Artenschutz: "Die meisten Kinder glauben, dass der Luchs für uns gefährlich ist"
BRAUNAU. Der Naturschutzbund Oberösterreich bietet das „Akzeptanzprojekt PRO Luchs“ an, um das Bewusstsein für den Luchs zu steigern. In der Diskussion, ob der Bezirk Braunau genügend Lebensraum bietet, scheiden sich jedoch die Geister.
Obwohl der eurasische Luchs in Europas Waldgebieten einst weit verbreitet war, ist er heute zur Seltenheit geworden. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde auf ihn und sein kostbares Fell Jagd gemacht. Eine Wiederansiedelung ist nur in Gebieten möglich, in der das Raubtier ein Jagdrevier mit ausreichend Fläche vorfindet.
Ansiedelung umstritten
Erst im letzten Jahr wurde auch in Braunau ein Luchs gesichtet, doch ob der Bezirk dauerhaft den nötigen Lebensraum bietet, ist umstritten. Der Naturschutzbund Oberösterreich sieht in den Wäldern im Bezirk Braunau eine gute Lebensgrundlage für den Luchs. Mit dem „Akzeptanzprojekt PRO Luchs“ soll das Bewusstsein gegenüber der Raubkatze gestärkt werden. „Das Projekt bieten wir in erster Linie in Bezirken an, in denen der Luchs optimale Lebensbedingungen findet, so auch in Braunau“, sagt Heidi Kurz vom Naturschutzbund Oberösterreich.
Da ein Luchs je nach Art und Beschaffenheit des Lebensraumes ein Territorium mit einer Fläche von 100 Quadratkilometern benötigt, steht Franz Reinthaler vom Bezirksjägerverband Braunau einer Ansiedelung kritisch gegenüber. „Derzeit wohnen in Braunau keine Luchse. Ein so großes und vor allem ruhiges Lebensgebiet gibt es im Bezirk nicht, weshalb die Tiere auch nicht mit aller Gewalt angesiedelt werden sollten“, meint Reinthaler.
Naturschutz PRO Luchs
Im Rahmen des Naturschutzbund-Projektes werden auch für den Bezirk Braunau kostenlose Schulmodule angeboten, um die Kinder über den Luchs und seinen Lebensraum aufzuklären und ihnen die Angst vor dem Raubtier zu nehmen. „Die meisten Kinder glauben, dass der Luchs für uns Menschen gefährlich ist, obwohl die größte europäische Katze mehr Angst vor uns hat“, klärt Heidi Kurz über das scheue, dämmerungs- und nachtaktive Tier auf.
Reinthaler hingegen liegt es am Herzen, Schulklassen über Tiere wie Rebhühner, Störche oder Schmetterlingsarten aufzuklären, die tatsächlich noch in der Umgebung wohnen, um einen langfristigen Schutz zu gewährleisten. „Wenn die Braunauer Waldgebiete für den Luchs attraktiv wären, würde er sich von alleine ansiedeln“, meint Reinthaler.
Letzte Luchs-Sichtung
Doch erst im vergangenen Jahr wurde eine dieser Raubkatzen in Braunau gesichtet. „Im Mai 2017 zeigte sich im Kobernaußerwald ein Luchs. Ob er geblieben oder weitergezogen ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen“, erklärt Franz Maier, Revierleiter in Schneegattern. Seiner Meinung nach könnte sich aber jederzeit ein Luchs im Bezirk Braunau niederlassen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
21.03.2018 20:33
Naturschutz PRO Luchs
Der Naturschutzbund bietet übrigens nicht nur Projektunterricht über den Luchs, sondern - wie vom Bezirksjägermeister Reinthaler gewünscht - zu verschiedenen Themen wie heimische Vogelwelt, Schmetterlinge, Biber, Fledermäuse, Bäuem usw. ein: http://naturschutzbund-ooe.at/schulangebote/articles/gruenes-klassenzimmer-1170.html