Geduld und Weiterbildung sind für Bodengesundheit entscheidend
BRAUNAU/SIMBACH. Bei einem grenzüberschreitenden Bodentag erweiterten 50 Landwirte ihr Wissen zum Thema Bodengesundheit und gewannen neue Erkenntnisse für die Praxis.
Beim Bodentag konnten die Teilnehmer die drei Experten und Entwickler des Bodenkoffers treffen und im Simbacher Lokschuppen ihren Vorträgen lauschen. Der Bodenkoffer soll Landwirten dabei helfen, die Beschaffenheit von Ackerböden und Grünflächen selbst zu beurteilen. Am Nachmittag wurden die Werkzeuge des Bodenkoffers gleich am Feld erprobt.
Der rege Austausch von Fachkenntnissen und Erfahrungen ist wichtig, um eine gesunde Bewirtschaftung des Bodens zu fördern. Denn davon profitiere nicht nur die Natur, sondern auch die Landwirte, waren sich die Vortragenden einig.
Zehn Schritte zur Beurteilung
Elisabeth Murauer von der „Boden.Wasser.Schutz.Beratung“ der Landwirtschaftskammer Oberösterreich berichtete beispielsweise aus ihrer Praxis und stellte die zehn Schritte der Bodenbeurteilung vor. Hierbei werden sowohl physikalische, chemische als auch biologische Aspekte berücksichtigt. „Für uns stehen dabei nicht so sehr die wissenschaftlich exakten Ergebnisse im Vordergrund. Wichtig ist uns, ein Gefühl für einen gesunden Boden zu bekommen“, erklärt Murauer.
Norbert Ecker von Agrar-EN stellte eine aktuelle Erweiterung vor: den „Bodenkoffer+“. Dieser enthält Methoden zur Prüfung von Nitratwerte sowie Tests, um die Bodenaktivität und Humusqualität zu bestimmen.
Ein Highlight war die Vorstellung des neuen Vanhoof-Profilspatens. Entwickelt vom Belgier Peter Vanhoof und in der Region produziert, ermöglicht dieser Spaten einen Aushub eines 40cm langen unzerstörten Bodenprofils. Das ermöglicht den Landwirten einen ganz speziellen Einblick in die Beschaffenheit des Bodens in tieferen Schichten.
Auswirkungen von extremen Wetterereignissen
Diskutiert wurde auch über die Auswirkungen von Wetterkapriolen auf die Bodengesundheit und mögliche Maßnahmen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Hermann Pennwieser nahm neue wissenschaftliche Studien zur Bodenforschung und dem Klimawandel als Grundlage, um zu zeigen, wie Beurteilungsergebnisse richtig interpretiert und passende Maßnahmen gesetzt werden können. „Der richtige Zeitpunkt, die richtige Geschwindigkeit und die richtige Einstellung der Bodenbearbeitungsgeräte sind ausschlaggebend für eine zukunftsfähige Bewirtschaftung unserer wertvollsten Produktionsressource Boden“, sagte Pennwieser.
„Böden kann der Mensch nicht machen“, betont der Experte. Ziel jeder Bodenbearbeitung müsse daher sein, „eine stabile Bodenstruktur aufzubauen und zu erhalten, den Humusgehalt zu fördern und die vielfältigen Lebensformen und-gemeinschaften auf unseren wertvollen landwirtschaftlich genutzten Flächen zu bewahren.“
Geduld und Weiterbildung erforderlich
Jeder Boden ist anders, waren sich Teilnehmer und Vortragende einig. Es sei daher entscheidend, den eigenen Boden gut zu kennen, Zusammenhänge zu verstehen und alles zu tun, damit eine gute Struktur erhalten bleibt. Ruhe, Geduld und Weiterbildung spielen dabei eine große Rolle.
Organisiert hatten den Tag der Landkreis Rottal-Inn und die LEADER Region Oberinnviertel-Mattigtal. Sie wurden dabei vom Kreisverband Rottal-Inn des Bayerischen Bauernverbandes und der Landwirtschaftskammer Braunau unterstützt sowie vom Programm Interreg Bayern-Österreich gefördert. Weitere Infos gibt es unter www.bodenkoffer.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden