Bergerlebnis Loser

Online  Redaktion Tips Redaktion Online Redaktion, 27.10.2015 15:14 Uhr

Peter Rosegger bezeichnete ihn als „Terrasse des Herrgotts“, Erzherzog Johann stieg noch als Siebzigjähriger mit seinem Sohn Franz hinauf, um ihm die Heimat seiner Mutter Anna Plochl zu zeigen, und selbst Kaiserin Elisabeth zog es immer wieder auf diese exponierte Aussichtszitadelle. War damals eine Besteigung nur wenigen Auserwählten erlaubt und mit großen Strapazen verbunden, so führt heute eine gut ausgebaute Panoramastraße mitten hinein ins Reich der Gämsen und Alpenrosen und erlaubt auch weniger Gehtüchtigen die grandiose Bergwelt schauen und erleben zu können. von MICHAEL WASNER

Für eine Loserbesteigung wählt man am besten die wunderschön gelegene, bestens bewirtschaftete Loserhütte als Ausgangspunkt, von der der AV-Weg 255 vorerst im schütteren Bergwald, dann, mit Prachtblick hinab zum Altausseersee und hinaus zum Dachstein, durch die steile, grasdurchsetzte Süd anke (hier Vorsicht mit Kindern!) aufwärts auf den von Dolinen durchsetzten Loserboden und zuletzt über blütenübersäte Grashänge zum Gipfelkreuz (1.838 m) leitet. Der kaum einstündige Aufstieg wird mit einer grandiosen Rundum- Schau belohnt: Blick beherrschend der Dachstein, links davon die Bergwelt des Ausseer Landes und die unzähligen Gipfel des Kemet- und Toten Gebirges, rechts der Sarstein, Gosaukamm, Tennengebirge und dahinter die Hohen Tauern.

Auf gleichem Weg geht es wieder abwärts auf den Loserboden und jenseits, auf AV-Weg 256, durch Latschen steil aufwärts auf den Hochanger (1.837 m – ½ Std.), dessen Gipfelkuppe ein Hütterl ziert. Rechts vom markanten Felsaufbau des Greimuths abwärts zum Loserfenster. Das mehrere Meter hohe Felstor bietet einen Prachtblick zum Schönberg und hinab zur Gschwandalm. Nun durch eine Karstrinne und über versicherte Felsstufen – auch hier ist mit Kindern Vorsicht geboten – die Atterkogel- Westflanke steil abwärts zum Augstsee (1.643 m – ½ Std. vom Hochanger), an dessen Ufern sich bis in den Sommer die Schneereste halten. Er wird von kleinen Quellen gespeist. Der Abfluss erfolgt südseitig durch das Schluckloch einer Doline. Nach einem erfrischenden Bad könnte man das nahe Bergrestaurant Loser Alm ansteuern und entlang der Straße, bzw. auf markiertem Steig, in einer halben Stunde zur Loserhütte zurückmarschieren. Oder die folgende Geo-Erlebnisrunde noch dranhängen.

Wer es eher gemütlich und nahezu gefahrlos haben möchte, sollte sich mit der von der Loseralm ausgehenden Geo-Erlebnisrunde begnügen. Auf 25 nummerierten und mit Rastbänken ausgestatteten Stationen werden die am Loser so vielfältig auftretenden Landschafts - und Gesteinsformationen und deren Entstehung vor Ort dargestellt und erklärt. Allerdings wird dafür die neu überarbeitete Begleitbroschüre benötig, welche im Bergrestaurant Loseralm und auf der Loserhütte für 5 Euro erhältlich ist. Vom Bergrestaurant Loser Alm leiten die Stationen 1 bis 3 am Augstsee vorbei zum Lifthütterl am Sommersitz (5; 1661 m) und längs eines von Bachmäandern durchzogenen Bodens zum Lackerbichl (6 bis 9; 1640 m). Links unterhalb zeigt sich das aus einer Riesendoline entstandene und heute von Skiliften erschlossene Kühntal. Nach einer Wegkrümmung sehen wir bereits die Hütten der Bräuning Alm (10+11; 1609 m – ¾ Std.). Ein Felsenriff breitet sich nördlich schützend um das Almgebiet, davor lockt der Bräuningzinken (1899 m) zum Gipfelsturm. Er wäre über den westlichen Wiesensattel dann durch Latschengassen in einer Stunde zu besteigen (Steinmann) und belohnt mit herrlichen Weit- und Tiefblicken. Im Gipfelbereich ist allerdings wegen des Steilabbruchs Vorsicht geboten. Durch eine begrünte Karstgasse (12) schwenkt der Geo-Erlebnisweg nun an die Ost anke des Lackerbichels und trifft dort auf die vom Appelhaus kommende Wegroute 201. Ein kurzer Abstecher in jene Richtung zeigt uns einige typische Karsterscheinungen (13 bis 16). Mit Blickrichtung Dachstein geht’s dann gemeinsam mit dem Weitwanderweg die restlichen Stationen zurück zur Loser Alm.

ANFAHRT: A 1 Abfahrt Regau, B 145 über den Pötschenpass nach Altaussee und mautpflichtige Bergstraße (Pkw: 15 Euro) auf den Loser

AUSGANGSPUNKT: Großparkplatz Loseralm (1.600 m) bzw. Parkplatz vor der Loserhütte (1.504 m)

GEHZEIT: 2 ½ Std. für Loser Gipfelrunde, 1 ½ Std. und Zeit zum Nachblättern für Geo-Erlebnisweg

ANSTIEGE: 440 m bzw. 150 m

WEGBESCHAFFENHEIT: Gut markierte Steige und Pfade, Loseranstieg und Hochangerabstieg erfordern an einigen Stellen Trittsicherheit

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