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Hygiene-Experte Staudinger spricht über die Corona-Maßnahmen

Alexander Kobler, 09.11.2020 10:45

BRAUNAU. Er ist ein echter Experte in Sachen Hygiene, schließlich war er über 40 Jahre lang in der Lebensmittelaufsicht der Bezirkshauptmannschaft Braunau tätig. Mit Tips hat Erwin Staudinger über die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen gesprochen und sich mit der Frage nach „Fluch oder Segen?“ der Regelungen zur Eindämmung des Virus auseinandergesetzt.

Erwin Staudinger Foto: Photo Amanda
Erwin Staudinger Foto: Photo Amanda

Der Braunauer Erwin Staudinger hat sich bei seiner über 40-jährigen Tätigkeit in der Lebensmittelaufsicht bei der Bezirkshauptmannschaft Braunau intensiv mit dem Thema Hygiene auseinandergesetzt, das ja gerade jetzt in Zeiten von Corona eine Angelegenheit von höchster Bedeutung darstellt. Mit Tips hat Staudinger über seine Sichtweise zu den geltenden Schutzmaßnahmen gesprochen. „Solange Infektionswege im Detail nicht eindeutig geklärt sind, erscheint die Verwendung eines geeigneten Mund-Nasen-Schutzes alternativlos“, meint Staudinger. Hinsichtlich der Masken, deren Zweck vor allem darin besteht, die Ansteckung anderer Personen zu minimieren oder letztlich zu verhindern, merkt er an, dass diese im alltäglichen Gebrauch regelmäßig zu wechseln sind. Dies gelte vor allem bei extremer Beanspruchung, wie etwa in Pflegeberufen. Das Aufbewahren der Maske in der Hosentasche oder das Tragen unterhalb der Kinnpartie sei aus seiner Sicht eigentlich unzulässig, aber im alltäglichen Gebrauch seien teilweise bessere Alternativlösungen häufig wenig praktikabel. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während einer Fahrradtour oder bei einer alleinigen Autofahrt hält der Hygiene-Experte ebenfalls für wenig sinnvoll. Die angeordnete Schutzmaskenpflicht sieht Staudinger für bestimmte Personenkreise, wie etwa Risikogruppen, teilweise als bedenklich an und hält in diesem Zusammenhang auch daraus resultierende physische und psychische Auswirkungen für durchaus denkbar. Auch das permanente Tragen von Schutzmasken durch Schüler sieht er als Herausforderung an.

Hygiene und Abstand halten

Neben dem Tragen der Maske spielen in der gegenwärtigen Situation ja auch noch andere Aspekte eine wichtige Rolle, um die derzeit wieder äußerst rasche Ausbreitung des Covid-19-Erregers einzudämmen, wie etwas das Thema Abstand halten. „Während der Pandemie ausreichend Abstand zu fremden Personen oder Gesprächspartnern zu wahren, ist gerade in dieser Zeit unerlässlich. Dabei ist ein Mindestabstand von einem bis eineinhalb Metern oder mehr als ideal anzusehen. Laut Expertenmeinung senkt ein Meter Luft die Ansteckungsgefahr angeblich um 80 Prozent, jeder zusätzliche Meter halbiert sie weiter“, erläutert Staudinger. Auch die regelmäßige und vor allem gründliche Reinigung beziehungsweise Desinfektion der Hände führt der Experte in Sachen Hygiene als wirksames Mittel an.

Urteil über Sinnhaftigkeit der Maßnahmen für Staudinger noch offen

Auch wenn sich Staudinger grundsätzlich für die einzelnen Schutzmaßnahmen ausspricht, so kommt er doch zu einem kritischen und offenen Schluss seiner Frage nach Fluch und Segen der Corona-Regelungen. „Sollte trotz sämtlicher Vorkehrungsmaßnahmen mittel- oder langfristig keine eklatante Verbesserung der Situation betreffend Corona-Neuinfektionen eintreten, so darf man sich als Bürger dieses Staates bisweilen zu Recht die Frage stellen, ob diverse Empfehlungen sowie die Einhaltung sämtlicher Auflagen und Beschränkungen als sinnvoll und zielführend einzustufen sind.“ Dies gelte aus Staudingers Sicht insbesondere in erster Linie für Gastronomiebetriebe sowie unter anderem für zahlreiche Unternehmen der Hotel- und Tourismusbranche, Kulturschaffende und das Vereinswesen.


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