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Donaubrücke sorgt weiter für Diskussionen

Norbert Mottas, 18.03.2024 11:59

ENNSDORF. Ein offener kritischer Brief an die Verantwortlichen der Donaubrücke rief zahlreiche Reaktionen hervor.

Die Donaubrücke aus dem Jahr 1961 muss ersetzt werden. (Foto: mott)
  1 / 2   Die Donaubrücke aus dem Jahr 1961 muss ersetzt werden. (Foto: mott)

Die Diskussionen rund um die neuzubauende Donaubrücke wurde durch einen offenen Brief der Bürgerinitiative Verkehr4.0, der Initiative Verkehrswende.at und der Bürgerplattform Ennsdorf-Pyburg-Windpassing neu entfacht.

Gegen Zwei-Brücken-Lösung

In diesem Brief, der an zahlreiche Verantwortliche rund um den Bau gerichtet ist, wird die geplante Zwei-Brücken-Lösung abgelehnt und gefordert statt dessen „die bestehende Brücke durch eine moderne zu ersetzen: „Wir fordern Sie daher auf, das Projekt in der vorgelegten Form sofort zu stoppen, und die frei werdenden Ressourcen dafür zu verwenden, die bestehende marode Brücke durch eine moderne zu ersetzen. Wie im Vorprojekt ersichtlich, wäre eine Lösung am Bestand ohne wesentliche Verkehrssperren, um ein Drittel günstiger und ohne zusätzlichen Flächenverbrauch realisierbar Die im bestehenden Plan vorgesehene Zweibrücken-Lösung hat längst jede Legitimation verloren. Sie dient lediglich dem Scheinargument, dass man diese als Behelfsbrücke für den Neubau der bestehenden, desolaten Brücke benötige. Und das bei geschätzten Kosten von bis zu 230 Millionen Euro.

Mit einem zügigen Start der Bauarbeiten an den bestehenden Strompfeilern ist es möglich, die Fertigstellung der neuen Brücke tatsächlich in einem absehbaren Zeitrahmen zu bewerkstelligen, um so einen brückenlosen Zustand zu vermeiden.“

Ähnlich argumentiert der Verkehrssprecher der Grünen NÖ Georg Ecker: „Wir Grüne waren von Beginn an gegen die nun geplante Variante, da sie einen sehr hohen Bodenverbrauch bedeutet und die Hochwassergefahr in der Region ansteigen lassen würde. Aus unserer Sicht wäre von Beginn weg eine zweispurige Erneuerung der Bestandsbrücke inkl. Geh- und Radweg die geeignete Variante gewesen. Das Verlagern des Verkehrs von A nach B nützt niemandem. Statt noch mehr Stau und hohes Verkehrsaufkommen vor der Haustüre  braucht es mehr Mut beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs und mehr innerbetriebliche Mobilitätslösungen für Pendler:innen.“

Die Die Gemeinde Ennsdorf teilt die Bedenken der Bürgerinitiativen. Bürgermeister Daniel Lachmayr (SPÖ): „Die Gemeinde Ennsdorf teilt die Bedenken der Bürgerinitiativen. Die Länder müssen konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Anrainer setzen und den öffentlichen Verkehr entsprechend ausbauen. Auch ich habe an die Verkehrslandesräte Steinkellner und Landbauer einen Brief geschickt. Die Anliegen der Standortgemeinden mit den betroffenen Anrainern fanden von den Ländern bis dato nicht das notwendige Gehör.“

„Überquerung muss jederzeit gesichert sein“

In der Gemeinde St. Pantaleon-Erla sieht es anders aus: Bürgermeister Roman Kosta (ÖVP): „Der Gemeinderat der Gemeinde St. Pantaleon-Erla hat bereits in der Vergangenheit unseren Standpunkt durch einstimmig beschlossene Resolutionen deutlich gemacht. Auch durch unsere Stellungnahmen hat die Gemeinde versucht konstruktiv mitzuarbeiten. Unser oberstes Anliegen liegt im Schutz unserer Anrainer sowie der Entwicklung eines umfassenden Verkehrskonzepts. Diese Aspekte sind von maßgeblicher Bedeutung für unsere Gemeinde. Wir sind der Überzeugung, dass die vorgelegte Lösung dem weitgehend gerecht wird, wobei vor allem die Maßnahmen zum Anrainerschutz, insbesondere im Bereich des Lärmschutzes, noch ausbaufähig sind.  Eine Überquerung der Donau muss jedoch jederzeit gesichert sein. Die Gemeinde St. Pantaleon-Erla bleibt offen für einen konstruktiven Dialog.“

Verkehrskonzept gefordert

Die Bürgermeisterin von St. Valentin Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ): „Wir haben uns von Beginn an für ein gesamtheitliches Verkehrskonzept eingesetzt, sodass nicht nur einfach eine Brücke über die Donau gebaut wird, ohne auf die Auswirkungen auf die einzelnen Regionen zu achten. Denn was beim gegenwärtigen Zustand vorerst übrigbleibt, ist eine unerträgliche Situation, was sowohl die Schadstoff- und Lärmbelastung als auch die Sicherheit betrifft. Speziell der LKW-Durchzugsverkehr belastet die Bewohnerinnen und Bewohner des Westwinkels extrem.

Die SPÖ hat im Landtag bereits mehrere Anträge eingebracht, um die Bevölkerung zu entlasten und die extreme Verkehrssituation zu entschärfen, die jedoch von der ÖVP allesamt abgelehnt wurden.

Fakt ist, dass dieses Großprojekt zu einer spürbaren Entlastung der Bevölkerung führen muss und dies kann nur dann geschehen, wenn es ein Verkehrskonzept für die gesamte Region gibt, wo auch der Öffentliche Verkehr nicht zu kurz kommt!“

Für Zwei-Brücken-Lösung

Der Landtagsklub der ÖVP steht zur geplanten Brückenlösung. Landtagsabgeordneter Anton Kasser: „Die neue Donaubrücke Mauthausen gehört aktuell zu den am besten geprüften Straßenbauprojekten des Landes. Wir nehmen dazu jedes Feedback ernst – für uns ist diese neue Brücke jedoch jedenfalls alternativlos. Sie ist eine wichtige Entlastung und Ergänzung im Straßennetz der Region und eine neue Verbindung zwischen den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich. Für die Detailplanung und Ausführung sind Expertinnen und Experten verantwortlich, die das Infrastrukturprojekt planen und an der Umsetzung arbeiten.“

OÖ Landesregierung für geplantes Projekt

Das Büro des Landesrates Günther Steinkellner erklärt für das Amt der Oö. Landesregierung ebenfalls für die geplante Lösung: „Aufgrund der zu erwartenden Verkehrsentwicklung in den Bezirken Perg und Amstetten sind im Bereich Mauthausen vier Fahrstreifen über die Donau notwendig. Als Gesamtlösung für die Donauquerung bei Mauthausen ist der Bau einer neuen Donaubrücke und Vorlandbrücke ca. 700 m stromabwärts der bestehenden Brücke als Verbindung der B3, Donau Straße, in Oberösterreich und der B123, Mauthausener Straße, in Niederösterreich geplant. Das Vorhaben beinhaltet zudem einen Ausbau der B123 im Bereich Knoten Windpassing bis zum Knoten B1.

Aus Kapazitätsgründen (Verkehrsprognose 2035-0 auf der Brücke 27.300 Kfz/24h, davon 18-20% Schwerverkehr) ist die Notwendigkeit von vier Fahrstreifen gegeben. Das Vorprojekt hat gezeigt, dass eine 4-streifige Brücke am Bestand nicht zielführend umgesetzt werden kann.

Eine Lösung mit zwei Brückenstandorte hat auch im Bereich der Ausfallsicherheit und bei notwendigen Sanierungsmaßnahmen erhebliche Vorteile. So kann bei Verkehrsunfällen und Instandsetzungsmaßnahmen auf die jeweilige andere Brücke umgeleitet werden. Zudem ist die Auffahrt auf die neuen Donaubrücke auch bei einem 100-jährlichen Hochwasser uneingeschränkt zu befahren und eine Verbindung zwischen den Bundesländern gegeben.“


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