Kirschblüte in der Scharten

Online  Redaktion Tips Redaktion Online Redaktion, 28.10.2015 09:12 Uhr

Das aufgrund seiner dichten Obstbaumbestände zum Naturpark erklärte Obst-Hügel-Land umfasst die Gemeinden St. Marienkirchen und Scharten und kann nun auf gut beschilderten Rundwegen neu erkundet werden. Den besten Überblick über die Obsthaine liefert der 11 km lange Kirschblütenweg. Ab Mitte April, wenn sich die Obstbaumzeilen und Kirschplantagen im weißen Festkleid präsentieren und zarter Blütenduft das Land erfüllt, dann ist seine Begehung besonders schön. von MICHAEL WASNER

Bis in das 14. Jahrhundert reicht der Ursprung der Marienwallfahrt nach Scharten zurück. Mit dem Bau der Kirche wurde 1506 begonnen, das Presbyterium 1532 fertig gestellt. Im Laufe der Jahre wurden viele Veränderungen am Bau und an der Innenausstattung vorgenommen. Zu den berühmtesten Pilgern, welche die von einem unbekannten Meister geschnitzte Marienstatue aufsuchten, zählten die Kaiser Ferdinand III., Leopold I. und Franz Joseph mit Tochter Valerie und Thronfolger Franz Ferdinand. Dem Wegschild „Kirschblütenweg 11“ folgend, steigen wir beim Friedhof am steilen Straßerl aufwärts, biegen nach der Mostschänke Roitner links in die Hochschartenstraße bzw. Höhenstraße ein und folgen dieser durch den Ortsteil Hochscharten. Gepflegte Vorgärten, blühende Baum alleen und nette Ausblicke auf das Eferdinger Becken lassen den Straßenmarsch etwas kurzweiliger erscheinen. Ein Bienenlehrpfad verlockt zu einem Abstecher. Gleich danach queren wir bei den Häusern von Wolfsgrub die Mistelbacher Landesstraße. An der folgenden Forststraßengabelung halten wir uns kurz rechts an den Waldsaum, genießen hier den Prachtblick über die Mistelbacher Obstplantagen auf Wels und biegen nach ca. 150 m links in den Waldpfad ein, der uns wieder auf den Kirschblütenweg (linker Wegast) zurückleitet.

Für etwa 15 Minuten tauchen wir nun im Mischwald unter, ehe uns das nächste Rastbankerl zum Ausblick über das weite, fruchtbare Eferdinger Landl bis Schloss Hartheim erwartet. Von nun an sind es ausgedehnte Obstgärten, welche den Blick hinüber zu den Kirchen von Ober- und Unterscharten zwar etwas beeinträchtigen, aber umso schönere Fotomotive liefern. Linker Hand üppig blühende, kurzstämmige Edelkirsch- und Marillenbäumchen, rechter Hand eine Zeile von alten, ausgedienten Kirschbaumriesen. Der Großteil dieser Obsthaine wird vom Firlingerhof bewirtschaftet, der nach etwa 1 ½ Stunden Wegzeit zur Mostkost lädt. Von dem recht s am Waldrand stehenden kleinen Bauernhaus schreiten wir entlang des Waldsaumes bequem abwärts, biegen links in einen Karrenweg ein und spazieren im Schatten hoher Eschen und einiger Eichen talwärts zur Landesstraße, die wir im Talort Leppersdorf (288 m – 1 ¾ Std.) queren und am gleichnamigen Güterweg durchstreifen. Links im Hof einer Kfz-Werkstätte erinnert ein Brunnensymbol an die Schartnerquelle, die hier bis in die 1970er Jahre für die Erzeugung der Schartnerbombe Verwendung fand. Nebenan die im Jugendstil erbaute Villa des ehemaligen Unternehmers. Wir überschreiten rechts das Planbacherl und folgen dem von Mostobstbäumen gesäumten, asphaltierten Güterweg sanft aufwärts auf den westseitigen Wiesenrücken. Schon auf halber Wegstrecke öffnet sich das weite Blickfeld auf Eferding, Hartkirchen, zu den Ausläufern des Sauwaldes und über die Donau ins obere Mühlviertel. Dann verlockt die Jausenstation Beißl (Donnerstag bis Sonntag ab 14 Uhr) mit ihrem gemütlichen Obstbaumgartl zur Einkehr. Die reich ausgestattete Jausenkarte und der süffige Most lassen das Herz des Wanderers höher schlagen. Der Weiterweg führt sanft ansteigend zum Obsthof Pachinger, von dem es recht romantisch durch Wald und blühende Kirschhaine auf den Kronberg hinübergeht. Ein letzter kurzer Anstieg mündet auf der Schartner Höhe (430 m – 3 ¼ Std.) mit dem wohl schönsten Aussichtsplatz der gesamten Wegstrecke, ehe wir entlang der Straße oder am Höhenweg zur Wallfahrtskirche zurückmarschieren.

ANFAHRT: Von Wels oder Eferding über L 531 nach Scharten

AUSGANGSPUNKT: Wallfahrtskirche Maria Scharten (Parkplatz, 397 m)

GEHZEIT: 3 ½ Stunden

ANSTIEGE: ca. 200 m

WEGBESCHAFFENHEIT: gut beschilderte, aussichtsreiche Höhenrunde, großteils auf Güterwegen

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