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Rettungshundebrigade aus OÖ übte in den Wäldern von Maria Schmolln

Sabrina Antlinger, 04.06.2025 07:31

MARIA SCHMOLLN. Drei Tage im Zeichen der Spürnasen: Rund 70 Hundeführer und Helfer der Oberösterreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB) samt ihren Vierbeinern trafen sich zur dreitägigen Landesübung in Maria Schmolln. Im Innviertel sind zwei der insgesamt zehn Teams aus ganz Oberösterreich stationiert – die Staffel Braunau und die Staffel Schärding – die ebenfalls vor Ort für den Ernstfall probten.

  1 / 4   Roland Sax mit seiner Schäferhündin Elli von der Staffel Braunau (l.) und Philipp Braun mit seinem Dalmatiner-Rüden Baquero von der Staffel Kirchdorf (Foto: Tips/antlinger)

„Für uns ist das nicht nur Übung, sondern gelebte Kameradschaft“, betont Claudia Pankratz, Landespressereferentin der ÖRHB. Zwei Mal im Jahr trainieren die Ehrenamtlichen aus ganz Oberösterreich gemeinsam im Stationsbetrieb – diesmal in den Wäldern von Maria Schmolln, organisiert von der Staffel Braunau. Geübt wurden insbesondere Flächensuchen, bei denen vermisste Personen in unwegsamem Terrain aufgespürt werden müssen. Für die erfahrenen Hunde gab es anspruchsvolle Sonderstationen.

Jeder Hund ein Individuum

Dass jede Hundenase anders funktioniert, ist für die Teams tägliche Realität. „Wir arbeiten ausschließlich mit positiver Verknüpfung“, erklärt Landespressereferent-Stellvertreter Philipp Braun, der mit seinem Dalmatiner-Rüden Baquero bei der Staffel Kirchdorf im Einsatz ist. „Die Hunde sollen Spaß daran haben – ob Futter oder Lieblingsspielzeug als Belohnung, das ist je nach Hund unterschiedlich.“ Die Rettungshunde werden darauf trainiert, sich vor eine liegende oder hockende Person zu setzen und zu bellen – und das so lange, bis der Hundeführer mit der Belohnung eintrifft. „Das Wichtigste ist die Verknüpfung – der Hund muss verstehen, dass er das richtig gemacht hat“, ergänzt Pankratz. Dabei sei beinahe jede Hunderasse für den Einsatz als Rettungshund geeignet. „Nur nicht zu groß, der Hundeführer muss in der Lage sein, seinen Hund tragen zu können, und nicht zu klein, damit er sich im Wald nicht verletzt.“

Intensive Ausbildung

Ein Hund wird nicht über Nacht zum Lebensretter: Zwei bis drei Jahre dauert die Ausbildung – von ersten Schnüffelspielen bis zur Einsatzprüfung. Danach folgen jährliche Tests sowie regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse für die Hundeführer. Im Ernstfall zählt jede Minute. Bei einem Einsatz werden alle Staffeln in OÖ alarmiert. Denn: „Ein Hund kann je nach Wetterlage etwa eine halbe Stunde intensiv suchen – dann braucht er eine Pause.“ So wechseln sich Teams überregional ab, bis die gesuchte Person gefunden ist – oder mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Auch die Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Polizei ist unerlässlich. „Wir gehen nie ohne sie raus“, sagt Pankratz. Ortsansässige Einsatzkräfte sind oft entscheidend – sie kennen Gelände und Hintergründe der Vermissten.

Leidenschaft, die verbindet

Roland Sax von der Staffel Braunau ist seit über 15 Jahren dabei – aktuell mit seiner 1,5-jährigen Hündin Elli, die bald einsatzfähig sein soll. „Das Zusammenspiel von Mensch und Hund fasziniert mich bis heute“, erzählt er. Über 40 Einsätze hat er erlebt, darunter besonders prägende: „Das schönste Erlebnis war ein autistisches Kind in Steyr, das wir lebend gefunden haben – da bekomme ich heute noch Gänsehaut“, sagt er sichtlich bewegt. Aber auch schwere Einsätze wie der Todfund bei einem Bundeseinsatz in Kärnten oder die Suche nach einem Braunauer Jäger kurz vor Weihnachten blieben ihm emotional im Gedächtnis.

„Wichtig ist, dass immer gefunden wird – lebend oder tot – damit die Angehörigen Gewissheit haben“, so Sax. Für die mentale Verarbeitung befinden sich gerade interne Peer-Kräfte in Ausbildung, denn „Reden hilft. Mit Leuten, die Ähnliches erlebt haben.“

Nachwuchs und Übungsplatz gesucht

Das Ehrenamt ist besonders zeitintensiv – zwei- bis dreimal pro Woche wird trainiert, dazu kommen 30 bis 40 Einsätze pro Jahr. „Wir suchen immer neue Leute – mit oder ohne Hund“, betont Sax. Die Teamintegration sei allerdings essenziell: „Es muss passen, auch menschlich.“ Genauso wichtig ist neues Übungsgelände: „Wir sind auf wechselnde Flächen angewiesen – der Hund soll Neues erleben, nicht immer das gleiche Training.“


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