Stichwahl in Scharten: Steiner gegen Ameshofer
SCHARTEN. Im September wurde Jürgen Höckner zum Bürgermeister von Scharten gewählt, zwei Wochen später wurde er erstinstanzlich wegen sexueller Belästigung und Vergewaltigung, nicht rechtskräftig verurteilt und trat im Anschluss als Bürgermeister zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung. Am 13. Februar fand die neue Bürgermeisterwahl in Scharten statt. In der Stichwahl müssen sich ÖVP-Vizebürgermeister Christian Steiner und SPÖ-Kandidatin Sabine Ameshofer gegeneinander behaupten.
Mit 47,3 Prozent verbuchte Steiner den größten Erfolg, 35 Stimmen fehlten auf ein eindeutiges Wahlergebnis. Ameshofer reihte sich mit 29 Prozent dahinter. FPÖ-Kandidat Johannes Brandl erzielte 14,7 Prozent, Harald Peterstorfer von den Grünen kam auf 8,9 Prozent.
„Schade“ findet ÖVP-Kandidat Steiner, dass die Wahlbeteiligung unter den Erwartungen zurückblieb. 68,5 Prozent der Wähler traten am Sonntag an die Urne, 1263 Stimmen wurden insgesamt abgegeben, 1251 davon waren gültig. Am Sonntag, 27. Februar wird die Stichwahl in Scharten stattfinden.
„Bei vier Kandidaten war mit einer Stichwahl zu rechnen“, erklärt Steiner. Bis zum 27. Februar will sich die Fraktion Gedanken machen, wie noch mehr Wähler mobilisiert werden können. Steiner vermutet, dass sich die Semesterferien auf die Wahlbeteiligung auswirken könnten.
Wahlbeteiligung gesunken
Bei der Wahl am 26. September 2021 kam Steiners Vorgänger Jürgen Höckner auf 55,40 Prozent der Stimmen, Sabine Ameshofer erreichte damals 29,07 Prozent der Stimmen, Johannes Brandl erreichte 15,53 Prozent der Stimmen. Damals wurden 1522 Stimmen abgegeben, was einer Wahlbeteiligung von 82,58 Prozent entspricht.
Positiv überrascht
Sabine Ameshofer ist vom Wahlergebnis positiv überrascht. Für die Stichwahl am 27. Februar will die SPÖ-Kandidatin noch einmal mobilisieren und Folder in den Haushalten ausbringen. „Meine Linie bleibt gleich. Ich werde versuchen, in persönlichen Gesprächen auf die Bürger zuzugehen“, erklärt Ameshofer. Hausbesuche sind aufgrund der aktuellen Corona-Situation nicht mehr geplant. Die sinkende Wahlbeteiligung führt Ameshofer auf politischen Frust in der Bevölkerung zurück. „Diese Wahl hätte nicht mehr sein müssen“, erklärt Ameshofer. Auch sie wünscht sich, dass ein wenig Ruhe in den Ort einkehrt, seit Mai letzten Jahres befindet sich die Gemeinde fast durchgehend im Wahlkampf. In ihrem Beruf als Betriebsrätin in Bad Schallerbach ist Ameshofer in der aktuellen Kurzarbeitsphase ebenfalls stark eingespannt.
Mehr war nicht drin
Auch Johannes Brandl, Kandidat der FPÖ, zeigt sich mit dem Wahlergebnis zufrieden. Wären nicht vier Kandidaten zur Wahl angetreten, hätte er mit einem eindeutigen Ergebnis für Christian Steiner gerechnet, erklärt Brandl. Für seinen zweiten Antritt zur Wahl hätte er auf Hausbesuche und weitere Mobilisierung, abseits von Wahlplakaten, verzichtet. Im Gemeinderat sei seine Fraktion jetzt gut aufgestellt, bei der Bürgermeisterwahl wäre kein besseres Ergebnis drin gewesen, erklärt Brandl.
War abzusehen
„Das Ergebnis war so abzusehen“ resümiert Harald Peterstorfer, der Kandidat der Grünen. Ihn stört, dass ihm manche Schartner nahelegen, die Stichwahl sei nur aufgrund seiner Kandidatur notwendig geworden. „Aber es hatten alle die gleichen Chancen bei der Wahl“, erklärt er. Dass die Wahlbeteiligung abgenommen habe, hält der Kandidat für nachvollziehbar. Nachdem schon bei der ersten Wahl im September sich ein klarer Sieger abzeichnete, setze jetzt die Wahlmüdigkeit ein. Er rechnet damit, dass in zwei Wochen die Wahlbeteiligung erneut sinken wird. Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl will die grüne Fraktion der Gemeinde nicht abgeben.
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