, denen Ihr Körper ausgesetzt ist, zu reduzieren.
Sportliche Aktivitäten kurz vor dem Schlafengehen erschweren den Einschlafprozess
Auch Sport kurz vor dem Schlafengehen ist nicht zu empfehlen. Bewegung regt den Stoffwechsel an, der Körper arbeitet auch nach dem Sport noch weiter, und das erschwert den Einschlafprozess. Und dass man versuchen sollte, geistige Belastungen, wie Stress und Alltagssorgen, nicht mit ins Bett zu nehmen, versteht sich von selbst – ist aber oft leichter gesagt als getan. Manchen Menschen hilft hier ein Alltagsritual vor dem Schlafengehen, um den Tag geistig abzuschließen – beispielsweise ein Gebet, eine Meditation oder Tagebuchschreiben.
Ein voller Bauch schläft nicht gerne!
Wer kennt nicht die Situation, dass man zu viel gegessen hat und daher nicht einschlafen kann oder nur unruhig schläft? Ein voller Bauch studiert nicht nur ungern, er schläft auch nicht gern! Versuchen Sie also, abends nicht zu viel zu essen, und achten Sie darauf, dass zwischen der letzten Mahlzeit und dem Zubettgehen genügend Zeit vergeht, um dem Körper den Verdauungsprozess zu ermöglichen.
Alkohol ist keine (Einschlaf-)Lösung
Experten warnen vor eigenmächtiger Behandlung von Schlafproblemen mit vermeintlichen Schlafhelfern. An erster Stelle steht hier leider der Alkohol. Ein Gläschen Bier oder Wein vor dem Schlafengehen wird von Vielen als schlafanregend empfunden, und Alkohol wird in der Folge immer öfter gegen Schlafprobleme eingesetzt. Diese Wirkung mag für die erste Nachthälfte auch stimmen – oft schläft man tatsächlich rascher ein –, in der zweiten Hälfte der Nacht schläft man dann aber deutlich unruhiger, und der Körper neigt zu anderen Reaktionen, wie beispielsweise Schweißausbrüchen.
Möglicherweise kann hinter Ihren Schlafproblemen aber auch ein ernsthaftes Problem stecken. Eine Erkrankung zum Beispiel? Sollten all diese Tipps also nicht helfen, scheuen Sie sich nicht, den Arzt Ihres Vertrauens aufzusuchen! Es gibt Hilfe, und Sie werden es zu schätzen wissen, wenn Sie endlich wieder richtig schlafen können.
Info:
Mag. Elsbeth Sitzwohl ist Koordinatorin des Hospizdienstes beim Roten Kreuz Burgenland