Cornelius Obonya und Jack Hersch eröffnen Todesmarsch-Denkmal
ENNS. Im April 1945 wurden ungefähr 20.000 Juden auf sogenannten Todesmärschen von Mauthausen und Gusen nach Gunskirchen „evakuiert“. Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wurden unter unvorstellbaren Bedingungen in Enns vorbeigetrieben und ermordet.
Das Mauthausen-Komitee Enns hat die Erinnerung daran in Form eines Denkmals an einem Knotenpunkt dieser Wege sichtbar gemacht. Die künstlerische Ausgestaltung der neuen Erinnerungsstätte stammt von Gerhard und Karl Riedl. Auch die Geschichte von David Hersch, der von der Familie Friedmann in Kristein gerettet wurde, wird an diesem Ort erzählt. Hersch kam vom Ghetto seiner Heimatstadt Dej in Rumänien im Sommer 1944 über Auschwitz nach Gusen, wo er im Steinbruch Schwerarbeit leistete. Um den 6. April konnte er zum ersten Mal in Enns entkommen, wurde aber wieder zurück nach Mauthausen gebracht. Beim Todesmarsch am 16. April 1945 gelang Hersch erneut die Flucht in Enns-Kristein. Der 20-Jährige wurde von Ignaz und Barbara Friedmann in ihrem Haus versteckt. Anfang Mai 1945 erlebte er die Befreiung von der Nazidiktatur. Sein Sohn Jack erfuhr nach dem Tod des Vaters 2001 von dieser Geschichte und schrieb ein Buch über die grausamen Praktiken der Nazis und die Geschichte von der Rettung seines Vaters.
Prominente Referenten
Die Eröffnung findet am Samstag, 22. Oktober, um 15 Uhr an der Kreuzung Wienerstraße/L568 statt. Nach den Grußworten von Bürgermeister Christian Deleja-Hotko von der SPÖ wird Jack Hersch, US-amerikanischer Autor des Buchs „Flucht auf dem Todesmarsch“, sprechen.
Auch Florian Friedmann, der Enkel der Retter, wird anwesend sein. Die Festrede hält der bekannte Schauspieler Cornelius Obonya. Nach der Eröffnung besteht gegen 16 Uhr im Pfarrsaal Enns-Marien die Gelegenheit zum Austausch und Gespräch. Autor Jack Hersch wird sein Buch signieren.
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