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Braunauer Lokalgeschichte: Die wichtigsten Ereignisse der letzten 30 Jahre

Sabrina Reiter, 09.12.2015 10:06

BRAUNAU. Am 2. Dezember wurde im Gugg das dritte Braunauer Album präsentiert. Das Buch befasst sich mit den wichtigsten Ereignissen in den Jahren 1987 bis 2014, die bei der Präsentation auch einige Zeitzeugen Revue passieren ließen.

  1 / 3   Fritz Langthaler (v. l.), Hermine Oberhuemer, Walter Geiring, Moderator Reinhold Klika, Ingo Engel, Günter Weibold und Günter Pointner sprachen über wichtige Ereignisse der letzten 30 Jahre in Braunau und gaben damit einen kleinen Einblick in das neue Braunauer Album – dem mittlerweile dritten Band.

Das dritte Braunauer Album entstand auf Initiative der kürzlich verstorbenen Konsulentin Edith Paischer und knüpft an die bereits erschienenen Bände des bekannten Braunauer Lokalhistorikers Max Eitzlmayr an. Inhaltlich befasst es sich mit wesentlichen Ereignissen und Vorkommnissen in den Jahren 1987 bis 2014, die mit Wort und vor allem mit Bild chronologisch dokumentiert sind. Über die Ereignisse in den betreffenden Jahren sprachen auch einige Zeitzeugen, die zur Buchpräsentation eingeladen waren.

Runder Tisch

Für Sportjournalist Fritz Langthaler etwa waren der Weltmeisterschaftserfolg von Lukas Höllbacher und die Pleite vom FC Braunau bedeutende Ereignisse in den letzten 30 Jahren. Für Stadtbegleiterin Hermine Oberhuemer war die Landesausstellung 2012 eine tolle Sache. Ebenso wie für den Simbacher Stadtrat Walter Geiring, dem aber auch der gemeinsame Kampf gegen eine Müllverbrennungsanlage in Erinnerung blieb. Für den ehemaligen Braunauer Baudirektor Ingo Engel war die Ortsbildmesse ein besonderes Ereignis. Schon damals habe es den Grundgedanken gegeben, sich mit Simbach zu verbünden. Sehr positiv dazu beigetragen hat laut Finanzstadtrat Günter Weibold der Beitritt Österreich zur EU 1995. Ein einschneidendes Erlebnis war für den ehemaligen Vizebürgermeister Günter Pointner auch die Schließung der Elektrolyse 1987. Weibold erinnert sich ebenfalls: „Wir hatten die Befürchtung, dass es eine Riesen-Arbeitslosenwelle gibt und wir wollten unbeding verhindern, dass Braunau zur Krisenregion wird.“

Auch das Thema Innenstadt wurde diskutiert. Engel, der als damaliger Baudirektor der Stadt 1974 den Auftrag erhielt einen Flächenwidmungsplan zu erstellen, machte deutlich, dass damals wie heute vor allem ein Problem besteht: das innerstädtische Parken. „Wir haben vor Jahren die Chance vertan, eine Tiefgarage am Stadtplatz zu errichten. Jetzt hat die Innenstadt seinen Nimbus verloren.“

Die Frage, was von der Landesausstellung 2012 geblieben sei, richtete sich an Oberhuemer. „Vor allen viele Versprechungen“, meinte sie. Jedoch vorwiegend leere Versprechungen, wie sich herausstellen sollte. Viele wollten auf jeden Fall wieder kommen, doch die Zahl der Stadtführungen ist in den letzten Jahren nicht gestiegen. Der einhellige Tnor der meisten Besucher sei gewesen: „Es ist so schön hier, warum macht ihr nichts daraus?“ Ein Punkt den Oberhuemer stark kritisiert: Braunau muss sich positionieren und braucht einen besseren Auftritt nach außen. Eine Meinung der auch die anderen Teilnehmer am Runden Tisch nur beipflichten konnten. Hoffnung wird dabei in das kommende Stadtmarketing Braunau/Simbach gelegt.

Generell funktioniere das Zusammenwirken zwischen Braunau und Simbach sehr gut, berichtet Geringt, speziell seit der letzten 30 Jahre. „Natürlich ist man schon immer 'z'am gangen', aber in den letzten Jahren ist die Zusammenarbeit intensiver geworden“, erklärt er.

Ein besonders einschneidender, weil auch sehr überraschender, Punkt in der Stadtpolitik der letzten 30 Jahre war der Rücktritt des langjährigen Bürgermeisters Gerhard Skiba 2010 aufgrund seiner Spielsucht. Als desaströs bezeichnet Weibold dieses Erlebnis: „Wie sich herausstellte hatte er ein Doppelleben geführt. Einerseits war er der sehr korrekte beinahe geizige Bürgermeister, andererseits hatte er diese Erkrankung. Niemand hat davon gewusst.“

Auch der Ausblick in die Zukunft mit der Frage, was denn in einem möglichen vierten Braunauer Album stehen sollte, durfte natürlich nicht fehlen. Ein Imagewandel von der Geburtsstadt zur Gotischen Stadt, die Entwicklung zum Zentralraum durch den Ausbau von Infrastruktur und ein erfolgreiches Stadtmarketing zwischen Braunau und Simbach waren dabei ebenso Wünsche wie ein gesteigerter Bekanntheitsgrad von Braunau und dass der Sport in der Stadt weiterhin so erfolgreich ist und einen hohen Stellenwert genießt.

Zum Buch

Im Jahr 2013 trug die Konsulentin und Bundesrätin a. D. ihr Anliegen vor, die beiden Braunauer Alben von Max Eitzelmayr fortsetzen zu wollen. Es gründete sich eine sechsköpfige Arbeitsgruppe mit dem Vorsitzenden Florian Kotanko. „Ziel war von Anfang an ein chronologisch strukturiertes Album mit dem Schwerpunkt auf Fotos“. erklärte dieser bei der Präsentation des Buches. Nicht nur die verschiedene Archive wurden dafür genutzt, auch einige Privatpersonen wie der Fotograf Wolfgang Baier stellten ihre Fotos zur Verfügung. Am Ende entstand daraus ein 264 Seiten starkes Buch im traditionellen Großformat mit rund 1000 Bildern, das die wichtigsten Ereignisse zwischen 1987 und 2014 dokumentiert. Erhältlich ist das Braunauer Album um 29,90 Euro etwa bei der Buchhandlung Lauf.


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Ulrike                   Hofer
Ulrike Hofer
10.12.2015 23:29

Ergänzung(en)

Liebe Frau Reiter! Es ist nicht (ganz) richtig/vollständig, was Sie schreiben: Der Grund für den Rücktritt von Ex-Bgm. Gerhard Skiba war nicht (in erster Linie und im Kern) seine „Spielsucht“, sondern, dass er im Zuge des Auslebens dieser Spielsucht auf (für mich noch heute) unfassbar amoralische Weise kriminell wurde, was ihm ja auch eine mehrmonatige unbedingte Haftstrafe wegen schwerem Betrug einbrachte, siehe z. B. http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Zehn-Monate-Haft-fuer-Braunaus-Ex-Buergermeister-Skiba;art4,1031906 Das Braunauer Album 3 ist wirklich sehr gelungen und hoch interessant - man kann anhand der zahlreichen „Skiba-Fotos“ in dem Buch übrigens auch sehr gut nachvollziehen wie er sich nach 2000 bis zu seinem Rücktritt auch äußerlich verändert hat. Es bleibt trotz aller Empörung über Skibas kriminellen Machenschaften aber - und da geht es wohl vielen BraunauerInnen wie mir - das Schwanken zwischen Mitleid und Verachtung ...