Equal Pay Day: Lohnschere noch immer viel zu groß
NÖ. Noch immer klafft eine riesige Lohnschere zwischen Frauen und Männern. Am 31. Oktober ist österreichweiter Equal Pay Day. Im Schnitt verdienen Frauen rund 17 Prozent weniger als Männer. Legt man diese Differenz auf Tage um, arbeiten Frauen bis Jahresende 62 Tage gratis. Für Niederösterreich bedeutet das sogar, dass ab 29.Oktober Frauen gratis arbeiten, das sind bis zum Jahresende 64 Tage.
Unter dem Motto „Halbe Halbe“ gibt es in ganz Österreich Aktionen der SPÖ-Frauen. Die zentralen Forderungen sind dabei Lohntransparenz, keine Kürzungen beim AMS, Verpflichtung zur geteilten Karenz, und ein Rechtsanspruch auf einen ganztägigen gratis Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.
Schluss mit der Geheimniskrämerei ums Gehalt
Seit Anfang Juni ist die EU-Lohntransparenzrichtlinie in Kraft. Unternehmen in der EU werden verpflichtet, Informationen offenzulegen, mit denen Arbeitnehmer ihre Gehälter vergleichen und Unterschiede aufdecken können. Die österreichische Bundesregierung ist nun am Zug und muss endlich handeln. „Wie lange sollen Frauen noch warten? Lohntransparenz ist ein Meilenstein auf Europaebene. Österreich muss das endlich umsetzen“, so SPÖ Landesfrauenvorsitzende, LAbg. Elvira Schmidt und Bezirksfrauenvorsitzende von Amstetten Birgit Wallner.
Kürzungen beim AMS verhindern
Arbeitsminister Kocher plant drastische Kürzungen des AMS-Budgets für das kommende Jahr. Davon könnten in hohem Maße Arbeitsmarktprojekte für Frauen betroffen sein. Programme für Wiedereinstieg nach der Karenz, Umorientierung und Weiterbildung für andere Berufsfelder sind dringend notwendig, um Frauen am Arbeitsmarkt zu stärken. Die Wirtschaftslage trübt sich bereits ein. Experten gehen von einer erhöhten Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr aus. Wichtige Projekte, wie „Frauen in die Technik“, stehen durch das Kürzungsprogramm der Regierung am Spiel. Jetzt beim AMS-Budget für 2024 zu streichen ist mehr als kurzsichtig von der Regierung. „Frauen sollen ein Einkommen haben, von dem sie leben können. Gerade bei so wichtigen Arbeitsmarkt-Förderungen den Sparstift anzusetzen, ist ungerecht. Das müssen wir verhindern!“, unterstreicht Wallner.
Vorbild Norwegen
Andere Länder zeigen was möglich ist. In Norwegen gehen neun von zehn Väter in Karenz. Deswegen brauchen wir verpflichtende Karenzteilung wie in Skandinavien: Halbe Halbe. Elvira Schmidt fordert: „Österreich soll endlich wieder zu den fortschrittlichen Ländern in Europa zählen“!
Recht auf Kinderbildung
Bildung beginnt im Kindergarten. Jedes Kind hat das Recht auf gleiche Chancen, von Anfang an. Für die Eltern ist ein Kinderbildungsplatz die Voraussetzung, dass sie ganztägig berufstätig sein können. Die SPÖ drängt auf einen raschen Ausbau, längere Öffnungszeiten, weniger Schließtage und einen Rechtsanspruch auf einen Gratis-Kinderbildungsplatz ab dem 1. Lebensjahr.
Schließen der Lohnschere
Es ist höchste Zeit für Lohngerechtigkeit. Daher braucht es folgende Maßnahmen: Lohntransparenz mit Strafen bei Unterbezahlung, sofortiges Umsetzen der EU-Lohntransparenzlinie in Österreich, keine Kürzungen von AMS-Projekten – wichtige Frauenprojekte müssen erhalten bleiben sowie „Halbe Halbe“ bei Karenz-Rechtsanspruch auf einen gratis-ganztägigen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.
Geteilte Karenz
Eltern sollen sich die Karenz teilen. In Österreich ist Väterkarenz noch immer die Ausnahme. Einer von 100 Vätern geht länger als sechs Monate in Karenz. Bei acht von zehn Paaren geht der Mann überhaupt nicht in Karenz.
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