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Zu wenig Wasser: Bachforellen können ihre Laichplätze nicht nutzen

Martina Gahleitner, 07.11.2018 18:30

BEZIRK ROHRBACH. Der seit Monaten ausbleibende Regen hat gravierende Folgen für den Fischbestand. Denn weniger Wasser bedeutet weniger Fließgeschwindigkeit – und damit können Bachforellen ihre Laichplätze nicht nutzen.

  1 / 3   Zum Vergleich: Hier ein gut durchströmter Laichplatz mit mehr als zehn Laichgruben im November 2010... Foto: Hauer

Bachforellen sind Kieslaicher, die ihre Eier im Substrat vergraben. Damit sich diese entwickeln können, braucht es ausreichende Durchströmung, die allerdings heuer aufgrund der extremen, langanhaltenden Niederwasserphase fehlt. Erstmals seit zehn Jahren werden bedeutende Kieslaichplätze von der Bachforellen nicht genutzt werden können, informiert Christoph Hauer vom Institut für Wasserwirtschaft an der Boku Wien. „Die Fische suchen zwar ihre angestammten Laichplätze auf, ein Ablaichen findet aber nicht statt“, schildert der Experte die Situation, die im ganzen Mühlviertel ähnlich ist.

Dramatischer Einbruch

In einem Langzeit-Monitoring untersucht Hauer jährlich Fischpopulationen und Lebensraum an der Großen Mühl im Flussabschnitt Aigen-Schlägl. Nach einem Rekordjahr, in dem mehr als doppelt so viele Bachforellen unter einem Jahr gefangen wurden, als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, befürchtet der Privatdozent jetzt einen dramatischen Einbruch im Reproduktionserfolg. „Aktuelle Zählungen von Laichgruben in einem Testabschnitt von Anfang November zeigen einen Rückgang von  mehr als 50 Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren“, zeigt Christoph Hauer auf. Dabei sind die Kieslaichplätze aufgrund des groben Substrats der Großen Mühl ohnehin von Natur aus limitiert: Nur weniger als 20 Prozent der Fläche sind für ein Ablaichen der Bachforelle oder der Äsche geeignet. „Ein einzelnes Jahr kann zwar eine Population nicht gefährden, aber  wenn dies häufiger  auftreten sollte, sehr wohl“, sagt Hauer.

Ablagerungen an Laichplätzen

Zudem kommt es heuer wegen der langanhaltenden Niederwasserphase verstärkt zu organischen Ablagerungen an Kieslaichplätzen bzw. der Gewässersohle allgemein, die derzeit in weiten Teilen zur dunklen Färbung des Gewässeruntergrundes der Großen Mühl beitragen. Diese Ablagerungen wurden zu weiterführenden chemischen Untersuchungen nach Wien gebracht.


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