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Imker: „Müssen bei der Jugend ansetzen“

Michaela Aichinger, 21.05.2024 08:17

BEZIRK. Erstmals seit zehn Jahren stagnieren die Mitgliederzahlen des Imkerverbandes im Bezirk. Tips sprach mit Bezirksobmann Johannes Pöcksteiner und seinem Stellvertreter Alfred Köstler anlässlich des Weltbienentages über aktuelle Herausforderungen in der Imkerei.

Bezirksobmann Johannes Pöcksteiner (l.) mit Stellvertreter Alfred Köstler im "Honigraum" in Sankt Georgen/Ybbsfelde (Foto: mai)

Die Bezirksgruppe Amstetten des NÖ Imkerverbandes besteht aus 23 Vereinen mit insgesamt rund 650 Mitgliedern, die 5.000 bis 6.000 Bienenvölker betreuen. „Erstmals seit einem Jahrzehnt stagnieren die Mitgliederzahlen – aber nicht nur im Bezirk, sondern in ganz Niederösterreich“, so Bezirksobmann Johannes Pöcksteiner, der diese Tatsache unter anderem auf Corona zurückführt: „Während der Pandemie war es für Interessierte nicht möglich, zum Verein zu gehen. Die Auswirkungen merkt man jetzt.“

Zudem hätten manche Menschen, die auf den Trend „Imkerei“ aufgesprungen sind, bemerkt, dass das Imkern auch mit Arbeit und Verantwortung verbunden ist.

„Luft nach oben“

„Tatsache ist, dass in Österreich nur 45 Prozent heimischer Honig zur Verfügung steht. 55 Prozent werden importiert. Wir hätten also noch Luft nach oben bei den Imkern“, so Pöcksteiner. Ansetzen müsse man vor allem bei der Jugend: „In ganz Niederösterreich sind nur 20 Imker unter 16 Jahre alt. Der durchschnittliche 'Jungimker', der mit der Imkerei startet, ist zwischen 50 und 60 Jahre alt. Im Bezirk liegt das Durchschnittsalter bei 42 Jahren“, so der Obmann, der einen eigenen Kurs für Jugendliche als sinnvoll erachten würde.

Derzeit sei man durch die Teilnahme an Ferienspielen oder auch mit den Tagen des offenen Bienenstocks für Kinder präsent. „Außerdem kommen heuer alle vierten Amstettner Volksschulklassen zum Vereinsbienenstand in der Nähe des Ybbsuferweges“, informiert Bezirksobmann-Stellvertreter Alfred Köstler.

Bei Interesse an der Imkerei sei ein Grundkurs wichtig, wie er etwa in Landwirtschaftlichen Fachschulen angeboten wird. Danach wäre es gut, mit der Bezirksgruppe oder einem Imker in Kontakt zu treten. Besonders im Hinblick auf die Herausforderungen in der Imkerei sei man im Verband gut aufgehoben.

Klimawandel

So ist natürlich der Klimawandel ein großes Thema: „Durch die frühere Entwicklung der Natur kommt es immer häufiger zur gleichzeitigen Blüte. Manche Bienenvölker sind dann aber noch nicht soweit. Außerdem leiden die Bienen unter den heißen Sommern. Dies schadet natürlich auch dem Honigertrag, da der Honig dann eintrocknet“, so Köstler.

Zudem gebe es vermehrt Sturmschäden.

Asiatische Hornisse

Auch die Sichtung einer Asiatischen Hornisse in Salzburg sei beunruhigend. „Wenn man bedenkt, dass eine Asiatische Hornisse pro Tag 75 Bienen frisst, kann man sich ausmalen, wie groß der Schaden wäre. Derzeit werden Infos aus dem Ausland eingeholt. Die Vorbereitungen aus Imker-Sicht laufen jedenfalls. Wir hoffen, dass wir Strategien gefunden haben, bis die Asiatische Hornisse auch zu uns kommt“, so Pöcksteiner.

Heimischen Honig kaufen

Was die heurige Ernte betrifft, so sehe es derzeit gut aus. Auch der Wassergehalt sei nicht zu hoch. „Wichtig ist, heimischen Honig beim Imker seines Vertrauens zu kaufen und sich bewusst zu machen, dass die Produktpalette Honig nicht beim Honig selbst endet. Es gibt zahlreiche Sonderprodukte wie Propolis, Met & Co. Es wäre sicher wichtig, die Werbetrommel für die Bienen, den Honig und die Imkerei im Allgemeinen noch viel stärker zu rühren!“, so Bezirksobmann Pöcksteiner abschließend.

Weitere Informationen: www.imker-amstetten.at

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