Erste Pfarrassistentin des Innviertels: Abschied nach 19 Jahren Engagement
BRAUNAU. Nach Umstrukturierungen der vier katholischen Pfarren in der Stadt Braunau war es für Pfarrassistentin Dagmar Ruhm an der Zeit, ihre Zelte in der Pfarre St. Franziskus abzubrechen. In 19 Jahren hatte sie hier viel zu bewältigen.
Mit etwas Wehmut verlässt Dagmar Ruhm die Pfarre St. Franziskus in der Neustadt. „Braunau ist natürlich meine Heimat geworden“, erklärt die gebürtige Niederösterreicherin, die nun in die Pfarre Aschach wechselt. Insgesamt 19 Jahre war sie hier tätig. Zunächst drei Jahre als Pastoralassistentin, dann als Pfarrassistentin. Als solche hatte sie bis auf die Abhaltung von Messen die gleichen Aufgaben wie ein Pfarrer. Sie war für die gesamte Seelsorge der Pfarre zuständig, aber auch für Finanzen und Bauangelegenheiten. Zwei Punkte, die aufgrund des schlechten Zustandes der Kirche immer wieder zu tragen kamen. Doch mit der Abhaltung von Benefizveranstaltungen und verschiedenen Zuschüssen von Stadtgemeinde, Land Oberösterreich und Diözese schaffte es Ruhm, dass die Pfarre 2017 schuldenfrei war.
Stetig wechselnde Pfarrer
Nach dem Tod von Pfarrer Watzinger wechselten die Aushilfspriester und Pfarrmoderatoren ständig, doch auch diese Aufgabe nahm sie mit Selbstverständlichkeit an: Ruhm war nicht nur die erste weibliche Pfarrassistenz im Innviertel, sondern auch die erste Frau, die in liturgischer Kleidung Wortgottesdienste feierte, Begräbnisse abhielt und taufte. Schon in ihrer Jugend war ihr klar, dass sie andere beraten und Gottesdienste gestalten möchte. Nach einer schweren Krankheit und der plötzlichen Heilung vor 31 Jahren fand sie schließlich in der Kirche ihre endgültige Berufung.
Pfarre als offenes Haus
Ruhm machte die Pfarre St. Franziskus zum offenen Haus für alle, engagierte sich unter anderem für die Tafel und für den Dialog der Religionen. Zudem scheut sie bis heute nicht, auch Kritik an der katholischen Kirche zu üben. „In den letzten 30 Jahren hätte einiges verändert werden müssen, etwa dass auch Frauen Priester werden dürfen und Priester heiraten können.“Für die Zukunft wünscht sie sich, dass die Pfarre St. Franziskus wieder mehr Aufmerksamkeit erhält und es weiter geht. Da nun alle vier Pfarren von einem Pfarradministrator, Pater Severin, betreut werden, hätten sie nun zumindest dieselbe Ausgangssituation.
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