Durch die Höll zur Preintalerhütte

Online  Redaktion Tips Redaktion Online Redaktion, 27.10.2015 15:44 Uhr

Man sollte sich durch den Namen nicht abschrecken lassen. Höll bedeutet im Steirischen nicht die Hölle auf Erden, sondern eine steile, unwegsame Felsenschlucht, durch die sich der von unzähligen Wasserfällen zuvor gespeiste Riesachbach in den Abgrund stürzt: Zweimal über 70 m hohe Geländestufen als höchster Wasserfall der Steiermark. Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges, die durch den neuen Alpinsteig nun hautnah zu erleben ist. von Michael Wasner

Zwischen Gasthof und Riesachbach beginnt ein mit Holztreppen und Geländer gut abgesicherter Steig, der uns stets in Bachnähe vorbei an schönen Aussichtspunkten den unteren Teil des Wasserfalles überwinden lässt. Über eine Holzbrücke wird dann die Bachseite zu einer Weggabelung gewechselt. Folgt man dem Wegweiser „Gfölleralm Riesachsee“ links, so erreicht man nach wenigen Metern die bequem aufwärts führende Forststraße. Rechts beginnt der Alpinsteig, der uns nach einigen Kehren über eine luftige, 50 m lange Hängebrücke den tiefen Schluchteinschnitt queren lässt. Weiter oben, auf massiver Metallbrücke, ein weiteres Mal. 2 Schaustege und 15 stabile Stiegen mit insgesamt 94 m Länge, allesamt mit Geländer bestens abgesichert, bahnen in der tosenden Felsschlucht den Weg nach oben zur Gfölleralm (1.360 m – 1 Std.), wo uns eine urgemütliche Almhütte zur Rast und Einkehr erwartet. Vorne ausgebreitet der Riesachsee. Dunkelgrün und geheimnisvoll ruhen seine Wasser zwischen Wäldern eingebettet und von hohen Bergen umgeben in einer Oase der Stille. Welch ein Gegensatz zur Wildheit, kurz zuvor, im Canyon.

Ein weiteres lohnendes Wanderziel wäre die Preintalerhütte, die bereits weit hinter dem See, oberhalb eines Wasserfalls, zu sehen ist. Der Weg dorthin führt am Seeufer entlang in ein vom Oberlauf des Riesachbaches in weiten Mäandern durchzogenes Moorgebiet. Einsamkeit und Ruhe bleiben auch hier unsere Begleiter. Das Rauschen zufließender Wasserfälle ist das einzige Geräusch, welches die große Stille dieses verträumten Hochtales durchbricht. Almen schließen sich an. Als Letztes erreichen wir nach weiteren 45 Minuten die auf 1.414 m gelegene Kotalm, wo sich auch die Talstation des Materialliftes zur Preintalerhütte befindet. Dahinter verlassen wir den Forstweg links auf einem ansteigenden Pfad. An einer Geländestufe wird dieser felsiger und steiler. Schon ist das Rauschen des nächsten Wasserfalles zu hören, den wir kurz danach auf einer Holzbrücke überschreiten. Das letzte Teilstück hinauf zur Preintalerhütte (geöffnet 1. Wochenende im Juni bis 1. Wochenende Oktober, Tel.: 0664/1448881) wird auf weiten Kehren problemlos überwunden (1.657 m – 2 ¼ Std.).

Auf dem Boden der Waldhornalm an eine Berg anke gelehnt, ist die seit 1891 bestehende und 1977 erweiterte Schutzhütte ein wichtiger Stützpunkt für Alpintouren ins Hochgebirge. Wer Zeit hat, sollte hier nächtigen und am nächsten Morgen in 2 ½ Stunden in den Klafferkessel (2.200 m) aufsteigen: 30 Bergseen, viele mit Eis bedeckt, leuchten aus dem Urgestein und bilden die Quellregion der „Wilden Wasser“. Wir begnügen uns jedoch mit einer Hüttenrast und folgen dem nassen Element auf gleicher Route wieder zurück ins Untertal.

ANFAHRT: A 9 Liezen – B 320 bis Abfahrt Schladming Mit te und über Rohrmoos-Untertal ans Ende der gebührenpflichtigen Untertalstraße (Ticket PKW incl. Klammbegehung 6 Euro).

AUSGANGSPUNKT: Parkplatz und Busstation Gasthaus

GEHZEIT: 4 – 4 ½ Stunden

ANSTIEGE: ca. 600 m

WEGBESCHAFFENHEIT: gut markierte, gefahrlose Almwege und Bergpfade, lediglich der Alpinsteig – kann umgangen werden – erfordert eine Portion Schwindelfreiheit Riesachwasserfall (1.075 m)

Kommentar verfassen

Das Schobersteinhaus

Das auf einer aussichtsreichen Wiesenkuppe knapp unterhalb der Gipfelfelsen errichtete Schobersteinhaus zählt bei den Bergfreunden aus dem oö. Zentralraum zu den beliebtesten Hüttenzielen. ...

Brombergalm und Petergupf

Weit und mühsam ist der Weg hinauf zur einsam gelegenen Brombergalm, müssen doch bereits im Anstieg an die 1.000 Höhenmeter bewältigt werden. Landschaftliche Idylle und Blütenpracht ...

Bergerlebnis Loser

Peter Rosegger bezeichnete ihn als „Terrasse des Herrgotts“, Erzherzog Johann stieg noch als Siebzigjähriger mit seinem Sohn Franz hinauf, um ihm die Heimat seiner Mutter Anna Plochl zu ...

Über die Barmsteine

Fährt man auf der Tauernautobahn  von Salzburg das Salzachtal hinauf, so heben sich die aus dem Bannwald bizarr aufragenden Felsenriffe der Barmsteine als Wahrzeichen Halleins schon von weither ...

Über den Opferstein ins Naarntal

Gemeinsam mit der Kunstuni Linz hat die Kurgemeinde Bad Zell am Opferstein/Naarntalweg ein Projekt entwickelt, wo Start-, Aussichts- und Rastplätze mit künstlerischen Elementen neu inszeniert ...

Über den Feichtenberg in die Lederau

Oft genügen schon einige laue Tage, um Frühlingsgefühle aufkeimen zu lassen. Also, nichts wie hinaus in die schöne Natur. Südlich von Vorchdorf, oberhalb der von Schneerosen erblühten ...

Bachlberg – einmal anders

Von den zehn Linzer Stadtwanderrouten ist der Bachl bergweg Nr. 3 einer der aussichtsreichsten. Der Nachteil ist allerdings der hohe Anteil an Straßen. Wie man diese reduzieren könnte, zeigt ...

Auf den Poppenberg

Hinterstoders kleiner Hausberg hat es mit seinen bescheidenen 860 Metern Höhe in sich. Vorerst überrascht er mit einem steilen, gut angelegten Serpentinenanstieg, dann mit einer exponiert liegenden ...