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Plastik-Lawine: "Man ist sich oft nicht bewusst, was alles aus Kunststoff besteht"

Ute Schneiderbauer, 18.06.2018 13:45

BRAUNAU. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Bezirksabfallverband Braunau 1205 Tonnen Plastikmüll – Tendenz weiter steigend. Durch entsprechende Bewusstseinsbildung soll diese „Plastik-Lawine“ eingedämmt werden.

1205 Tonnen Kunststoffverpackungen sammelte sich im vergangenen Jahr beim Bezirksabfallverband an. Foto: Landesabfallverband

„Die Menge an Plastikmüll steigt jährlich. 1205 Tonnen Kunststoffverpackungen hatten wir 2017 im Bezirk Braunau. Das klingt nicht nach viel, aber man muss sich das Volumen vorstellen“, sagt Abfallberaterin Petra Wagner vom Bezirksabfallverband Braunau. Ihrer Meinung nach liegt die Ursache der steigenden Abfallmengen in der fehlenden Bewusstseinsbildung.

Die kleinen Ausnahmen mit großen Folgen

In der Kompostierungsanlage zersetzt sich der Biomüll innerhalb von zwölf Wochen. Aber auch hier schleicht sich immer wieder Plastik ein. „Manche Leute glauben immer noch, dass sich die dünnen Obstsackerl, in denen sie den Biomüll in die Tonne werfen, auch zersetzt“, sagt Wagner. Sie weist auf die Gefahr hin, dass ein achtlos weggeworfenes Plastiksackerl in der Kompostierungsanlage zwar zu einem Teil zersetzt wird, es aber im Naturkreislauf als Mikroplastik erhalten bleibt. Abhilfe bieten hier Müllsäcke aus Maisstärke, die vollständig biologisch abbaubar sind. Einziger Nachteil: Maisstärkesäcke sind in der Kompostierungsanlage nicht mehr von normalen Plastiksäcken zu unterscheiden, wodurch die Sortierung erschwert wird.

Mit Abfallberatung Bewusstsein schaffen

Um der „Plastik-Lawine“ entgegenzuwirken, sind die Abfallberater in den Kindergärten und Schulen im Bezirk unterwegs, um den Kindern spielerisch die Wichtigkeit von Abfalltrennung und Wiederverwertung der Rohstoffe näherzubringen. „Man ist sich oft nicht bewusst, was alles aus Kunststoff besteht. Für die Kinder ist es ein tolles Gefühl, auf diesem Gebiet dann oft mehr zu wissen als die Eltern und die richtige Mülltrennung zuhause umzusetzen“, erzählt Wagner. Um Plastikmüll zu reduzieren, empfiehlt sie den Kauf von regionalen Produkten, die meist ohne Verpackung erhältlich sind.

„Plastik-Lawine“ eindämmen

Die EU-Kommission stellte ihre aktuelle „Plastik-Strategie“ vor, die die Verwendung von Einmal-Plastikprodukten eindämmen soll. Wann die ersten Resultate des neuen EU-Plans gegen diese „Plastik-Lawine“ zu sehen sind, bleibt abzuwarten.“Meiner Meinung nach wird die Menge an Plastikmüll weiterhin steigen. Ich hoffe aber, dass die Leute bewusster mit langlebigen Kunststoffprodukten umgehen und entsprechende Verbote gegen Einmalprodukte umgesetzt werden“, sagt Wagner.


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